Selbstverteidigung ohne Hilfsmittel (Teil II)

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Nachdem im ersten Teil verschiedene Möglichkeiten erklärt wurden, sich mit den Händen zu verteidigen, folgen in diesem Teil Kampfsporttechniken zu Selbstverteidigung mit Armen und Beinen.

Kampfsportarten wie Taekwondo oder Selbstverteidigung erfordert ein hartes Training, doch der innere Schweinehund verlangt eher Chips, Schoko, TV usw.… Es ist daher sehr wichtig sich Tagesziele zu setzen, die jeden Tag erfüllt werden müssen. Man sollte sich ruhig mal ein schlechtes Gewissen einreden, wenn die Tagesziele nicht erreicht wurden, denn diese Verhaltensweise wird einem helfen, den Schweinehund zu überlisten.

 

Lesen Sie hier den ersten Teil des Artikels: Selbstverteidigung ohne Hilfsmittel (Teil I)

Im Folgenden werden mehrere Möglichkeiten für Angriff aber auch Abwehr gezeigt.

 

Oberkörper

Innerer Unterarm

Abb 1: Der innere Unterarm in der Selbstverteidigung

Abb 1: Der innere Unterarm

Diese Technik wird zur Abwehr benutzt. Der Unterarm wird eingeteilt in den äußeren, inneren, hinteren und unteren Anteil. Bei dieser Technik wird nur das Stück vom Handgelenk zum Ellenbogengelenk eingesetzt: Benutzt wird also nur ein Drittel des Arms. Man kann die Bewegung von außen nach innen (Handgelenk eindrehen) oder von innen nach außen und sogar von innen oben nach unten ausführen.

 

Äußerer Unterarm

Abb 2: Der äußere Unterarm in der Selbstverteidigung

Abb 2: Der äußere Unterarm

Um Schläge oder Tritte abzufangen benutzt man den äußeren Unterarm. In manchen Kampfsportarten wird er eingesetzt, um den Gegner wegzuschubsen. Eingesetzt wird nur das Stück vom Handgelenk zum Ellenbogengelenk. Um Brüche und Verletzungen zu vermeiden, sollte man den Unterarm abhärten und trainieren. Die Knochenhaut an dieser Stelle ist sehr dünn, deshalb kann eine Abwehr als sehr schmerzhaft empfunden werden.

 

Handkante

Abb 3: Die Handkante in der Selbstverteidigung

Abb 3: Die Handkante

Die Handkante ist ein sehr starkes und wirksames Angriffswerkzeug. Geeignet ist sie für seitliche Ziele, wie zum Angriff auf den Schädel, die Halsschlagader, den Nasenrücken, die Schläfen, das Philtrum, das Schlüsselbein, die Schulter und die Rippen. Nicht zuletzt wird die Handkante auch zum Abfangen eines Schlags eingesetzt. Dabei unterscheidet man zwischen richtiger und falscher Handkante.

Richtige Handkante: Vier Finger werden zusammen gedrückt. Ring- und Mittelfinger werden leicht nach innen gebogen, damit sich die Muskeln in der Hand selbst kontrahieren und sich die Kraft nach außen hin verteilt. Der Daumen wird soweit wie möglich nach innen gebogen, wobei man zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen etwas Platz lassen sollte, damit sich die Kraft auf den schlagenden Teil konzentriert. Mit der Fläche vom Handgelenk bis zum Hauptknöchel des kleinen Fingers wird dieser Angriff ausgeübt.

Falsche Handkante: Viele Kampfsportler pressen den Daumen gegen den Zeigefinger. Die Fingerspitzen und die Handkante selbst werden dadurch geschwächt und haben letztendlich weder Kraft noch Wirkung.

 

Fingerspitzen/Flachhand

Abb 4: Fingerspitze/Flachhand in der Selbstverteidigung

Abb 4: Fingerspitze/Flachhand

Hierbei bilden die Fingerspitzen das Angriffswerkzeug. Sie können je nach Ziel auf verschiedene Art und Weise eingesetzt werden. Die Handhaltung ist genauso wie bei der Handkante, d. h. dass die Fingerspitzen nicht gekrümmt sondern ausgestreckt sind. Zeigefinger, Ringfinger und Mittelfinger bilden ein Dreieck und liegen an der Spitze leicht aufeinander. Sie müssen ebenmäßig ausgestreckt sein. Die Hand kann in unterschiedliche Lage gebracht werden. Angriffe auf den Solarplexus und Kehlkopf oder die Augen können für den Gegner sehr gefährlich und sogar lebensbedrohlich sein.

