Angelique Kerber und das verlorene Fed-Cup Finale

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Deutschland hat das Fed-Cup Finale gegen Tschechien klar und deutlich verloren. Im Mittelpunkt dieser Niederlage stand die Deutsche Nummer 1 Angelique Kerber. Sie hat 2 Einzel-Matches verloren, obwohl sie über weite Strecken die bessere Spielerin war und teilweise eine hohe Führung im Satz hatte.

In beiden Einzeln ist Kerber mental eingebrochen und hat letztendlich gegen sich selbst verloren. Nach der Auftaktpleite von Andrea Petkovic stand die Deutsche Nummer 1 Angelique Kerber mächtig unter Druck in ihrem ersten Einzel gegen Lucie Safarova. Kerber führte in beiden Sätzen jeweils mit 4:2. Beide Sätze hat sie am Ende mit 4:6 verloren. Nach der 4:2-Führung ist Kerber besonders bei ihrem Aufschlag völlig eingebrochen. Sie servierte unsicher und ohne Selbstvertrauen.

Einen Tag später dann das so wichtige Einzel gegen Petra Kvitova, in dem Kerber sicherlich nicht die Favoritin gewesen ist. Kerber ist die Nummer 9 der Welt, Kvitova die 4. Nach einem brillanten Start von Kerber knüpfte sie da an, wo sie am Vortag aufgehört hatte: Im ersten Satz führte sie 5:2, hatte sogar Satzball. Am Ende verlor sie diesen Satz mit 6:7 im Tiebreak. Nachdem Kerber den 2. Satz für sich entschied, ging alles in den entscheidenden 3. Satz. In diesem führte, welch Überraschung, Kerber mit 4:1. Dennoch ging der Satz und somit auch das Match und der Fed-Cup Sieg mit 4:6 an Tschechien.

Große mentale Herausforderung für Kerber

Angelique Kerber hat großen Kampf bewiesen. Hier kann sie sich selbst nichts vorwerfen. Sie hat für Deutschland bis zum Schluss gekämpft. Fakt ist aber, dass sie ihr erstes Einzel gegen Safarova hätte gewinnen können, wenn sie ihren Stiefel normal runtergespielt hätte. Bei ihrer deutlichen Führung ist sie jedoch eingebrochen. Diesen Einbruch nach nur 20 Stunden wieder aus dem Kopf raus zu bekommen ist schwer, vielleicht sogar unmöglich. Bei ihrer 5:2 Führung, inklusive Satzball, ist Kerber wieder mental völlig eingebrochen. Wahrscheinlich hat sie sich an die verspielte Führung des Vortages erinnert. Was in so einem Moment bei Tennisspielern nicht unüblich ist. So bittere Niederlagen aus den Kopf zu bekommen dauert und ist sehr schwer. Wie sehr Angelique Kerber besonders die Niederlage gegen Kvitova getroffen hat, zeigte die Reaktion nach dem Match, als sie in der Armen von Barbara Rittner in Tränen ausgebrochen ist.

Kerber wird aus den Niederlagen viel lernen

Das ganze Deutsche Team wird aus der Final-Niederlage sicherlich seine Lehren ziehen. Allen voran aber Angelique Kerber. Sie wird die beiden verlorenen Matches nicht einfach so hinnehmen, sondern diese mit ihrem Trainer-Team nach und nach aufarbeiten. Wenn Angelique Kerber in Zukunft um Grand-Slam Titel mitspielen will, muss sie sich im mentalen Bereich weiter entwickeln und hier stärker werden. Eine Petra Kvitova stand vor heimischen Publikum sicherlich mehr unter Druck, als Kerber. Wie sie damit mental umgegangen ist, ist beachtlich. Sehr gute Ansätze hat Kerber im mentalen Bereich aber dennoch gezeigt: Nach einer verspielten 5:2-Führung inklusive Satzball muss man es erst einmal schaffen, den 2. Satz zu gewinnen und auf diesem hohen Niveau weiterzuspielen. Davor kann man dann auch nur den Hut ziehen. Sie wird sich nun sicher die Zeit nehmen, das Erlebte zu verarbeiten und man darf gespannt sein, wie sie beim ersten großen Highlight 2015, den Australian Open, auf dem Platz agiert. Vielleicht ist der aktuellen Nummer 9 der Welt 2015 bereits der große Coup zuzutrauen.

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