Der Schlüsselbeinbruch ist eine häufig vorkommende Verletzung in Sport und Alltag. Physiotherapeut Björn Reindl erklärt die Anatomie des Schlüsselbeins sowie Ursachen, Symptome, Diagnostik und Behandlung des Schlüsselbeinbruchs kurz und verständlich.
Synonyme
– Schlüsselbeinfraktur
– Claviculafraktur
– Claviculabruch
Anatomie des Schlüsselbeins
Das Schlüsselbein (Clavicula) ist beim Erwachsenen etwa 12-15 cm lang und s-förmig geschwungen. Es ist das knöcherne Bindeglied zwischen Brustbein (Sternum) und Schulterdach (Acromion) und bildet an den beiden Enden die dazugehörigen Gelenke (Sternoclaviculargelenk und Acromiclaviculargelenk). Diese Gelenke werden durch die jeweiligen Gelenkkapseln, Bänder und Muskeln stabilisiert.
Ursachen des Schlüsselbeinbruchs
Die Fraktur entsteht oft durch einen Sturz auf die Schulter, bei direkter Gewalteinwirkung auf das Schlüsselbein oder seltener bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm. In seltenen Fällen kann zusätzlich zur Schlüsselbeinfraktur durch Traumata ein Bruch der 1. Rippe erfolgen.
Auch kann es während der Geburt zu einem Schlüsselbeinbruch des Neugeborenen kommen, wenn der Schultergürtel durch das Becken der Mutter zu sehr eingeengt wird.
Symptome
Häufig ist bei dieser Verletzung eine Schwellung direkt über dem Schlüsselbein oder um die Fraktur herum zu sehen. Möglicherweise ist auch die Frakturstelle und/oder ein Hämatom sichtbar. Typischerweise gibt es einen Ruheschmerz und eine starke Druckschmerzhaftigkeit der Schulter sowie eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung, die mit Knochenreiben (Krepitation) einhergehen kann.
Diagnostik
Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung bestätigt. Besonders bei Schlüsselbeinbrüchen am inneren Ende des Knochens kann ein CT notwendig sein, um Überlagerungseffekte, die bei der Standardröntgenaufnahme vorkommen können, auszuschließen. Lediglich zum Ausschluss von Kapselbandverletzungen des Schultereckgelenks wäre ein zusätzliches MRT angezeigt. (Video: Belastung und Möglichkeiten von CT, MRT und Röntgen)
Konservative Therapie
Die meisten Schlüsselbeinbrüche können konservativ behandelt werden. Bei der konservativen Therapie wird ein Rucksackverband angelegt. Durch diesen Verband werden die Schultern nach hinten gezogen, wodurch der Bruch reponiert und gehalten wird. Durch die Ruhigstellung werden die Schmerzen reduziert und die Knochenheilung wird gefördert.
Indikationen zur operativen Therapie
– Offenene Schlüsselbeinbrüche (selten)
– begleitende Gefäß- und Nervenverletzungen
– stark verschobene Frakturen
– drohende Fragmentdurchspießung der Haut
– Versagen der konservativen Therapie
– Fraktur am äußeren Ende des Schlüsselbeins
Schlüsselbeinbrüche werden operativ mit einer Plattenosteosynthese oder mit einer Prevot-Nagelung (interne Bruchschienung) versehen. Je nach Röntgenverlaufskontrolle kann der Arm nach 6-8 Wochen wieder belastet werden. Die Metallentfernung kann nach 18-24 Monaten erfolgen.
Björn Reindl