Erfolgreiche Tennis-Taktik: Meistens cross, nur selten longline

0

Dass diese Taktik zum Erfolg führen kann, ist jedoch schon seit den Tagen von Björn Borg bekannt. Der Schwede, der insgesamt elf Grand-Slam Titel gewinnen konnte war der erste Spieler, der den heute mit Abstand wichtigsten Grundschlag – den Topspin – perfektionierte und somit die Grundlage für das heutige moderne Tennisspiel schuf. Es gelang ihm mit seinem Grundlinienspiel nicht nur sechs Mal in Roland Garros zu gewinnen, sondern auch fünf Mal hintereinander in Wimbledon zu dominieren. Mit seinen exzellenten Returns und der Fähigkeit den Platz gegen offensive Serve-and-Volley Spieler optimal zu verteidigen, brachte er seine Gegner regelmäßig zur Verzweiflung.

Dass diese Taktik zum Erfolg führen kann, ist jedoch schon seit den Tagen von Björn Borg bekannt. Der Schwede, der insgesamt elf Grand-Slam Titel gewinnen konnte war der erste Spieler, der den heute mit Abstand wichtigsten Grundschlag – den Topspin – perfektionierte und somit die Grundlage für das heutige moderne Tennisspiel schuf. Es gelang ihm mit seinem Grundlinienspiel nicht nur sechs Mal in Roland Garros zu gewinnen, sondern auch fünf Mal hintereinander in Wimbledon zu dominieren. Mit seinen exzellenten Returns und der Fähigkeit den Platz gegen offensive Serve-and-Volley Spieler optimal zu verteidigen, brachte er seine Gegner regelmäßig zur Verzweiflung.

Ein wichtiger Grund für seinen Erfolg war, dass er sich an einen einfachen Grundsatz hielt. Borg spielte seine höchst effektiven Grundschläge meistens cross court, also diagonal, nur selten wählte er den Schlag die Linie entlang. Wenn man sich heute ein Match der besten Spieler der Welt anschaut, wird man rasch feststellen, dass sich auch Novak Djokovic oder Andy Murray häufiger für den diagonalen Ball entscheiden. Besonders aus der Defensive wird der Ball so gut wie nie longline zurückgespielt.

Dieser Artikel soll erläutern, warum dies so ist, und zeigen, dass auch Amateur-Wettkampfspieler mit diesem einfachen taktischen Konzept erfolgreicher Tennis spielen werden.

 

Das Spiel

Die Voraussetzung für ein sicheres, mit wenigen Fehlern behaftetes Tennisspiel ist die Position des Spielers zum Ball. Die Beinarbeit vor dem Schlag und die Stellung zum Ball sind entscheidende Faktoren, um einen effektiven Grundschlag auszuführen. Die Beinarbeit stellt somit einen leistungslimitierenden Faktor dar (vgl. Tennis Lehrplan Band 1, 2001). Vor dem Hintergrund der immer druckvoller gespielten Grundschläge ist es im modernen Tennisspiel wichtig, seine Platzhälfte so effizient wie möglich zu verteidigen und nach dem Schlag schnellstmöglich in die beste Position zu gelangen, um den gegnerischen Rückschlag zu erwarten.

Abb. 1

Abb. 1

Diese Tatsache ist der Grund für den entscheidenden Vorteil des cross court gespielten Balls. Um den Platz optimal abzudecken, muss sich der Spieler in der Winkelhalbierenden aller möglichen Rückschläge des Gegners befinden. Abbildung 1 veranschaulicht diese Situation.

Spieler A spielt den Ball diagonal auf die Rückhandseite von Spieler B und orientiert sich nach dem Schlag etwas links von der Platzmitte um genau in der Winkelhalbierenden zu stehen. Hier hat er die optimale Ausgangsposition, um auf die Antwort von Spieler B zu reagieren.

