Die aktuelle Weltmeisterin im Handcycle, Dorothe Vieth, bereitet sich zurzeit intensiv auf die Paralympics vor, die im September in London stattfinden werden. Die von Sebastian Zeller (DSHS, Köln) trainierte Top-Athletin gehört dabei zu den absoluten Medaillenfavoriten.
Zur exakteren Planung der weiteren Trainingsbelastungen, insbesondere bei den anstehenden Trainingslagern, absolvierte Vieth eine Leistungsdiagnostik im Labor von Professor Dr. H.K. Strüder (Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaften) an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS).
In einem sportartspezifisch durchgeführten Stufentest wurde die aktuelle Stoffwechselsituation unter Belastung erhoben. Dazu wird das eigene Rennrad der Athletin in ein spezielles Ergometer eingespannt. Dadurch können Bremsbelastungen von 20 – 3000 Watt generiert werden, jeder noch so eindrucksvoll trainierte Athlet kann also adäquat belastet werden. Bei den Handcycle-Athleten beginnt der Stufentest mit einer Belastung von 20 Watt, die im Anschluss alle fünf Minuten bis zum Belastungsabbruch um 20 Watt gesteigert wird. Die Top Athleten kommen dabei durchaus auf Werte von 200 Watt und mehr. Eindrucksvoll, bedenkt man, dass männliche Studierende der Deutschen Sporthochschule Köln bei Eingangsuntersuchungen mit den Beinen im Mittel nur 230 Watt leisten. Während des Tests wird die Herzfrequenz kontinuierlich aufgezeichnet und es erfolgen Blutentnahmen zur Bestimmung der Laktatkonzentration aus dem Ohrläppchen. Letztlich lässt sich mit den ermittelten Daten die Energiebereitstellung in der Muskulatur hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität analysieren.
Aufgrund der Testergebnisse können im Anschluss Trainingsintensitäten individuell und exakt ermittelt oder angepasst werden. Hierzu gehören dann Empfehlungen für ein Training im Bereich der Regeneration, der Grundlagenausdauer, der wettkampfspezifischen Ausdauer sowie im Bereich von Spitzenbelastungen. Die Ansteuerung dieser Intensitäten erfolgt bei Athletinnen und Athleten meist über Herzfrequenzvorgaben. Dorothee Vieth nutzt darüber hinaus ein Schoberer Rad Messtechnik System (SRM) und macht ihr Rad damit zu einem mobilen Ergometer. Exakte Vorgaben der Wattbelastung zur Steuerung des Trainings aufgrund der Ergebnisse der Labordiagnostik dokumentieren dabei den professionellen Anspruch der Weltmeisterin. „Dorothee ist akribisch, sehr fokussiert und in ihrer Trainingsarbeit absolut vorbildlich. Ich denke sie ist auf einem sehr guten Weg“ so ihr Trainer, Sebastian Zeller.
Einen Einblick in ihre Motivation zum Sport und ihre persönlichen Ziele gibt die Weltmeisterin trainingsworld.com in einem ausführlichen Interview, das Benjamin Herrera (DSHS, Köln) durchführte. Einen weiteren Eindruck in die beschriebene Diagnostik gibt das nebenstehende Video.
Expertenseite Thomas Abel/DSHS