Für sportliche Höchstleistungen wichtig – der Gastrointestinaltrakt

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Alles über die Rolle des Gastrointestinaltraktes, sprich, des Magen-Darm-Traktes, für die Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit von Ausdauersportlern.

Die unzweifelhaft gute Wirkung von Sport und Bewegung auf den Organismus ist fast jedem von uns geläufig – der positive Einfluss auf den aktiven und passiven Bewegungsapparat wissenschaftlich seit langem belegt: Sport kann zum Beispiel die Körperzusammensetzung zugunsten der Muskulatur verändern. Somit kann in Ruhe mehr Energie umgesetzt werden was auch dem Gewichtsmanagement zugute kommt. Trainierte Muskeln stabilisieren Gelenke. Gelenke werden durch Druck- und Zugbelastungen genährt und gesund gehalten. Durch körperliches Training verbessern sich aber auch Herz-Kreislauf-Parameter, Parameter des Nerven- und Immunsystems, des Stoffwechsels und der Psyche. Die Rolle des Gastrointestinaltraktes, sprich des Magen-Darm-Trakts, für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Sportlers wird jedoch immer wieder vernachlässigt.

 

Die Aufgaben des Magen-Darm-Traktes

Die zentrale Aufgabe des Magen-Darm-Traktes ist die Aufnahme und Verdauung von Nährstoffen und Wasser. Daneben hat er aber noch andere relevante Funktionen.
Die Darmschleimhaut zum Beispiel bildet die wesentliche Komponente der körpereigenen Immunabwehr. Hier findet auch die Produktion der intestinalen vasoaktiven Substanzen und Hormone statt. Diese Funktionen können bei intensiven körperlichen Belastungen Störungen bei Gesunden sowie eine Verschlechterung der Symptomatik bei Sportlern mit bereits bestehenden chronischen Magen-Darm-Problematiken hervorrufen. Die Häufigkeit der Magen-Darm-Symptomatik in der Wettkampfperiode wird für Ausdauersportarten mit bis zu 61 % angegeben. Insbesondere bei Läufern kommt es während des Sports immer wieder zu Magen-Darm-Problemen. (Lesen Sie dazu auch: Sportbedingter Durchfall

 

Schritte des Verdauungsvorgangs am Beispiel von Kohlenhydraten

Um die mit der Nahrung zugeführten Kohlenhydrate für den Organismus brauchbar zu machen, müssen sie verdaut werden. „Unter Verdauung versteht man die mechanische und chemische Aufbereitung von Nahrungsmitteln in eine für den Körper resorbierbare Form“.

Zum Verdauungskanal des menschlichen Organismus zählen der Mund, der Rachen (Pharynx), die Speiseröhre (Oesophagus), der Magen, der Dünndarm (Duodenum, Jejunum, Ileum), der Dickdarm (Kolon), der Mastdarm (Rektum) und der Analkanal. Verschiedene Drüsen und Organe, vornehmlich die Speicheldrüsen, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse, sondern Enzyme und andere Substanzen in den Verdauungskanal ab, um die Nahrungsbestandteile zu spalten. Hauptsächlich im Dünndarm werden die Nährstoffe dann zum Zweck der Weiterverarbeitung durch die Darmwand absorbiert. Die Verdauung komplexer Kohlenhydrate wie der Stärke beginnt im Mund. Im Wesentlichen werden die Kohlenhydrate allerdings im oberen Dünndarm des Verdauungskanals durch pankreatische und intestinale Verdauungsenzyme gespalten.

Der im Mund durch die Speichelamylase begonnene Vorgang setzt sich im Dünndarm durch das Enzym Pankreasamylase fort. Endprodukte dieser enzymatischen Reaktion sind neben Glukose größere Mengen an den Disacchariden Maltose, Saccharose und Laktose. Die Enzyme Maltase, Succrase und Laktase spalten nun die zuvor genannten Disaccharide in ihre einzelnen Molekühle Glukose, Fruktose und Galaktose. Die Monosaccharide können nun vom Organismus absorbiert werden.

Dieser Vorgang geschieht auf unterschiedlichem Weg. Glukose und Galaktose konkurrieren um das gleiche Transportsystem. Sie gelangen durch einen aktiven Transport in die Zelle der Darmwand. Die Absorption von Fruktose in die Blutbahn erfolgt passiv durch erleichterte Diffusion mit Hilfe des Transportsystems GLUT5. Die Resorption der Monosaccharide erfolgt mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Glukose und Galaktose wird am schnellsten absorbiert, mit 70 % dieser Geschwindigkeit folgt die Fruktoseabsorption. (1)

 

Während Belastungen muss er Höchstleistung bringen – Ihr Darm

Bei intensiven körperlichen Belastungen ist der gesamte Organismus hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Gerade im Laufsport haben Athleten immer wieder Probleme mit der sogenannten „Runner´s Diarrhoe“. Auch wenn es nicht immer zum Durchfall kommt, so plagen sich viele mit Magengrummeln bis hin zu Magen- Darmkrämpfen. Die Läufer-Diarrhoe stellt ein in Wissenschaft und Praxis kontrovers diskutiertes Thema dar. Ein Patentrezept dagegen gibt es leider nicht, denn die Ursachen können vielfältig sein und sind nicht abschließend geklärt. (2) Neben der Annahme, dass die verminderte Durchblutung des Gastrointestinaltraktes während der Belastung zu Durchfall und Krämpfen führt, gibt es auch die Vermutung, dass die stetige starke Erschütterung, das Auf und Ab beim Laufen, den Darm in Turbulenzen versetzt.

Untersuchungen konnten belegen, dass bei einem Anteil der Läufer Problemen im Verdauungssystem der Nährstoffe mitverantwortlich sind. Eine unbekannte Laktoseintoleranz beispielsweise kann solche Symptome auslösen. Auch das Vorhandensein des Reizdarm-Syndroms erschwert lange intensive Läufe. So ernähren sich eine große Anzahl von Hobbysportlern unmittelbar vor sportlichen Belastungen zu ballaststoffreich.

Ein weiterer nicht außer Acht zu lassender Punkt ist ein hoher Fruktosekonsum während der Belastung. Um konstant Leistung zu bringen, muss dem Organismus exogen Energie in Form von Kohlenhydraten zugeführt werden. Um die pro Stunde maximal zu absorbierende Menge an Kohlenhydraten zu steigern, sind vielen Sportgetränken verschiedene Kohlenhydratarten zugesetzt. Da Fruktose wie oben beschrieben nicht den gleichen Transportmechanismus wie beispielsweise Glukose durch die Darmwand nutzt, kann die Absorptionsrate dadurch gesteigert werden. Ca. 30g/h Fruktose können absorbiert werden. Überschreiten Sportler diese Menge, verbleibt Fruktose im Darm. Die Verträglichkeit von Fruktose ist individuell unterschiedlich und führt bei vielen Athleten im oben beschriebenen Fall zu Bauchkrämpfen, Blähungen und Durchfall.

 

Hanna Sandig 

 

Literaturangaben:

1. Biesalski, Hans-Konrad (2004). Kohlenhydrate. In Biesalski, Hans-Konrad, Fürst, Peter, Kasper, Heinrich, Kluthe, Reinhold, Pölert, Wolfgang, Puchstein, Christoph & Stähelein, Hannes B. (Hrsg.). Ernährungsmedizin (S. 60-68), (3. erweiterte Aufl.).Stuttgart: Thieme Verlag.

2. American familie physican (1993). Bd. 48 (4), S. 623-627.

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