Ehemalige Profifußballer haben ein 10-mal größeres Risiko an Hüftarthrose zu erkranken als Personen einer vergleichbaren Altersgruppe, auch wenn sie keine Hüftverletzungen während ihrer Spielerlaufbahn erlitten haben. Das ist die überraschende Schlussfolgerung einer neuen britischen Studie.
Die Forscher sandten einen Fragebogen an die Trainer der 92 Profivereine in England und Wales, mit der Absicht die Häufigkeit der Arthrose an verschiedenen Gelenken zu bestimmen. Von den 74, die auf die Umfrage reagierten, waren 68 ehemalige Profifußballer. Die selbst angegebene Häufigkeit von Hüftarthrose bei jenen Trainern wurde dann mit dem radiografischen Nachweis von Hüftarthrose bei 136 in Alter und Geschlecht vergleichbaren Personen einer Kontrollgruppe verglichen.
9 (13,24 %) der 68 ehemaligen Spieler berichteten, sie hätten eine Hüftarthrose. Bei 6 von ihnen waren insgesamt 8 vollständige Hüftgelenksersatz-Operationen vorgenommen worden. Von den 136 Personen der Kontrollgruppe ließ sich nur in 2 Fällen (1,47 %) radiografisch eine Arthrose nachweisen und keiner Testperson war ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt worden.
Der überraschendste Aspekt dieser Ergebnisse war, dass keiner der ehemaligen Spieler mit Hüftarthrose berichtete, irgendwelche Hüftverletzungen während seiner Spielerlaufbahn erlitten zu haben. „Dies“, sagen die Forscher, „ist anders bei Kniearthrose, die mit früheren Knieoperationen oder -verletzungen zusammenhängt.“
Warum dieser Unterschied? Die Forscher vermuten, dass einige Verletzungen, die sich Fußballer zuziehen, den Anschein haben Leistenverletzungen zu sein. In Wirklichkeit jedoch eher wiederkehrende kleinere Hüftgelenksverletzungen und damit keine Bindegewebsverletzungen sind.
Die in dieser Studie festgestellte Häufigkeit von Hüftarthrose bei ehemaligen Fußballern bestätigt die Ergebnisse einer vorherigen Studie. Der Vergleich mit Nicht-Fußballern hingegen ist eine neue Entwicklung. Die Forscher müssen allerdings eingestehen, dass die Studie ihre Grenzen hat – hauptsächlich der Mangel an wissenschaftlicher Strenge, was den Vergleich von selbst angegebener Arthrose mit radiografisch nachgewiesenen Erkrankungen angeht.
Die Ergebnisse sind jedoch eindeutig genug, um weitere Studien sinnvoll erscheinen zu lassen, in denen radiografische Befunde beider Gruppen verglichen werden. Und solch eine Studie, sagen die Forscher, läuft bereits.
Isabel Walker
British Journal of Sports Medicine, 2003, Bd. 37, S. 80-81