Nicht nur kariöse Zähne können den Organismus schwächen. Auch eine fortgeschrittene Parodontitis macht den Zähnen zu schaffen, kann einen negativen Einfluss auf unsere gesamte Gesundheit haben und dadurch die Leistungsfähigkeit verschlechtern, wie Zahnarzt Dr. Roland Althoff erklärt.
Eine Parodontitis (nicht Parodontose, dieser Begriff ist veraltet) ist eine Infektion der Zahnfleischtaschen, die durch aggressive Bakterien verursacht wird. Der Begriff stammt aus dem Griechischen (para = neben und dontos = Zahn), wobei die Endung –itis eine Entzündung bedeutet. Der Begriff Paradontose hingegen geht auf den deutschen Zahnmediziner Oskar Weski zurück, der den Begriff zum ersten Mal 1921 einführte. Da aber die Endung –itis für eine Entzündung steht und –ose für Gewebsschwundprozesse, spricht man heute medizinisch korrekt von einer Paradontitis.
Parodontitis beim Herzinfarkt
Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis bleiben die Bakterien nicht im Mundraum, sondern können sich im gesamten Körper ausbreiten. „Über das Blut verteilen sich die Mundbakterien im Organismus und können an den Blutgefäßen große Probleme verursachen“, erklärt Zahnmediziner Dr. Roland Althoff. „Vor allem Verschlusskrankheiten können durch die aggressiven Bakterien begünstigt werden. So werden sehr häufig die Mundbakterien in den Gerinnseln gefunden, die einen Herzinfarkt verursacht haben. Auch bei einem Schlaganfall findet man oft diese Bakterien, bzw. ihre Stoffwechselprodukte.“
Die Gefäßverstopfungen, die durch die Parodontitis begünstigt werden können, sind natürlich nicht auf Herz und Hirn beschränkt. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose in den Beinen wird aufgrund einer schlechten Zahngesundheit gesteigert. „Eine Parodontitis erhöht grundsätzlich das Thromboserisiko“, erklärt Dr. Althoff. „Daher muss man bei Flugreisen oder bei einer Verletzung, die mit längerer Bettruhe verbunden ist, besonders vorsichtig sein, sofern man unter Parodontitis leidet.“
Alarmzeichen: Mundgeruch
Ob man gefährdet ist, kann jeder Zahnarzt feststellen. Aber auch selber kann man bestimmte Hinweise finden, ob die Parodontitis so weit fortgeschritten ist, dass man sich Sorgen machen muss. „Typische Hinweise sind massives Zahnfleischbluten und eine leicht faulige Geruchsentwicklung. Diese unangenehmen Gerüche kann man auch selber riechen. Auch bei regelmäßigem Zahnfleischbluten sollte man beim Zahnarzt vorstellig werden, da ein gesundes Zahnfleisch niemals blutet.“
Man kann also zusammenfassend sagen, dass eine Parodontitis das Risiko für Verschlusskrankheiten erhöht und massiv das Herz-Kreislauf-System belastet, was für die Gesundheit jedes Menschen gefährlich ist. Bei Sportlern kann sie zusätzlich die Leistungsfähigkeit herabsetzen. Insofern ist es auch in diesem Fall wichtig, regelmäßig die Zahngesundheit checken zu lassen.
Christian Riedel
Quellenangabe:
1. http://www.zahnarztpraxis-oppspring.de/