Eine Studie unter griechischen und kanadischen Eliteturnerinnen der rhythmischen Sportgymnastik gibt Anlass zu Besorgnis. Im Vergleich zu einer entsprechenden Kontrollgruppe von Nicht-Athletinnen zeigten die Gymnastinnen eine erhöhte Rate von verzögertem Eintreten der ersten Regelblutung und gestörten Menstruationszyklen.
15 griechische sowie 30 kanadische Gymnastinnen (Durchschnittsalter 14,5 bzw. 14,7 Jahre) wurden auf ihr Alter bei der Menarche (Eintreten der ersten Regelblutung), Zyklusregelmäßigkeit, Trainingsprofil, Größe, Gewicht sowie ihren Körperfettanteil hin untersucht und ausgewertet. Alle Ergebnisse wurden mit den entsprechenden Werten einer Kontrollgruppe verglichen. Diese, bestanehend aus 78 gesunden Nicht-Athletinnen derselben Altersklasse – ebenfalls aus Griechenland und Kanada.
Die Studie zeigte alarmierende Unterschiede auf: Alle Mädchen aus beiden Kontrollgruppen hatten bei Durchführung der Studie schon einen regelmäßigen Menstruationszyklus. Keines der Mädchen berichtete von Zyklusunregelmäßigkeiten. Dahingegen hatte die Regelblutung bei 79 % der griechischen sowie 34 % der kanadischen Gymnastinnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt. Auch hatte bei den schon menstruierenden Gymnastinnen die erste Regelblutung später eingesetzt als bei den Mädchen der Kontrollgruppen (13,8 im Vergleich zu 12,5 Jahren). Des Weiteren berichteten rund 78 % der Mädchen aus der Gymnastinnengruppe von Zyklusunregelmäßigkeiten.
Die Gymnastinnen, die sich in der Menarche befanden, waren deutlich größer, schwerer und wiesen bei niedrigerer Trainingsfrequenz und kürzerer Trainingsdauer einen höheren Körperfettanteil auf als die Mädchen, die sich noch nicht in der Menarche befanden.
Heutzutage wird eine verspätet einsetzende und unregelmäßig auftretende Regelblutung nicht nur wegen ihrer möglichen Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit sehr ernst genommen. Darüber hinaus ist das Menstruationsverhalten ein Bestandteil der “Athletinnen-Trias“ (Erkrankungskomplex bestehend aus Essstörung, gestörtem Menstruationszyklus sowie Osteoporose). Diese kann zu verminderter Leistungsfähigkeit, Krankheit und sogar zum Tode führen.
Die Forscher räumen jedoch ein, dass nicht erkannte Essstörungen, Störvariablen in ihrer Studie bilden könnten und fordern weitere Studien unter weiblichen Athleten, um zusätzliche Faktoren für das verzögerte Eintreten der Menarche zu ergründen.
Quellenangabe:
British Journal of Sports Medicine, 2003, Bd. 37, S. 490–-494