Das Reizdarmsyndrom: Der Bauch denkt mit

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Negativer Stress, hektische Mahlzeiten, fettreiche und stark gesalzene Speisen ergeben eine Mischung, die auf den Magen schlägt und die auf Dauer auch den Darm belastet. Erfahren Sie hier wichtige Informationen über Probleme mit der Verdauung wie das Reizdarmsyndrom.

Unangenehme Blähungen, schmerzhafte Krämpfe und Stuhlauffälligkeiten sind häufige Bauchbeschwerden, mit denen sich der Deutsche zu einem Arzt begibt. Doch schulmedizinische Untersuchungen finden oft keine eindeutige Ursache für diese gesundheitlichen Problematiken. Somit wird der Verdacht immer größer, dass psychosomatische Gründe, also geistig-seelische Vorgänge, die sich letztendlich auf den Körper auswirken, Schuld an der gestörten Beziehung zwischen Kopf und Bauch sind.

 

Das Reizdarmsyndrom

Der medizinische Fachbegriff für die Symptome des Unwohlseins im Bauch ist das „Reizdarmsyndrom“. Wenn diese Diagnose fällt, ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass der Mediziner „nichts Auffälliges“ finden konnte. Die Lebensqualität der Betroffenen ist dabei oft ebenso stark eingeschränkt, wie dies bei einer Herzschwäche der Fall wäre. In 98 % der Fälle lautet die Diagnose „psychosomatische Ursachen“. Diese psychosomatischen Störungen des Körpers drücken die enge Verbindung zwischen Seelenleben und vegetativem Nervensystem aus.

Die Auslöser für ein Reizdarmsyndrom sind dermaßen unterschiedlich, dass es keine Standardtherapie gibt. In der Regel reicht schon eine kleine Veränderung des Lebensstils, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, aus. Solche gravierenden körperlichen Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen, sondern eher schleichend. Hier muss man sich selbst auf die Suche begeben und die eigene Lebenssituation zum Positiven verändern oder die Ernährung in die ausgewogene Richtung umstellen, etwas mehr Sport treiben oder für einen gesünderen und längeren Schlaf sorgen. In der Regel wirken sich diese Maßnahmen positiv auf die Magen- und Darmbeschwerden aus.

Der Arzt kann zwar Medikamente verschreiben, aber diese wirken nur eine gewisse Zeit lang und behandeln in der Regel nur die Symptome und nicht die Ursachen der Beschwerden.

 

Welche Sofortmaßnahmen kann man einleiten?

Bitte nehmen Sie sich Zeit zum Essen! Man hört diesen Ratschlag von allen Seiten und immerhin gehört die Nahrungsaufnahme zu den Grundbedürfnissen eines Menschen.

Die richtige Einstellung fängt bereits beim Frühstücken an: Stehen Sie doch 15-20 Minuten früher auf, um in Ruhe und ausgewogen essen zu können und ausreichend zu trinken. Das schnelle Brötchen in der S-Bahn oder im Auto lässt den Tag bereits viel zu hektisch beginnen. Dann das Mittagessen: Gerade weil die meisten Büroangestellten nur 30 Minuten Mittagspause haben, sollten sie diese Zeit umso besser ausnutzen. Gehen Sie raus oder setzen Sie sich einmal vom Computer weg und schauen Sie beim Essen einfach aus dem Fenster.

Denn in Ruhe essen hilft, besser zu verdauen! Zu schnell eingenommene Mahlzeiten werden schlechter zerkaut. Zusätzlich gelangt beim hastigen Essen viel Luft in den Magen, was dann zusätzlich für Bauchspannungen und Unwohlsein sorgt. Entspannte Atmosphäre und gutes Kauen hilft dagegen dem Magen beim Verdauen.

Machen Sie auch ein Experiment und beobachten Sie, wie Ihr Magen auf diverse Lebensmittel reagiert. Häufig hilft es schon, Lebensmittel wie Weißbrot oder Kuchen wegzulassen, da diese Produkte aufgrund ihrer Zusammenstellung zu den Auslösern von Blähungen gehören.

 

Wichtige Fakten über den Darm

Der Darm verfügt über wichtige Aufgaben: Verdauung und Energiebereitstellung, Ausscheidung und Entgiftung sowie die Immunabwehr. Er verrichtet im Normalfall völlig autonom und unbemerkt seinen Dienst. Im Laufe des Lebens verarbeitet der Darm mehr als 30 Tonnen Nahrungsmittel und 50.000 Liter Getränke. Nebenbei ist der Darm das größte Immunorgan des Körpers.

Der gesamte Magen-Darm-Kanal ist von Mikroorganismen besiedelt. Er hat eine Fläche von ca. 200 qm, dies entspricht der Größe eines Tennisplatzes. Zum Vergleich: Die Haut eines Erwachsenen hat ca. 2 qm und die Lungenoberfläche ca. 80 qm.

Die Darmflora eines Babys ist komplett frei von Mikroorganismen. Es dauert 3-5 Jahre, bis ein Kind die Stoffwechselleistung eines Erwachsenen erreicht. Die dafür notwendigen Bakterien gelangen aus der Umwelt und aus der Nahrung in den Darm und bilden komplexe Ökosysteme. Über 70 % aller Abwehrzellen sind dort stationiert. Sie zerstören gefährliche Bakterien und Pilze, bevor Schaden entsteht. Doch Freund und Feind werden dabei genau unterschieden: Unser Darm ist auch Heimat von Abermillionen nützlicher Bakterien, die bei der Verdauung helfen.

 

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Marina Lewun

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