Aus der großen Menge unterschiedlicher Bewegungsmuster habe ich für das Ausgleichstraining bei Bewegungsdysbalancen die Übung Chop & Lift ausgewählt. Chop & Lift stellt ein grundlegendes Bewegungsmuster dar und ist ein wichtiger Baustein für Ihr Grundlagentraining.
Bisher haben wir uns darauf konzentriert, Schwachstellen und Probleme zu erkennen und zu bewerten, bevor wir uns um Übungen oder sportartspezifisches Training kümmerten. In diesem und den folgenden Artikeln werden Sie sehen, dass die Übung an sich bereits die Bewertung sein kann. Achten Sie auf das, was Ihr Körper sagt, während Sie die Bewegungsmuster auf der einen und der anderen Körperseite durchführen – auf subtile Fehler genauso wie auf größere Schwierigkeiten. Bei korrekter Ausführung sind sie sehr anstrengend, weil so viele unterschiedliche Muskeln an der Bewegung wie auch an der Stabilisierung des Körpers beteiligt sind. Da die Übungen aber so elementar sind, können Sie eventuelle Dysbalancen gar nicht übersehen. Erinnern Sie sich daran: Training soll immer die schwachen Glieder einer Bewegungskette stärken und nicht die starken. Chop & Lift fühlt sich zu Beginn vielleicht etwas merkwürdig an, aber bleiben Sie ›am Ball‹. Sie werden sich daran gewöhnen.
Bewegungen basieren auf PNF-Technik
Die beschriebenen Bewegungen basieren auf der PNF-Technik. Die zentrale Forderung von PNF ist es, dem Körper Gelegenheit zu geben, in kompletten Bewegungsmustern zu arbeiten. Diese Bewegungsmuster sind dreidimensional und werden häufig als spiralförmig und diagonal oder quergerichtet beschrieben. Chop & Lift wird oft als reine Oberkörper- oder Rumpfübung gesehen. Durch variierende Fuß- und Beinstellungen kommt es jedoch zu Gleichgewichts- und Gewichtsverlagerungsreaktionen, mit deren Hilfe auch Bewegungsdysbalancen im Unterkörper erkannt und beseitigt werden können. Von vielen Sportlern hört man beim ersten Ausprobieren dieser Übungen: »Ich spüre gar kein Brennen in den Muskeln« oder »Ich fühle meine Bauchmuskeln gar nicht arbeiten«. Diese Sportler sind es gewohnt, einzelne Muskeln isoliert zu trainieren. Trainiert ein Athlet über einen längeren Zeitraum einen Bereich bzw. einen Körperteil auf diese Weise, verinnerlicht er dieses Gefühl und überträgt es auf jedes andere Training. Das ist allerdings falsch. Wenn ein Pitcher einen Baseball wirft, ein Basketballer zum Korbleger ansetzt, ein Fußballspieler einen Elfmeter verwandelt, ein Hockeystürmer einen Schlagschuss vollführt oder ein Sprinter die 100 m rennt: Fühlt er dann ein Brennen in einem bestimmten Körperteil? Spürt er seine Bauchmuskeln arbeiten? Nein, das tut er nicht, da er komplette funktionelle Bewegungsmuster ausführt, die den gesamten Körper in Anspruch nehmen. Bei den Chop-&-Lift-Übungen fühlt sich ein Bereich nach zahlreichen Wiederholungen anfangs viel- leicht erschöpft an, das ist jedoch meist eine vorübergehende Erscheinung. In vielen Fällen wird die Zahl der Wiederholungen eher durch eine Ganzkörpererschöpfung oder eine schlechte Ausführungsform, sprich schlechte Technik, begrenzt.
Spezifische Regeln für Shop & Lift Übungen
Für die Bewegungsmuster und Körperstellungen bei den Chop-&-Lift-Übungen gelten spezifische Regeln. Befolgen Sie diese bitte buchstabengetreu – und das nicht, um Ihnen das Leben schwer zu machen, sondern um für größere Objektivität zu sorgen, wenn es um die Bewertung von Rechts-links-Asymmetrien geht. Meine Hoffnung ist es, dass diese Objektivität das Bedürfnis nach brennenden Muskeln verdrängen wird.
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