Neben der anaeroben Schwelle und weiteren Variablen, die zur Festlegung der Belastungsintensität sowie zur Vorherbestimmung der Zielzeit für einen Wettkampf benötigt werden, wird nach einem neuen Parameter verlangt – der Schwelle für Ultraausdauerbelastungen.
Diese Neugierde weckende Prämisse wurde von einigen kanadischen Sportwissenschaftlern in dem Bericht eines Sportmagazins vorgeschlagen. In diesem Bericht weisen Paul Larsen und Edward Rhodes von der British Columbia University darauf hin, dass konventionelle Maßeinheiten, wie die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), die anaerobe Schwelle, die Bewegungsökonomie und die minimale Auslastung der Sauerstoffaufnahme (VO2) stark mit der normalen Ausdauerleistung korrelieren. Dennoch sei es bei Langzeitausdauersportarten schwieriger, die Leistung vorherzusagen. Einerseits wegen des Einfluss’ anderer Faktoren – wie z.B. der Magenentleerungsraten und des Flüssigkeits- und Elektrolytungleichgewicht. Andererseits wegen der Tatsache, dass die Spitze der anaeroben Schwelle nicht länger als 4 Stunden aufrechterhalten werden kann.
Der Bericht konzentriert sich auf den Ironman bzw. Ultra-Triathlon, mit einer Schwimmstrecke von 3,8 Kilometern, einer darauf folgenden Radtour von 180 km und einem abschließenden, gut 42 km langen, Marathon. Also ein zermürbender Wettkampf, der laut Larsen und Rhodes zwischen 8 und 17 Stunden dauern könne. Dabei ist die Kunst, jede Teildisziplin mit einer optimalen Geschwindigkeit absolvieren zu können, ohne dabei zu ermüden und dadurch die Leistungsfähigkeit in den anschließenden Disziplinen zu gefährden.
Dennoch führen die Dauer, die Intensität und die extremen Umweltbedingungen, die während eines Ultra-Triathlons herrschen, in ihrer Kombination zu physiologischen Belastungen, die während eines kurzen Rennens nicht auftreten würden. Während der Triathlon in der Forschung an Aufmerksamkeit gewonnen hat, wurde bislang noch keine optimale Leistungsintensität ermittelt, die die spezifischen Probleme des Ultratriathlons mitberücksichtigt.
Die physiologischen Beanspruchungen
Wie sehen also die besonderen physiologischen Beanspruchungen aus, die der Ultraausdauerathlet aushalten muss? Die Forscher beschreiben sie folgendermaßen:
Den Beweisen zufolge, so schlussfolgern die Forscher, sollte man die Belastungsintensität während eines Ultratriathlons unterhalb der anaeroben Schwelle festsetzen. Dies würde dazu verhelfen, Energie zu erhalten und Brennstoffe für den Stoffwechsel ausgewogener zu verbrauchen. Dies wiederum könnte dann schlussendlich zu einer verbesserten Zeit führen.
Larsen und Rhodes schlagen vor, dass zukünftige Forschungsarbeiten diese Hypothese dadurch untersuchen könnten, dass hoch trainierte Ultraausdauertriathleten von Monat zu Monat wiederholt im Labor auf dem Laufband oder dem Ergometer gemessen, oder Feldstudien während eines wirklichen Ultratriathlonrennens durchgeführt werden.
„Diesen Parameter würde man Ultraausdauerschwelle nennen. Man könnte sie definieren als die optimale Intensität, bei der ein Ultraausdauerathlet während eines Ultraausdauerwettkampfes (noch) leistungsfähig ist.“
„Obwohl die Ultraausdauerschwelle bei einer Intensität unterhalb der anaeroben Schwelle anzusiedeln ist, würde sie sich dennoch als proportional erweisen. Beispielsweise weisen Personen mit hohen anaeroben Schwellen höhere Ultraausdauerschwellen auf.“ Um feststellen zu können, ob es eine kritische Intensität gibt, die in Relation zur anaeroben Schwelle des Ultraausdauerathletens steht, müssten weitere Forschungen betrieben werden.
Quellenangaben: