Mit der optimalen Sitzposition auf dem Fahrrad können Sie auch die Kraftübertragung an den Pedalen verbessern und den Luftwiderstand bei der Fahrt verringern. Das bringt Ihnen einen unmittelbaren in Training und Wettkampf. Zudem können Fehlbelastungen vermieden werden.
Kräfte am Pedal
Andreas Bruch vom Radlabor stellte ein System zum Erfassen der Kräfte am Pedal vor. Mit Hilfe dieses Systems lassen sich viele wissenschaftliche Fragestellungen beantworten. Beispielsweise konnten die Mitarbeiter das Radlabors zeigen, dass Radsportler mit großer Trainingserfahrung ökonomischere motorische Abläufe aufwiesen, als Freizeitsportler. Ob das Optimieren der Trettechnik auch langfristig Vorteile bringt, bleibt jedoch offen. Neben dem Kraft-Mess-Pedal, zeigt das Radlabor auch eine Vermessungsstation, mit der Sportler vermessen werden können. Darauf basierend soll die optimale Sitzposition bestimmen werden. Zu kurz kommt hierbei allerdings die Betrachtung der Körperfunktionen, denn diese sind maßgeblich für die optimale Sitzposition verantwortlich.
Aerodymanik pur
Tipps für Ihr Bikefitting
– Fragen Sie vorab nach den möglichen Messsystemen
– Achten Sie darauf, dass Ihre Muskelfunktionen getestet werden
– Komplexe Bewegungsabläufe und nicht isolierte Muskeln müssen erfasst werden
– Nicht immer muss etwas am Fahrrad verstellt werden.
Mike Giraud zeigte in seinem Vortrag, welche Möglichkeiten ein Windkanal bieten kann. Die Aerodynamik ist ein ganz wichtiger Faktor im Radsport. Dabei kommt es darauf an, das Gesamtsystem aus Mensch und Maschine hinsichtlich der Aerodynamik zu verbessern. Anhand von Praxisbeispielen zeigte Mike Giraud, dass nicht immer automatisch eine Sitzposition mit tiefer Kopfposition von Vorteil ist. Daran zeigte sich wie komplex das Zusammenspiel aus Mensch und Maschine sein kann. Interessant war auch zu sehen, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika mobile Windkanäle in Anhänger verbaut werden, um zahlungskräftigen Kunden landesweit Analysen anzubieten. Im Vortrag wurde je- doch deutlich, dass derartig kleine Systeme nicht dazu geeignet sind, auch die Dynamik zu erfassen. Zu groß sind Verwirbelungen an den Seitenwänden. Die großen Hersteller von Fahrrädern verfügen über sehr große Windkammern, mit ausreichend Platz an den Seitenwänden.
Fazit
Insgesamt handelt es sich bei der Radbiometrie um ein Thema, das in den nächsten Jahren viele weitere Entwicklungsschritte erfahren wird. Neben der reinen Biomechanik werden dabei auch Aspekte der Motorik, der Körperfunktionen, der Physiologie und der Ergonomie eine große Rolle spielen. Gerade auf dem Gebiet empirischer Befunde ist der Wissenstand rum um die Fahrradbiometrie noch viel zu klein. Die individuellen Anpassungsreserven und die individuellen Voraussetzungen der einzelnen Sportler zeigen jedoch, dass die Fahrradeinstellung in großem Maße von den Funktionen und den funktionalen Voraussetzungen der Sportler bestimmt werden. Oftmals geht es darum, den Sportlern Trainings- und Bewegungs-Programme zu empfehlen und eben nicht die Einstellungen des Fahrrades zu verändern. Die Fahrradeinstellung ist Biomechanik und Athletiktraining gleichzeitig. Nur wenn die Athletik stimmt, kann ein Fahrrad optimal eingestellt werden. „Never fit a bike into a dysfunction“ muss dabei als Leitsatz gelten. Menschen, die nur wenige Kilometer auf dem Rad verbringen, brauchen sich eben nicht zu wundern, wenn Rückenschmerzen und Probleme auftreten.
Hier geht’s zu Teil 1 Optimale Abstimmung von Mensch und Maschine.
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Weitere Informationen zum Bikefitting unter www.iq-athletik.de.