Der Aufschlag des Gegners ist wie ein Buch – Man muss es nur lesen können

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Eines gilt für das Profitennis genauso, wie für den Breitensport auch: Wer weiß, wohin der Gegner aufschlägt, der ist klar im Vorteil. Die Kunst liegt also darin, den Aufschlag zu lesen und zu erahnen, wo der gegnerische Aufschlag hinkommt.

Ohne Breaks kann man kein Tennis-Match gewinnen – und Breaks resultieren zumeist aus einem sehr guten Return-Spiel. Seinen eigenen Aufschlag im Match durchzubringen, ist für viele Spieler Grundvoraussetzung. Doch dem Return-Spiel kommt die entscheidende Rolle zu, denn egal wie gut ein Gegner aufschlägt, mit einem guten Return-Spiel können die meisten Aufschläge entschärft werden. Doch was macht ein gutes Return-Spiel aus? Einerseits natürlich eine solide Technik, andererseits jedoch ein gutes, geschultes Auge.

Schaut man sich Profitennis im TV oder live an, so kann es schon einmal vorkommen, dass der ein oder andere auf Unverständnis stößt, wie so harte und schnelle Aufschläge teilweise als Winner zurückgespielt werden können. Sicherlich gehört viel Technik und Erfahrung dazu – aber eines gilt für das Profitennis genauso, wie für den Breitensport auch: Wer weiß wohin der Gegner aufschlägt, der ist klar im Vorteil. Die Kunst liegt also darin, den Aufschlag zu lesen, zu erahnen, wo der gegnerische Aufschlag hinkommt.

Im Profitennis wird es immer schwerer, den Aufschlag des Gegners zu lesen. Pete Sampras zum Beispiel hat im Techniktraining trainiert, seine Aufschläge nicht lesen zu lassen. Sampras hat im Training serviert und nach dem Ballwurf hat sein Trainier ihm gesagt, wo er hin servieren soll. So konnte anhand des Ballwurfs nicht gesehen werden, wohin er aufschlägt. Im Amateurbereich sieht dies ganz anders aus. Teilweise sehr gute Aufschläger geben an Hand des Ballwurfes quasi die Richtig des Aufschlages vor. Sie selbst müssen nur lernen, auf solche Details zu achten und diese dann in einem weiteren Schritt für sich zu nutzen. Klingt einfach, setzt aber einiges an Spielerfahrung voraus. (Lesen Sie auch: So trainieren Sie den Ballwurf beim Aufschlag)

  

Welche Signale der Gegner geben kann

Der Gegner kann einiges an Signalen geben, so dass zu erahnen ist, wo der Aufschlag hin gespielt wird. Viele Spieler gucken kurz vor dem Aufschlag in die Ecke, in die sie servieren wollen. Das geschieht zumeist innerhalb einer Sekunde. Ein kurzer Blick nach außen, um einen konkreten Punkt für den Aufschlag anzuvisieren. Auf solch ein Detail gilt es zu achten. Andere Spieler wiederum haben vor dem Aufschlag „ihre Marotten“. Es gibt Spieler, die streichen vor dem Aufschlag mit dem Fuß über die Linie und servieren dann nach innen. Hierbei gilt es, den Gegner im Laufe des Matches zu beobachten. Analysieren Sie Ihren Gegner während des ersten Satzes, so dass Sie Informationen sammeln können, welche Sie im zweiten Satz und somit für den Rest des Matches für sich nutzen können. Das eindeutigste und in den meisten Fällen völlig unbewusste Signal, welches Spieler oft geben, ist der Ballwurf. Vorab ist zu sagen, dass das Lesen eines Aufschlages basierend auf den Ballwurf einiges an Erfahrung erfordert und nicht von heute auf morgen zu erlernen ist.

 

Das sagt der Ballwurf über den Aufschlag aus

Anhand des Ballwurfes kann ein geübter und erfahrener Spieler einiges ablesen. Analysieren Sie einfach einmal selbst Ihren Aufschlag, bzw. wie Sie den Ball werfen, wenn Sie nach innen, außen oder auf den Mann servieren. Bei vielen Spielern ergibt sich dabei folgendes Muster (Ausgangspunkt Rechtshänder):

 

1) Aufschlag nach Außen:

Wird der Ball minimal nach links geworfen, so ist es für einen Rechtshänder einfacher, den Ball nach außen zu steuern. Das gilt sowohl für den Aufschlag von der Einstand-Seite als auch von der Vorteils-Seite. Ein leichter Ballwurf nach links macht es ein wenig einfacher, den Ball nach außen zu schlagen, weil man als Spieler so weniger mit dem Griff und dem Handgelenk steuern muss.

 

2) Aufschlag nach innen (durch die Mitte):

Ein leichter Ballwurf nach rechts macht es einfach, durch die Mitte zu servieren. Auch hier muss mit einem Ballwurf nach rechts nicht mehr allzuviel aus dem Handgelenk gesteuert werden.

 

3) Aufschlag auf den Mann:

Beim Aufschlag auf den Körper des Gegners wird der Ball gerade hochgeworfen. So wird durch den Ballwurf kein konkreter Winkel vorgegeben und es ist einfacher, auf den Mann zu servieren.

 

Dieses Muster weisen sehr viele Spieler im Amateurbereich auf. Als Return-Spieler gilt es, dieses nun zunächst zu beobachten und dann gegebenenfalls die richtigen Zeichen zu lesen. Aus Sicht des Return-Spielers ist die Richtung des Ballwurfs natürlich anders, heißt, wenn der Ball aus Ihrer Sicht vom Gegner nach rechts geworfen wird, können Sie mit einem Aufschlag nach außen rechnen. Wichtig ist, dass Sie sich jedoch nicht darauf verlassen und in den ersten Aufschlagspielen den Gegner beobachten, so dass Sie die Gewohnheiten des gegnerischen Aufschlags durchschauen.

 

Fazit

Besonders im Breitensportbereich lassen sich die gegnerischen Aufschläge lesen. Insbesondere der Ballwurf kann einiges darüber aussagen, in welche Richtung der Aufschlag kommt. Für das Lesen des Aufschlages braucht ein Spieler jedoch sehr viel Erfahrung und vor allen Dingen ein geschultes Auge. Meistens sind es nur minimale Richtungsänderungen des Ballwurfes, die ein Zeichen geben, wo der Aufschlag hingespielt wird.

Das Wichtigste dabei ist: Wissen Sie einmal, wie der gegnerische Aufschlag zu lesen ist, sollten Sie das erstens für sich behalten und zweitens dem Gegner nicht offensichtlich zeigen, dass Sie es wissen. Das heißt, bewegen Sie sich nicht während des Ballwurfes schon in die jeweilige Ecke, sondern stellen Sie sich lediglich darauf ein. Fokussieren Sie sich jedoch nicht so sehr auf den Ballwurf des Gegners, dass der Rest des Matches an Ihnen vorbeiläuft.

 

Markus Czerner

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