Trainingsplanung in der Sportart Judo (Teil 3) – Die 1. Schritte zum Trainingsplan

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Wie geht man bei einer Jahrestrainingsplanung genau vor? Welche Voraussetzungen braucht ein Trainer, um eine gute Jahrestrainingsplanung zu gestalten? Karin Ritler Susebeek beantwortet diese Fragen mit dem speziellen Fokus auf die Sportart Judo.

In der Theorie ist meistens die Rede von einem Jahrestrainingsplan, doch für einen Trainer ist eine Halbjahrestrainingsplanung oft praktischer. Jeder Trainer muss für sich selbst herausfinden, welche Planung optimal für seinen Trainingsalltag ist und über welche Zeitperiode diese Planung gehen sollte.

 

Was muss bei einer Jahres- oder Halbjahrestrainingsplanung beachtet werden?

Grundsätzlich geht man immer von einem mehrjährigen Trainingsaufbau aus. Die Jahrestrainingsplanung (JTP) sollte inhaltlich in die verschiedenen Trainingsetappen eingebettet werden.(1) Desweiteren sollte das Prinzip des ganzjährigen Trainings berücksichtigt werden, um im technischen wie konditionellen Bereich ein extremes Absinken eines bereits erreichten Leistungsniveaus zu vermeiden. Was nicht heisst, dass auf Regenerationsphasen verzichtet werden soll.

Neben dem sinnvollen Periodisieren und Zyklisieren (Planen Sie Ihr Training zielgerichtet – mit Periodisierung und Zyklisierung) spielt zudem das Prinzip der planmäßigen Erhöhung der Belastung und der zunehmenden Spezialisierung im Hinblick auf einen Jahreshöhepunkt eine grosse Rolle. So können in einer Trainingsphase, in welcher Grundlagen gelegt werden, Judotrainingseinheiten ohne weiteres auf ein Minimum reduziert werden. Auch motivational kann sich eine beschränkte Anzahl Einheiten der Sportart Judo während einer bestimmten Phase positiv auswirken.(2)

 

Was sind meine ersten Schritte bei einer Jahrestrainingsplanung?

Orientierung bietet eine Rahmentrainingsplanung des Verbandes. Ein Trainer sollte sich in den Bereichen, die er plant, auskennen oder aber er sollte in gewissen Bereichen Spezialisten hinzuziehen. Grundlage jeder Planung, folglich auch einer Jahrestrainingsplanung, ist eine differenzierte Analyse. Was muss hierbei beachtet werden? Hierzu eine Checkliste:

 

Checkliste Analyse

 

Nachdem die Analyse steht, werden realistische Ziele gesetzt. Neben speziellen Wettkämpfen können zum Beispiel auch Veränderungen im Umfeld oder Trainingsschwerpunkte als Ziele festgelegt werden. Wenn der Jahreshöhepunkt oder die Jahreshöhepunkte feststehen, können weitere, wenn möglich zeitlich sinnvoll gelegene Wettkämpfe und Trainingslager markiert und eingeplant werden. Danach werden die Trainingsschwerpunkte und die groben Trainingsinhalte formuliert. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Trainingsprinzipien kann nun ein Jahrestrainingsplan erstellt werden.

Ein Trainer sollte sich die Frage stellen, welche Bereiche er auf einem JTP stehen haben möchte, sodass die Grafik für ihn übersichtlich und praktisch bleibt. Hier ein Beispiel, wie ein JTP-Formblatt für eine leistungsorientierte Gruppe aussehen könnte:

 

Jahrestrainingsplan-Formblatt

 

Ergänzung und Fazit

Natürlich steht es jedem Trainer frei, noch weitere Bereiche wie z. B. Beweglichkeit oder aktive Erholung als eigenen Bereich in seiner Jahrestrainingsplanung aufzunehmen. Oder aber auch Bereiche wegzulassen, wenn es denn für die Gruppe oder den Athleten Sinn macht. Desweiteren könnte die Planung mit grafischen Elementen anschaulicher gestaltet werden, so könnte eventuell die Belastungsintensität mit verschieden hohen Balken aufgezeigt werden.

Im Prinzip kann die Planung unendlich ergänzt werden, das Ziel, für jeden einfach und übersichtlich zu bleiben, sollte jedoch Vorrang haben.

 

Karin Ritler Susebeek

 

Quellenangaben:

1. Trainingsetappen: Grundausbildung, Grundlagentraining, Aufbautraining, Anschlusstraining, Leistung-/Hochleistungstraining MARTIN, D. , Training im Kindes- und Jugendalter, Studienbrief 23 der Trainerakademie Köln des Deutschen Sportbundes, Schorndorf 1988.

MARTIN, D./CARL, K./LEHNERTZ, K., Handbuch Trainingslehre, Schorndorf 1991

2. Nach Skript Norbert STEIN, Trainerakademie 2003

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