Vibrationstherapie gegen Muskelkater?

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Um die Vibrationstherapie gibt es immer wieder Kontroversen – hier eine Studie zu der Frage, ob sie gegen Muskelkater hilft.

Trotz einer großen Fülle wissenschaftlicher Studien gibt es bislang kaum Beweise dafür, dass ein Vibrationstraining auch tatsächlich den erwarteten Nutzen bringt. In einigen Studien wurde zwar festgestellt, dass das Vibrationstraining die Muskelkraft und die Rekrutierung von Muskelfasern erhöht, aber es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass dies auch zu einer besseren sportlichen Leistung führt. In einer neuen Studie von Wissenschaftlern aus Melbourne in Australien wird nun nachgewiesen, dass ein Vibrationstraining in Bezug auf Muskelkater durchaus Vorteile bietet, wenn es als Therapiemaßnahme nach der sportlichen Belastung angewendet wird.

In der Studie liefen 29 männliche Amateurläufer (Durchschnittsalter 33 Jahre, max. Sauerstoffaufnahme 57 mls/kg/Min) 40 Minuten lang bergab, um einen Muskelkater zu provozieren. Anschließend wurden sie nach dem Zufallsprinzip einer Vibrationstherapiegruppe oder einer Kontrollgruppe zugeteilt. Nach dem Laufen wurde bei der Vibrationsgruppe an 5 Tagen 1-mal täglich die Vibrationstherapie an Ober- und Unterschenkeln durchgeführt, bei der Kontrollgruppe nicht. Die Läufer der beiden Gruppen wurden dann untersucht, und die Wissenschaftler verglichen das Ausmaß des Muskelkaters anhand der Werte vor dem Laufen, und derjenigen von 5 Tagen nach dem Laufen. Außerdem wurden auch die Entzündungsmarker (die bei Muskelkater erhöht sind) vor, unmittelbar nach, sowie 24 und 120 Stunden nach dem Laufen untersucht.

Die wichtigsten Feststellungen waren:

– Die Sportler der Vibrationsgruppe hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe, 96 Stunden nach dem Laufen deutlich weniger Schmerzen in der Wade und 120 Stunden nach dem Lauf deutlich weniger Schmerzen im Gesäß.

– 24 und 120 Stunden nach der Belastung war der IL-6-Marker für Entzündungen und Muskelschäden bei der Vibrationsgruppe niedriger als bei der Kontrollgruppe. Dies trifft auch für Histamin zu, das ein entzündungsfördernder Stoff ist.

– In der Vibrationsgruppe war die Konzentration bestimmter Immunzellen, der so genannten Neutrophilen, die die Gewebeheilung fördern, 24 Stunden nach dem Lauf höher als in der Vergleichsgruppe.

 

    Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass „die Vibrationstherapie nicht nur den Muskelkater nach der sportlichen Belastung reduziert, sondern auch zur Behandlung von Muskelentzündungen geeignet ist“. Sollte sich diese Feststellung in Folgestudien bestätigen, dürfte sich die Vibrationstherapie nach dem Sport für Sportler, die an Muskelkater leiden, weiter durchsetzen.

    British Journal of Sports Medicine, 2008

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