Ausdauertrainierte Sportler sollten lange Perioden des Abtrainierens vermeiden, weil die daraus resultierenden metabolischen Veränderungen schwer wieder rückgängig gemacht werden können. Dies ist die klare Botschaft einer französischen Studie an Ruderern – die erste Studie, die die Auswirkungen eines längerfristigen Abtrainierens an hoch trainierten Sportlern untersucht hat.
Die Anpassungen des Stoffwechsels an das Ausdauertraining sind leicht zu verstehen; besonders werden die Kohlenhydratspeicher dadurch geschont, dass für die gesamte Energieversorgung der arbeitenden Muskeln ein erhöhter Beitrag aus dem Fettsäurestoffwechsels durch eine erhöhte Glykogenerzeugung und ein erhöhtes Vorhandensein von Aminosäuren herrührt. Diese Anpassungen tragen zusammen zu einer erhöhten Ausdauerleistung bei.
Aber was geschieht, wenn der Stimulus zu dieser Adaptation nicht nur für ein paar Wochen, sondern sogar Monate verschwindet? Das haben die französischen Forscher an 10 männlichen nationalen und internationalen Ruderern untersucht, die beabsichtigten 1 Jahr lang hart zu trainieren bevor sie ihre Sportlerkarriere schließlich zum Ende bringen.
Die Studie begann nach einer6-wöchigen Trainingspause, währenddessen die Athleten dazu aufgefordert wurden jegliche physischen Belastungen zu vermeiden. Danach folgte eine 47-wöchige Trainingsphase währenddessen die Athleten insgesamt 1,046 Stunden (mehr als 22 pro Woche) trainierten und dabei extensive Leistungen und metabolische Tests in den Wochen 1, 24 und 47 über sich ergehen ließen. Nach einer weiteren Trainingspause, begannen sie mit einem Jahr des Abtrainierens. In diesem Jahr betrug die körperliche Betätigung im Durchschnitt 1.1 Stunden pro Woche. Es wurde in der 52., 76. und 99. Woche getestet.
Die Hauptbefunde sahen folgendermaßen aus:
Kurzfristiges Abtrainieren (5 Wochen) führte zu signifikanten Veränderungen der Stoffwechselreaktion auf Belastungen, wobei die Fettspaltung während des Trainings sank und die Glukoseabhängigkeit anstieg. Diese Veränderungen repräsentierten keine direkten metabolischen Grenzen gegenüber Belastungen; es bestanden keine Veränderungen hinsichtlich der akuten Antwort auf Belastungen.
Dennoch kam es durch ein längerfristiges Abtrainieren zu signifikanteren und dramatischeren Veränderungen mit niedrigerer Verfügbarkeit an Fettsäuren, die eine noch höhere Glukoseabhängigkeit während der Belastung bewirkte. Darüber hinaus war eine Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) während der Belastung zu beobachten. Dies lag wahrscheinlich an der geringeren Funktionsfähigkeit des Körpersystems, das Blut vor oxidativen Schäden zu schützen.
International Journal of Sports Medicine, 2003, Bd. 24, S. 320–325