 

Der Ellenbogen

Abb 5: Der Ellenbogen in der Selbstverteidigung

Abb 5: Der Ellenbogen

Wird der Arm stark gekrümmt, so erreicht man die richtige Haltung des Ellenbogens. Die Wucht hinter dem Ellenbogenschlag ist sehr groß. Dieser Schlag kann auf den Solarplexus, den Brustkorb, den Unterleib, die Kinnspitze, die Rippen und den Kinnladen ausgeführt werden. Man unterscheidet zwischen Ellenbogenhinterseite, nach oben gerichtetem und nach vorn gerichtetem Ellenbogen. Es gibt Fälle, in denen der Ellenbogen als Abwehrmittel gegen einen Schlag eingesetzt werden muss. Der Ellenbogen kann auch zum Einsatz kommen wenn es darum geht, sich von einem Griff zu befreien.

 

Kopf

Man teilt den Kopf in Stirn und Hinterkopf ein. Bei Angriffen auf Gesicht und Brustkorb kann die Stirn eingesetzt werden und ist damit sehr wirksam. Wird man von hinten angegriffen, so kann man den Hinterkopf als Gegenangriff verwenden. Doch dieser Gegenangriff kann für einen selbst sehr schmerzhaft sein. Oft reichen andere Techniken aus, um den Gegner auszuschalten.

 

Schulter

Gewöhnlich werden die Schultern eingesetzt, um den Gegner aus geringer Entfernung wegzustoßen. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich die Schultern als Angriffswerkzeug zu nutzen, wie z. B. für einen Angriff auf den Kehlkopf. Die Schulter hat 3 Köpfe (Vorne, Mittel und Hinten). Um wuchtige Angriffe machen zu können, müssen alle drei Köpfe gut durchtrainiert werden. Es bietet sich an, eher tiefer gelegene Muskelpartien zu trainieren.

 

Unterleib

Fußaußenkante

Die Fußaußenkante wird benutzt, um Tritte auf Gesicht, Bauch, Knie, Kehlkopf und den Fuß auszuüben. Sie entsteht, wenn man die Zehen nach oben beugt und die Fußknöchel nach oben krümmt. Zum Abfangen wird die Sohlenkante verwendet. Im gesamten Bewegungsablauf muss der Fuß immer von außen nach innen eingedreht werden, sonst geht die Kraft dahinter verloren.

 

Ferse

Die Ferse ist eines der gefährlichsten Werkzeuge die man besitzt. Sie ist besonders wirksam wenn man Schuhe trägt. Hauptsächlich wird sie zum Stampfen auf den Spann eingesetzt. Die Ferse ist sehr hart und stabil und kann heftige Schäden am Gegner auslösen.

 

Fußballen

Man benutzt den Fußballen zum Angriff auf das Gesicht, auf den Brustkorb, auf den Solarplexus, auf die falschen Rippen, auf den unteren Teil des Unterleibs, auf das Skrotum und das Steißbein. Gelegentlich benutzt man ihn auch zum Abfangen.

 

Knie

Das Knie ist ein wirksames Werkzeug zum Angriff auf den Unterleib, den Solarplexus, den Brustkorb, das Gesicht, den unteren Teil des Unterleibs und das Skrotum bei geringer Entfernung.

 

Wichtige Hinweise

Ich möchte vor einer leichtsinnigen Anwendung der Techniken warnen. Sie können sehr leicht zu schwerwiegenden Schäden sowohl beim Angreifer als auch (bei falscher Ausführung) beim Verteidiger führen.

„Ein Moment der Unüberlegtheit kann ein ganzes Leben verderben“

 

Vahab Yektapour Tabrizi

 

Literaturverzeichnis:

1. Taekwondo. Die Koreanische Nahkampftechnik. Willi Kloss

2. TAE-KWON-DO perfekt. Technik, Training, Formenschule. Eric Wagner

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Über den Autor

Vahab Yektapour

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