Sicher geglaubte Punkte: Mehr Konzentration im Tennis

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Ein langer Ballwechsel, der Gegner spielt kurz, Angriffsball, ans Netz laufen, das Feld ist frei und der Volley muss nur noch reingespielt werden. Und plötzlich kommt der Fehler. Für Außenstehende unverständlich. Doch es gibt einen Grund, warum solche Situationen vorkommen: Mangelnde Konzentration.

Unnötige Fehler vermeiden – aber wie?

Es ist ein Phänomen, dass in vielen Situationen auf dem Tennisplatz Fehler produziert werden, wenn man sich eigentlich schon sicher sein kann, den Punkt gewonnen zu haben. Und genau darin liegt auch das Problem. In dem Moment, wo Sie sich sicher sind, zu punkten, lässt die Konzentration automatisch nach und Körper und Geist verlieren an Spannung. Der Verlust von sicher geglaubten Punkten bringt im weiteren Verlauf Frust und Ärger mit sich, was zu erneuten Fehlern führen kann. Wie also lassen sich solche Fehler, in der Fachsprache des Tennis „Unforced Errors“ genannt, konkret vermeiden?

Während des Ballwechsels keine Emotionen zulassen

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Sie können die Fähigkeit, sich bis zum Schluss zu konzentrieren, nur auf dem Platz üben. Jedoch ist auch hierbei der Erfolg nicht garantiert, denn: Trainingsbedingungen sind keine Matchbedingungen. Die effektivste Trainingsform ist also das Match selbst. Der erste Schritt besteht darin, dass Sie sich darüber im Klaren werden, dass Sie eine erhöhte Fehlerquote bei sicher geglaubten Punkten produzieren. Wichtig ist, dass Sie sich darüber auch stets im Match im Klaren sind.

Spielsituationen, in denen Sie zum Beispiel den Ball nur noch zurückspielen müssen, lassen sich nicht planen und kommen unverhofft. Hier gilt es, sich selbst vor dem Schlag zu zwingen, konzentriert zu bleiben. Versuchen Sie, vor dem eigentlichen Punktgewinn keine Emotionen zu zulassen. In dem Moment, wo Sie sich über den Punkt freuen, obwohl Sie ihn noch gar nicht gemacht haben, ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers sehr hoch. Es ist erwiesen, dass mit emotionaler Ablenkung die eigentliche Konzentration verloren geht.

Das beste Training ist Matchpraxis

Das effektivste Wettkampftraining geht nur über Matchpraxis. Spieler, die mit ihrer Mannschaft lediglich die regulären Saisonspiele absolvieren, haben kaum Chancen, solche Gegebenheiten zu trainieren. Turnierspieler hingegen haben da ganz andere Voraussetzungen und können in zahlreichen Matches solche mentalen Aspekte trainieren. Das neue eingeführte LK-System ermöglicht es mittlerweile, jedem Spieler eines jeden Spielniveaus Turniere anzubieten. Ihr Training besteht nun darin, sich mental in den relevanten Situationen von Match zu Match weiterzuentwickeln.

Versuchen Sie, Emotionen zu unterdrücken und sich quasi selbst zu zwingen, sich bei dem letzten Schlag vor dem Punktgewinn nochmals intensiv zu konzentrieren. Sie sollten sich vor jedem Match Ziele setzen und in diesem Fall bestehen diese Ziele darin, sich in bestimmten Situationen zu konzentrieren. Das wird Ihnen nicht von Beginn an gelingen und Sie werden sicherlich auch noch sicher geglaubte Punkte vergeben. Wichtig hierbei ist, dass Sie sich unmittelbar nach dem verpassten Punkt darüber klar werden, woran es lag. Das führt dazu, dass Sie sich nach und nach bei solchen Spielsituationen richtig fokussieren.

Situationen im Training simulieren

Sie können konkrete Situationen, in denen Sie auf jeden Fall den Punkt machen müssen, simulieren. Spielen Sie hierzu von der Grundlinie zwei bis drei Ballwechsel mit Ihrem Trainingspartner hin und her und rücken Sie zum Beispiel an das Netz auf. Ihr Trainingspartner hat die Aufgabe, Ihnen den Ball ohne Druck halb hoch zuzuspielen, so dass Sie den Volley nur noch wegdrücken müssen. Legen Sie den Fokus auf die Konzentration. Auch hier müssen Sie sich explizit zwingen, den Punkt hoch konzentriert abzuschließen.

Diese Übung können Sie auf die unterschiedlichste Art und Weise durchführen: So können Sie Ihren Trainingspartner ins Halbfeld spielen lassen, der danach sofort das Spielfeld verlässt. Sie müssen also nur noch den Ball zurück ins Feld spielen. Wichtig ist, dass Sie solche Übungen ernst nehmen und nicht anfangen, irgendwelche Kunstschläge zu produzieren. Sie wollen den Punkt, sonst nichts.

Der unnötige „schöne Punkt“

In Situationen, in denen man selbst sicher ist, den Punkt zu haben, werden oftmals viel zu schwere Schläge gespielt. Ein Beispiel aus der Praxis: Sie haben Ihren Gegner ausgespielt, das Feld ist frei. Warum einen Topspin spielen? Gehen Sie auf Nummer sicher und schieben Sie den Ball über das Netz. Solche Situationen kommen sehr häufig bei einfachen Überkopfbällen vor. Viele Spieler wollen einen „schönen Punkt“ und ziehen beim Schmetterball voll durch und nicht selten fliegt der Ball ins Aus. Spielen Sie solche Situationen mit Übersicht. Schauen Sie, wo sich der Gegner befindet und spielen Sie einen kontrollierten, platzierten Überkopfball. Gerade wenn das Feld weit geöffnet ist, reicht solch ein Schlag völlig aus.

Fazit

Werden die hier zuvor beschriebenen Schwächen, die nahezu jeder Spieler hat, eingeschränkt, können Matches in vielen Fällen anders ausgehen. Der Verlust von sicher geglaubten Punkten kommt oftmals in engen und matchentscheidenden Situation vor. Auch haben diese verlorenen Punkte eine große Tragweite, da Spieler eben diesen nicht gemachten Punkten nachtrauern und sich selbst über das eigene Unvermögen ärgern. Dieser Ärger führt zu weiteren Konzentrationsfehlern, sodass ein Match schneller verloren geht, als es einem lieb ist. Es ist sehr schwierig, in spontan auftretenden Spielsituationen den Faktor Konzentration zu trainieren. Der effektivste Weg dafür ist die Matchpraxis. Indem Sie viele Matches spielen, entwickeln Sie automatisch eine gewisse Routine, auch für die Situationen der sicher geglaubten Punkte – Routine, welche Ihnen diese Punkte garantiert.

Autor: Markus Czerner

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