Aufwärmspiele

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Kleine Spiele sind nicht nur für Kinder eine sinnvolle Alternative zum langweiligen Einlaufen. Ausgewählte Beispiele für Ihr Aufwärmtraining und was Sie bei der Planung bedenken sollten.

Egal ob Schulsport, Vereinssport oder medizinische Rückenschule – wenn Menschen gemeinsam Sport treiben, sind Aufwärmspiele eine gern genutzte Möglichkeit das Training zu beginnen. In spielerischer Form kann der Übungsleiter so eine ideale Grundlage für die nachfolgende Trainingseinheit schaffen. Ein gutes Aufwärmspiel sollte dabei je nach Zielgruppe und Bedarf die folgenden Bereiche abdecken:

1. Allgemeines Aufwärmen des Herz-Kreislaufsystems

2. Spezifisches Aufwärmen der benutzten Muskeln und Gelenke

3. Koordinatives Aufwärmen je nach Sportart

4. Kennenlernen der Teilnehmer

 

Des Weiteren sollten sich die Spiele an ein paar einfachen Grundregeln orientieren:

1. Alle müssen mitmachen können

Ein gutes Aufwärmspiel sollte alle Teilnehmer miteinbeziehen – idealer Weise auf einem einheitlichen Leistungsniveau.

2. Die Intensität sollte angemessen für ein Warm Up sein

Eine leichte bis mittlere Belastung sollte je nach Altersgruppe gewählt werden, da sonst die allgemeinen Regeln eines Aufwärmtrainings nicht erfüllt werden.

3. Der Zeitrahmen sollte zwischen 10 und 20 Minuten liegen

Ein zu kurzes Aufwärmspiel führt kaum zu den erwünschten Effekten, wohingegen zu lange Spiele nicht nur Energie, sondern auch Zeit kosten und das eigentliche Training einschränken.

4. Einhalten der methodischen Prinzipien

Vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten und vom Einfachen zum Komplexen – dies gilt auch für die Aufwärmspiele.

5. Berücksichtigung der materiellen Rahmenbedingungen

Wie groß ist der Raum? Welche Geräte und Hilfsmittel stehen zur Verfügung?

 

Ob Sie ein oder mehrere Aufwärmspiele durchführen oder die Regeln nach und nach erweitern, um neue Aspekte miteinzubeziehen, ist ganz Ihnen überlassen. Wenn Sie die Gruppe nicht kennen, wählen Sie Spiele, die schnell und einfach an unerwartete Begebenheiten angepasst werden können.

 

Zielgruppe

Je nach Alter, körperlichen Voraussetzungen und anschließender Trainingsgestaltung ist ein Aufwärmspiel entsprechend anzupassen.

Während Kinder oftmals einen Wettkampfcharakter schätzen, steht bei älteren Menschen das gemeinsame Bewegen im Vordergrund. Kennen sich die Teilnehmer nicht, steht das Vorstellen mit im Vordergrund und eine Mannschaft mit Leistungsturnern wird eine andere Intensität im Aufwärmspiel fordern, als eine Herzsportgruppe.

 

Beispiele:

1. Blindes Sortieren

Es werden zwei Gruppen gebildet. Die Teilnehmer schließen die Augen. Anschließend muss jede Gruppe versuchen eine Reihe zu bilden, alphabetisch sortiert nach den Vornamen. Dieses Spiel eignet sich besonders gut zum Kennenlernen und baut Berührungsängste ab. Es stärkt die Koordination und erhält durch den leichten Wettkampfcharakter die nötige Bewegung. Weitere Varianten sind zum Beispiel das Sortieren nach Größe oder Geburtsjahr.

 

2. Luftballon

Jeder Spieler muss im Gehen oder Laufen einen Luftballon in der Luft halten. Gleichzeitig versucht er durch das Wegstoßen ihrer Ballons andere Spieler aus dem Spiel zu nehmen. Berührt ein Ballon den Boden, muss der Spieler auf der Stelle stehen bleiben und weiterhin versuchen zu Stören. Gelingt es ihm einen Ballon auf den Boden zu bringen, darf er diesen aufnehmen und weiterlaufen. Gut für Kinder geeignet. Allgemeines Aufwärmen und spezieller Fokus auf Arme und Schultern. Weniger geeignet für Menschen mit Schmerzen im oberen Rückenbereich, da der Kopf oft und lange im Nacken liegt.

 

3. Linienlauf

Alle Mitspieler dürfen sich nur auf den Linien der Turnhalle bewegen. Begegnet man einem anderen Spieler, versucht man aneinander vorbei zu kommen, ohne die Linie zu verlassen. Als Variante zum Kennenlernen kann man zusätzlich bei einem Aufeinandertreffen die Hand geben und seinen Namen nennen. Das Spiel ist für Jung und Alt geeignet. Es kommt gezwungener Maßen zu Kontakt, so dass Berührungsängste abgebaut werden. Geschicklichkeit und Koordination werden gefördert.

 

Natürlich ist der Fantasie hier kaum eine Grenze gesetzt. Jede Sportart hat eigene Spiele, jede Gruppe andere Möglichkeiten. Behalten Sie die oben genannten Tipps im Hinterkopf und werden Sie kreativ! Und am Wichtigsten ist: Haben Sie Spaß!

 

Marcel Kremer

 

Quellenangaben

1. Freiwald, Jürgen: Aufwärmen im Sport. Übungen für Vorbereitung und Cool-Down, Berlin 1996.

2. Mossmann, Klaus: Kleine Aufwärmspiele, 8. Aufl., Wiebelsheim 2010.

3. Weineck, J.: Optimales Training. 14. Auflage, Erlangen 2004.

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Marcel Kremer

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