Die wichtigsten Fachbegriffe des Fechtsports werden von trainingsworld Fechtsport-Expertin Dr. Caroline Trautmann in vier Teilen vorgestellt. Hier finden Sie die Buchstaben K wie „Kavation“ bis P wie „Prim“.
K
Kavation
Die Waffe wird durch Bewegungen im Handgelenk bogenförmig um die gegnerische Waffe bewegt.
Klinge
Die Klinge ist neben dem Griff und der Glocke ein Hauptbestandteil der Fechtwaffe. Je nach Waffenart (Florett, Degen, Säbel) unterscheidet sie sich im Aufbau, Gewicht, Länge und Biegeverhalten. Die Klinge wird in drei Abschnitte eingeteilt:
– Klingenstärke: stärkster Teil der Klinge, der sich unmittelbar vor der Glocke befindet
– Klingenmitte: mittlerer Teil der Klinge
– Klingenschwäche: dünnster und biegsamster Teil der Klinge mit der Klingenspitze.
Klinge in Linie
Bezeichnet den gestreckten, bewaffneten Arms, mit Bedrohung der gegnerischen Trefferfläche. Der waffenfreie Arm ist bei der Grundstellung seitlich nach oben gebeugt.
Klingengefühl
Einzelne Situationsmerkmale werden zu Beginn noch bewusst wahrgenommen; nach längerem Training enstehen Verbindungen zwischen den zusammenghörenden Merkmalen für die jeweilige Situation; Die Beurteilung der Situation wird in einem „Blick“ zur Selbstverständlichkeit. Diese Wahrnehmungen sind Grundlage für die „Gefühle“, wie z. B. das Mensurgefühl, Klingengefühl und Tempogefühl. Die Situationen werden schneller erkannt sowie Abweichungen des Erlernten werden sofort wahrgenommen.
Klingenkontakt
Berührung der gegnerischen Klinge mit der eigenen Klinge.
Klingenparade
Wegdrücken der gegnerischen Waffe, Klingenschlag, Schlag auf die gegnerische Waffe (siehe „Battuta“).
Kontraparade
siehe „Riposte“
Körperparade
Ausweichen des Angriffs mit dem Körper durch Schritt zurück, Sprung zurück oder auch Kreuzschritt zurück.
Körperstellung
Siehe „Fechtstellung“
Kreuzschritt
Beinbewegung (Beinarbeit) aus der Fechtstellung heraus, bei der durch ein Überkreuzen der Beine eine raumgreifende und schnelle Vor- oder Rückwärtsbewegung erreicht werden soll. Kreuzschritte sind beim Säbelfechten nicht mehr erlaubt.
L
Lektion
Einzelunterricht beim Trainer, um die Waffenstellungen sowie Bewegungen (Körperbewegungen und Waffenbewegungen) zu verbessern und/ oder neu zu erwerben.
Linie
Linie oder „Klinge in Linie“ ist eine gestreckte Position des Waffenarmes mit einer auf den Gegner gerichteten Klingenspitze.
M
Manöver
Handlungen, die für das erfolgreiche Anwenden der strategischen Elemente günstige Situationen schaffen.
Mensur
Unter Mensur wird der Abstand zwischen den Fechtern verstanden. Es wird zwischen der nahen Mensur, mittleren Mensur und der weiten Mensur differenziert. Bei der nahen Mensur stehen sich die Fechter so nah gegenüber, dass der Gegner nur durch eine Armstreckung getroffen werden kann, bei der mittleren Mensur muss sowohl eine Armstreckung als auch eine Vorwärtsbewegung, wie z. B. der Schritt vor oder der Ausfall, erfolgen. Die weite Mensur erfordert 2 Bewegungen vom Fechter, um den Gegner zu treffen, d. h. Schritt vor und Ausfall.
Mensurspiel
Ziel der Mensurspiele ist es, fechtspezifische Orienteriungs-, Differenziergungs- und Reaktionsfähigkeiten zu schulen. Es wird unterschieden in:
1. Mensurspiel mit Rhythmuswechsel
2. Mensurspiele mit taktischen Zielsetzungen
3. Mensurspiele mit Mensurvorgabe.
Mitstoß
Unberechtigter Stoß (Hieb) in den gegnerischen Angriff hinein.
N
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O
Obmann
Kampfleiter eines Gefechts der entsprechend dem Reglement über die Treffer entscheidet und bei regelwidrigem Verhalten Bestrafungen erteilen kann.
Oppositionsparade
Direkte Druckparade gegen eine gegnerische Bindung.
Orientierungsphase
Handlungssituationen werden wahrgenommen und analysiert. Je deutlicher der Fechter alle Information aufnimmt und verarbeitet, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, die richtige Entscheidung in der entsprechenden Situation zu treffen.
P
Parade
Abwehraktion, die einen Treffer des angreifenden Fechters verhindert.
Parade
siehe „Riposte“
Partnerübung
Es werden Techniken und Handlungen mit einem aktvien Partner durchgeführt. Die Gefechtspartner geben sich wechselseitig die Voraussetzungen, Handlungen ausführen zu können, die vom gegnerischen Verhalten abhängig sind. Die Übungen gelingen nur, wenn die Partner auf die Handlungen des Gegners eingehen.
Patinando
Schritt vorwärts mit unmittelbar anschließendem Ausfall.
Positionen
Positionen sind definierte Stellungen des bewaffneten Armes. Es werden 8 Positionen unterschieden:
1. Prim
2. Sekond
3. Terz
4. Quart
5. Quint
6. Sixt
7. Septim
8. Oktav
Postionswechsel
Je nach Kampsituation können die 8 Positionen in allen Ebenen möglich sein.
Prim
Die Armstellung ist halb gebeugt, horizontal vor dem Körper, die Faust wird leicht proniert, die Stellung der Klingenspitze ist vorne-unten (Höhes des Knies).
Caroline Trautmann
Lesen Sie auch: Fechtlexikon: Die Buchstaben F bis J
Literaturangaben:
1. http://de.wikipedia.org
2. http://www.fechten.com
3. http://www.fechten.org
4. http://www.skg‐im.net