Kennen Sie das: Ihr Wintertraining absolvieren Sie auf einem alten Rennrad. Mit den ersten schönen Frühlingstagen steigen Sie auf Ihre Triathlonmaschine um. Die Felgen surren ein Lied mit dem Wind und die Aerorohre scheinen von ganz alleine über den Asphalt dahin zu gleiten.
Genau an dieser Stelle wird unser Gefühl zu einer ganz wichtigen Erkenntnis: Triathlon ist eben mehr als „Radfahren“. Gerade auf der Mittel- oder Langdistanz geht es um einen Wettbewerb gegen den Luftwiderstand! Schon an diesem einfachen und plakativem Vergleich eines „normalen“ Rades mit einem Triathlonrad merken Sie einen Unterschied, der sich in erster Linie aus der aerodynamischen Position und dem Material ergibt.
Einfluss der Aerodynamik steigt mit der Geschwindigkeit
Noch wichtiger als Ihre Form auf dem Rad sind Ihre Sitzposition und Ihre aerodynamische Ausrichtung. Dabei können Sie nicht nur wichtige Energie sparen. Sie können auch die Kraftübertragung steigern. Ihrer Position auf dem Rad und Ihrem aerodynamischen Gesamtbild kommt im Triathlon eine sehr große Bedeutung zu. Sitzen Sie zu „aggressiv“ auf dem Rad, kann eine vom Radfahren verspannte und überlastete Muskulatur letztendlich zu Problemen auf der Laufstrecke führen. Hinzu kommt, dass eben der Luftwiderstand beim Radfahren bei höherem Tempo in der Ebene einen Großteil des Energieverbrauches ausmacht. Dabei gehen bis zu 80% der aufgewendeten Energie in die Leistung zum Überwinden des Luftwiderstandes. Mit steigender Geschwindigkeit nimmt der Stellenwert der Aerodynamik sogar stetig zu. Das liegt daran, dass der Luftwiderstand mit steigender Fahrgeschwindigkeit quadratisch zunimmt. Wenn Sie also doppelt so schnell fahren, müssen Sie den 4-fachen Luftwiderstand überwinden.
Aerodynamik: Das Gesamtbild zählt
Wenn Sie nun glauben, dass es eine optimale Position für Triathleten geben muss, irren Sie. Gerade im Triathlon wird die Sitzposition durch sehr viele Faktoren bestimmt. Neben der reinen Aerodynamik muss der optimale Umstieg auf die Laufstrecke ebenso berücksichtigt werden, wie die Ermüdung und damit verbunden ein möglichst ergonomisches Sitzen.
Zusammenarbeit von Mensch und Maschine
Bei eigenen Arbeiten mit Triathleten auf einer Radrennbahn haben wir die Erfahrung gemacht, dass selbst aerodynamisch sehr gute Laufräder bei einem Fahrer sehr positive Effekte haben können, während ein anderer Fahrer den bloßen Einsatz der selben Laufräder mit einem plus an Leistung bei der selben Geschwindigkeit bezahlt. Ähnliche Ergebnisse zeigten Windkanaluntersuchungen des Aerodynamikexperten Mike Giraud. Es kommt eben neben der Aerodynamik auch auf das Zusammenspiel von Mensch und Technik an. Dabei sind Schwächen im Bereich Rotationsstabilität und Beweglichkeit des Fahrers wichtige Einflussgrößen, die bei der Sitzposition und der Aerodynamik zu berücksichtigen sind.
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