Schwimmer und Triathleten sind nahezu jeden Tag im Wasser. Das kann vor allem für die Haut problematisch sein. Denn Wasser und Chlor können die Haut reizen. Wie man seine Haut schützen kann, erklärt Hautarzt Dr. Andreas Degenhardt.
Die Wirkung von Chlor auf Haut und Haare
„Beim Schwimmen kommen zwei Dinge zusammen, die der Haut schaden können“, erklärt Dr. med Andreas Degenhardt, Hautarzt aus Bremen. „Zum einen kann der pH-Wert des Wassers die Haut austrocknen, zum anderen reagieren einige Schwimmer empfindlich auf das Chlor, das aus hygienischen Gründen in das Wasser gegeben wird. Wer lernt, mit den beiden Punkten richtig umzugehen, kann Hautprobleme verhindern.“
Problematisch ist zunächst das Wasser selber und dessen pH-Wert. Dieser Wert gibt an, ob die Substanz, in diesem Fall also das Wasser, sauren oder basischen Charakter hat oder neutral ist. Neutral ist dabei ein pH-Wert von 7. Liegt der pH-Wert darunter, ist das Milieu sauer, liegt der Wert über 7, gilt er als basisch. Wasser hat grundsätzlich einen neutralen pH-Wert, während unsere Haut einen leicht sauren Wert (ca. 5,5) hat. Und genau darin liegt ein grundlegendes Problem.
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Wasser trocknet die Haut aus
Auch wenn es sich auf den ersten Blick unlogisch anhört, trocknet Wasser unsere Haut aus. „Dies liegt an der Diffusionskraft“, erklärt Dr. Degenhardt: „Aufgrund dieser Kraft tendieren die Moleküle, den pH-Wert auszugleichen. Das führt dazu, dass die Haut immer basischer wird und Feuchtigkeit verliert. Je öfter man ins Wasser geht, desto trockener wird die Haut, sofern man nichts dagegen unternimmt.“
Dr. Degenhardt empfiehlt hier nach dem Schwimmen eine Hautcreme, die Urea oder Glycerin enthält. Diese Inhaltsstoffe geben der Haut die Feuchtigkeit, die sie beim Schwimmen verliert, wieder zurück. Auch spezielle Hautschutzcremes, die die Haut vor Austrocknung und chemischen Stoffen schützt, kann man hier einsetzen. Bisher werden diese Cremes eher im Arbeitsschutz verwendet. Doch auch bei der Hautpflege setzen sich diese Schutzcremes immer mehr durch. Weniger geeignet ist eine Creme auf Fettbasis, die Parafine enthält. Parafine können die Poren verstopfen und sich wie ein Schirm über die Haut legen. Dadurch wird die Haut gereizt und Schweiß kann nicht abfließen. Nach dem Schwimmen ist dagegen eine Creme auf Fettbasis gut geeignet, um der Haut Feuchtigkeit zurück zu geben und die hauteigene Schutzbarriere zu stärken.
Chlor hat übrigens keinerlei Auswirkungen auf die Veränderung der Haarfarbe, wie des Öfteren irrtümlich angenommen. Ein evtl. „Grünstich“ der Haare nach einem Schwimmbadbesuch könnte an Kupferionen liegen. Diese kommen aber in der Regel nicht in öffentlichen Schwimmbädern vor.
So wird die Sportlerhaut richtig gepflegt!
Reizendes Chlor
„Chlor ist dagegen weniger schädlich, also oft angenommen wird“, sagt Dr. Degenhardt. „Allerdings kann Chlor das Austrocknen der Haut durch den pH-Wert des Wassers verstärken. Außerdem kann Chlor in die Haut eindringen und diese dort weiter reizen. Daher sollte man nach dem Training das Chlor so schnell wie möglich abduschen. Besser ist dabei, nicht zu lange und zu heiß zu duschen, da dadurch die Haut austrocknen kann. Auch beim Waschgel sollte man möglichst ein pH-neutrales Waschmittel verwenden, um die Haut nicht zusätzlich zu belasten. Hat man morgens bereits mit Shampoo und Duschgel geduscht, reicht es eigentlich auch, sich nur mit lauwarmem Wasser abzuduschen.“
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Seltene Allergie
Selten ist dagegen eine Allergie gegen Chlor. Hautarzt Dr. Degenhardt hat in seiner bisherigen Tätigkeit erst einen derartigen Fall von Erkrankung gehabt. Dennoch darf man auch eine Chlorallergie nicht ausschließen, wenn die Haut nach dem Schwimmen gerötet ist, juckt oder sich sogar Quaddeln gebildet haben.
„Bei Verdacht auf eine Chlorallergie, sollte man einen Hautarzt aufsuchen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Kälteallergie höher. Diese ist im Wasser nicht so selten, da man im Becken schnell auskühlt. Ein entsprechender Test kann dann Klarheit verschaffen.“
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Christian Riedel
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