Spieler B ist hingegen in der Defensive und hat jetzt die Möglichkeit den Ball longline oder cross zurück zu schlagen. Aus mehreren Gründen ist der Cross-Schlag die bessere Variante:

1. Spielt B den Ball cross zurück, ist der Weg zur optimalen Position in der Winkelhalbierenden, die sich links von der Platzmitte befindet, wesentlich kürzer als wenn er den Ball die Linie entlang spielen würde (die optimale Position wäre hier rechts von der Platzmitte). Somit hat er größere Chancen vor dem nächsten Schlag eine bessere Position zum Ball zu haben.

2. Technisch ist der Schlag die Linie entlang um ein Vielfaches anspruchsvoller, da der Spieler die Ballrichtung verändern muss. Grundsätzlich ist es sicherer und einfacher den Ball dorthin zu spielen, wo er herkam.

3. Spieler B spielt den Ball zurück auf die Rückhandseite von Spieler A, die in der Regel die schwächere Seite ist.

4. Das Netz ist an der Außenseite etwas höher als in der Platzmitte, sodass der Spieler den Schlag noch genauer spielen muss, was aus der Defensive zusätzlich erschwert wird.

 

Mit Ausnahme von Punkt 3 gelten diese Bedingungen auch für die Vorhandseite. Daher ist es hier ebenso empfehlenswert die Cross-Variante zu wählen.

Hält man sich an dieses einfache Konzept, wird man nicht nur die eigenen Fehler aus der Defensive reduzieren, sondern man hat zusätzlich einen weiteren entscheidenden Effekt: Der Gegner wird dazu gezwungen, präziser und aggressiver zu spielen, seine Schläge näher an die Linien zu setzen und häufiger aus dem Cross-Duell den schwereren Longline-Schlag zu wählen. Dies wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die Fehlerquote des Gegners nach oben geht.

 

Fazit

Hält man sich konsequent daran, wesentlich häufiger cross als longline zu spielen, wird man eine höhere Schlagsicherheit erzielen und erfolgreicher Tennis spielen. Spielanalysen von Ferrauti, Mayer und Weber haben ergeben, dass sich Anfänger, Fortgeschrittene und Wettkampfspieler unterer Klassen vor allem auf die Vermeidung von Fehlern konzentrieren müssen (vgl. Ferrauti, Mayer, Weber, 1996). Grundsätzlich ist für die genannte Spielstärke das defensive Grundlinienspiel zu empfehlen, um erfolgreich zu sein. Da in Deutschland der Großteil der Mannschaftsspiele und Turniere auf Sandplätzen stattfindet, kommt dieser taktischen Grundausrichtung eine noch größere Bedeutung zu. Besonders auf dem angesprochenem Niveau gewinnt meistens der Spieler, dem weniger Fehler unterlaufen.

 

Um dies zu trainieren werden vom Autor noch zwei Trainingsbeispiele empfohlen:

1. Spieler A spielt nur cross, Spieler B spielt frei. Hintergrund dieser Übung ist der, Spieler B dazu zu zwingen, die technisch schwierigeren, richtungsändernden Schläge zu spielen, um so seine Fehlerquote zu erhöhen.

2. Das Spielfeld wird in der Mitte halbiert. Spieler A spielt frei, jedoch hauptsächlich cross. Spieler B soll den Ball immer in die Feldhälfte zurückspielen aus der der Ball kam.

 

Philipp Osburg

 

Quellenangaben 

1. DTB (2001), Tennis Lehrplan Band 1 Technik und Taktik, München: BLV Verlagsgesellschaft mbH

2. DTB (2001), Tennis Lehrplan Band 2 Unterricht und Training, München: BLV Verlagsgesellschaft mbH

3. Ferrauti, Maier, Weber (2002), Tennistraining, Aachen: Meyer und Meyer Verlag

4. Homepage der ATP, Zugriff am 13.02.2012 unter http://www.atpworldtour.com/Tennis/Players/Bo/B/Bjorn-Borg.aspx

Teilen

Über den Autor

Leave A Reply