Ob ich diesen Plan auch einhalten kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Trainingstechnisch hinke ich leider sehr hinterher. Doch das soll sich ab Ende Januar ändern. Zuvor toure ich aber mit Auto und Zelt durch die Südinsel Neuseelands.
Ursprünglich plante ich, auch während dieses Road Trips fleißig zu trainieren, doch das miese Wetter (wann hatte ich das letzte Mal eine trockene Nacht, geschweige denn trockene Kleidung oder eine Dusche??) und die Tatsache, dass mein Primärziel ja ist, möglichst viel „wild“ zu campen, machen dies nicht leichter. In Neuseeland gibt es zahlreiche kostenfreie Campingplätze, die minimal ausgestattet sind (WC und evtl. noch ein Wasseranschluss) sowie viele vom DOC (Department of Conservation) unterhaltene Plätze. Auf diesen findet man oft gegen eine „Spende“ (diese ist verpflichtend) von 6 Dollar auch eine Dusche sowie Unterstellmöglichkeiten. Natürlich gibt es neben diesen auch eine Vielzahl privater und sehr gut ausgestatteter Campingplätze, die liegen mit Preisen ab 12 Dollar pro Nacht aber weit über meinem Budget.
Los ging der Road Trip auf der Nordinsel, um genau zu sein der Coromandel Halbinsel. Hier gibt es einen Strand, an dem man bei Ebbe Löcher in den Sand buddeln und in heißem Wasser baden kann. Bei etwa 12 Grad Außentemperatur sieht man so etwa 50 Verrückte am Strand, die wie wild umher laufen und nach warmen Flecken am Boden suchen. Ich gesellte mich also zu ihnen und wurde sogar recht bald fündig. „Meine“ warme Stelle war allerdings eher richtig heiß und so war es gar nicht so leicht, eine Stelle mit angenehmer Badetemperatur zu finden.
Vielleicht war dieses Erlebnis letztlich mit verantwortlich dafür, dass ich am Silvesterabend dann völlig flach lag. Nach einem angenehmen Flug von Auckland nach Christchurch streckte es mich im Hostel dann nieder und ich verschlief mit Fieber und starkem Kopfweh nicht nur den Start ins Neue Jahr, sondern auch zahlreiche kleine Erdbeben.
Die am 22. Februar 2011 von sage und schreibe insgesamt über 5.000 Beben heimgesuchte älteste Stadt der Südinsel Neuseelands erlebte im Juni 2011 ein weiteres starkes Beben. Auch am 23. Dezember, also nur eine Woche vor meiner Ankunft, gab es ein Beben der Stärke 5,8 auf der Richterskala. Um die stärkeren Beben herum gibt es zahlreiche kleinere Beben. So auch mindestens zwei (weitere habe ich zumindest nicht mitbekommen) am 1. Januar 2012! Im Stadtzentrum sind noch zahlreiche Gebäude stark beschädigt – wobei ich davon ausgehe, dass das noch die Spuren des starken Bebens im Februar des vergangenen Jahres sind. Eine gruselige Atmosphäre auf jeden Fall!
Inzwischen geht es mir wieder besser und ich bin schon einmal fast um die Südinsel herum. Das Highlight stellte hierbei sicherlich der Besuch des Franz-Josef-Gletschers dar. Dieser trifft auf 250m ue NN auf den Regenwald! Eis und Regenwald??? Ja, das geht. Allerdings schreitet er immer mehr zurück und unser Guide meinte sogar, dass er bei weiterm Fortschreiten dieser Entwicklung im Jahr 2090 nicht mehr vorhanden sein wird. Ein Grund mehr also eine Gletscherwanderung zu machen! Diese kann ich übrigens jedem wärmstens empfehlen. Solch Blau sieht man wirklich selten.
Zwar war ich ausschliesslich mit dem Auto unterwegs, doch ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Neuseeland (zumindest die Südinsel) wohl in Radfahrertraum ist! Viele HM, unglaublich schöne Ausblicke und meist recht guter Asphalt. Und das Wichtigste: Kaum Autos!! Man trifft entsprechend viele Rennradfahrer, aber auch sehr viele Tourenradler. Hoffentlich komme ich selbst bald in den Genuss – mal sehen. Jetzt heißt es erst einmal hoffen, dass das Wetter gut bleibt. Denn ich habe einen Fallschirmsprung gebucht!!