Es gibt verschiedene Methoden, die Leistungsfähigkeit im Schwimmbecken zu messen. Wir stellen vor, welche für das Schwimmtraining grundsätzlich am besten einzusetzen sind.
Viele Hobby- oder Leistungssportler werden schon einmal einen Laktatstufentest zur Bestimmung der persönlichen Trainingsbereiche für das Rad- oder Lauftraining absolviert haben. Solche Labor- oder Feldtest an Land sind für die disziplinspezifische Trainingssteuerung sehr gut geeignet, können im Bezug auf das Schwimmen jedoch nur allgemeine Aussagen über die Leistungsfähigkeit des Athleten im interindividuellen Vergleich, nicht aber über die zu erwartenden Schwimmleistungen oder unterschiedliche Trainingsbereiche treffen. Auch ein Transfer der Herzfrequenzzielzonen mittels Faustformeln vom Laufen zu Schwimmen bleibt außerordentlich ungenau.1
Leistungsdiagnostik muss im Wassere erfolgen
Der Schwimmer muss also im Wasser getestet werden. Analog zu Rad- und Lauftestprotokollen werden im Schwimmsport Stufentestverfahren angewandt. Bei Stufenlängen von 200 bis 400 Metern erfolgt ein stufenweiser Anstieg der Schwimmgeschwindigkeit, bis der Schwimmer die geforderte Geschwindigkeit nicht mehr realisieren kann. Das größte Problem in der Durchführung eines solchen Laktatstufentests besteht darin, dass Freizeitschwimmer nur schwer verschiedene Streckenlängen mit minimal, aber konstant ansteigenden Geschwindigkeiten ohne externe Tempovorgabe zurücklegen können. Zudem hat die Wahl der Stufenlänge einen Einfluss auf das Testergebnis. Die Schwimmer müssen in der Lage sein, mindestens 2-3 Einstiegsstufen ohne Ermüdung zu durchlaufen. Dagegen können zu kurz gewählte Distanzen vor allem bei besser trainierten Athleten auf ein zu hohes Leistungsniveau schließen lassen.
Exakte Geschwindigkeitseinschätzung durch den Strömungskanal
Lösen ließe sich das Problem der Geschwindigkeitseinschätzung, indem die Sportler in einer Gegenstromanlage, die, ähnlich einem Laufband, exakte Geschwindigkeiten vorgebend, getestet werden. In einer solchen Gegenstromanlage ist es zudem möglich, spiroergometrische Messverfahren unter Belastung anzuwenden, die eine Laktatabnahme mit der dazu notwendigen Schwimmunterbrechung ersetzen. Letztere Testmethode bietet sich aufgrund des enormen Aufwands, der geringen Verfügbarkeit solcher Anlagen und der nicht gegebenen gleichzeitigen Testmöglichkeit größerer Gruppen nur für den Profi- und Leistungssport an. Ohnehin schlummern bei fast allen Breitensportlern die größten Verbesserungspotentiale in den technischen Elementen, weshalb eine rein konditionelle Betrachtung nicht ausreicht. Einfachere, jährlich mehrfach und jederzeit in Eigenregie durchführbare Tests scheinen hier geeigneter und ökonomischer, um das Erreichen der Trainingsziele zu unterstützen. Dadurch gesparte Ressourcen ließen sich so besser in individuell angeleitete Technikoptimierung von einem Schwimmtrainer investieren.
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Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung im Schwimmen
Literatur:
1 Kroidl, R., Schwarz, S. & Lehnigk, B., 2007, Kursbuch Spiroergometrie. Stuttgart: Thieme, S. 247.
2 Hottenrott, K. & Zülch, M., 2002, Ausdauertrainer Triathlon. Reinbek: Rowohlt, S. 208-213.