„10 % mehr Aussteller, 20 % mehr Fläche und ein Plus von fast 30 % bei den Besuchern. Speziell die Internationalität bekam einen zusätzlichen Schub. Der Anteil der Fachbesucher stieg an den ersten 3 Tagen auf 66 % (2012: 54 %) und davon kamen gut 30 % aus dem Ausland.“ (Abschlussbericht FIBO 2013)
Diesen Monat fand ein sehr spannendes Event für jeden Sportwissenschaftler statt – die FIBO, diesmal in Köln.
Ist Köln besser als Essen?
Der eine oder der andere kann sich darüber streiten, welche Stadt die besseren Rahmenbedingungen bietet. Aber der Umzug erfolge aus logistischen und platztechnischen Gründen. Die Ausstellungfläche war. ca. 20 % größer und obwohl es ca. 30 % mehr Besucher innerhalb dieser 4 Tage gab, hatte man immer noch viel Platz zum Beobachten, Ausprobieren und Informieren.
Eine der tollen Sachen waren die kleinen Oasen zum Ausruhen fast in jeder Ausstellungshalle. Somit konnte man entspannt die gesammelten Eindrücke in Ruhe verarbeiten, mit den Kollegen darüber diskutieren und anschließend zur nächsten Etappe übergehen.
Was gab es Neues bei FIBOactive?
Natürlich konnte man wie jedes Jahr die Aktivitäten direkt am Stand oder in einer der speziellen Trainingsklassen, die jede Stunde starteten, ausprobieren. Mir als Sportwissenschaftlerin und ambitionierte Tänzerin sind besonders 3 Aussteller aufgefallen.
Alle 3 hatten ein sehr ähnliches Konzept, haben zum ähnlichen Zeitpunkt dieses Konzept umgesetzt und möchten natürlich alle 3 am Markt teilhaben. Es handelt sich dabei um einen tollen Workout-Mix aus Ballett, Pilates und Yoga. Bei allen 3 Richtungen geht es um schlanke und gleichzeitig starke Muskeln, um eine stabile Körpermitte, um eine grazile Attitude und natürlich um Energieverbrennung.
Wer Tanzen mag, wird dieses Workout lieben, denn dabei werden die koordinativ anspruchsvollen Techniken sehr detailliert geübt und am Ende zu einer komplexeren Bewegungsform zusammengesetzt. Zusätzlich werden alle Gelenke ständig mobilisiert und die stärker werdende Muskulatur gleichzeitig stabilisiert. Fast das gesamte Workout findet an der Ballettstange statt, die man als Balancehilfe, aber auch als ein richtiges Trainingsgerät benutzt. Im Laufe der Trainingseinheit werden einzelne Kleingeräte wie Minihanteln oder Therabänder in den Unterricht eingebunden, um die Kräftigung von spezifischen Muskeln zu erreichen.
Welche Unterschiede gibt es bei den Anbietern?
Booty Barre
Dieses Konzept wurde von einer ehemaligen Tänzerin und Pilates-Mastertrainerin, Tracy Mallett, entwickelt. Sie ist eine bekannte VIP-Trainerin und Choreografin aus den USA. Ihr Ziel ist es, eine internationale und große „Booty Barre Familie“ zu kreieren. Dabei führt sie weltweit Zertifizierungen für komplett vorchoreografierte Teilsegmente einer Trainingseinheit durch, die in den darauf folgenden Zertifizierungen durch weiteren Themenschwerpunkte und den Einsatz von Kleingeräten erweitert werden können.
Die Voraussetzungen für die Lizenzierung sind Erfahrungen im Pilates, Yoga, Personal Training, Tanzen oder Group Fitness.
Für die Grundausbildung gibt es 2 Module:
– Modul 1 enthält eine vorchoreografierte Trainingseinheit von 60-75 Minuten. Dabei geht es um Erfahrungen mit der Ballettstange als Trainingsgerät, Aufbau der Tiefenmuskulatur, Erarbeitung der Balancefähigkeit und das Einbinden der Cardiointervalle.
– Modul 2 beinhaltet zusätzlich grundlegende Übungen aus dem Ballett, die mit der Core-Stabilisierung aus dem Pilates und der Beweglichkeit des Yogas kombiniert werden.
Beide Module wurden jeweils auf 2 Tage Training und jeweils 9 Stunden Trainingsunterricht pro Modul aufgeteilt. Die Kosten für jedes Modul betragen 325 US$. Die erste Fortbildung in Deutschland findet im Oktober in München auf Englisch statt.
Barre Concept
Diese Idee stammte ausnahmsweise von einer Deutschen, Sabine Albrecht. Ihre Leitidee ist DIE Rundum-Figur für jede Frau, mit geformten Beinen, knackigem Po und einer festen Körpermitte. Ihr Hauptstudio hat sie in der Nähe von München aufgebaut und verleiht den Trainern ebenfalls eine Zertifizierung für das Workout an der Ballettstange.
Die Ausbildung zu einem Barre Concept-Trainer läuft nach einem Baukastensystem ab, um den Trainern bei den wichtigen Übungen mehr Kreativität zu ermöglichen – die einzelnen Bausteine können beliebig ausgetauscht werden. Die richtige Ausführung der einzelnen Übungen ist für den Trainer ein absolutes Muss, was die Ausbildung in erster Linie praktisch gestaltet und wodurch diese einen hohen Qualitätsanspruch hat.
Die Grundausbildung selbst dauert 2 Tage mit jeweils 8 Stunden Training. Die Kosten dafür betragen 350 EUR. Des Weiteren kann man einen Cardio-Baustein an die Ausbildung anschließen. Die Kosten dafür betragen 180 EUR. Die Ausbildungstermine finden quer durch Deutschland und auch schon in Österreich ausschließlich in deutscher Sprache statt. Die nächsten Termine sind in Essen, Stuttgart und München.
Xtend Barre
Bei der nächsten Dame handelt es sich ebenfalls um eine amerikanische Berühmtheit – Andrea Rogers ist eine ehemalige Tänzerin, Choreographin und VIP-Trainerin. Ihre Philosophie möchte Menschen unterschiedlichen Alters und Leistungsniveaus zusammenbringen und herausfordern. Die Übungen können nach Leistungsstufe modifiziert werden. Sie möchte ihren Kunden einen langen und schlanken Körper als Resultat bieten.
Als Ausbildung bietet Andrea Rogers ein 3 Tages-Programm mit insgesamt 18 Stunden Training an. Die Termine sind in ganz Europa und auch weltweit angesiedelt. Das gesamte Ausbildungsprogramm kostet den Teilnehmer ca. 800 US$. Des Weiteren gibt es Workshopsmit Kleingeräten wie dem Fitness Stick als Erweiterung oder auch das Mattenworkout für Pilates.
Es gibt mittlerweile weltweit spezielle Studios für das Xtend Barre Workout, oder es wird als ein zusätzliches Trainingsangebot in anderen Studios angeboten. Die deutschen Termine finden demnächst in Düsseldorf statt.
Fazit
Ich finde das Angebot aller 3 Anbieter sehr interessant und vielversprechend, egal ob für spezielle eigene Studios oder als ein Zusatzangebot für Pilates-, Yoga- oder Tanzstudios. Nun sollte jeder die Pros und Contras gegenüber stellen und für sich das Beste raussuchen. Allerdings würde ich persönlich die deutsche Wirtschaft unterstützen.
Marina Lewun
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