Ein Tag mit dem Telekom Baskets Danceteam (Teil 1)

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Sie sind die gute Seele der Telekom Baskets Bonn und sorgen wöchentlich für eine tolle Stimmung im Telekom Dome: Das Baskets Danceteam heizt bei Heimspielen des Profiteams kräftig ein. Was die Tänzerinnen in ihren sexy Outfits spielerisch leicht erscheinen lassen, ist in Wahrheit harte Abeit.

Ich habe die Cheerleader einen Tag beim Training besucht und viele interessante Dinge von Trainerin Nora Fischer erfahren.

 

Die Geschichte des Baskets Danceteams

Die Geschichte des Baskets Danceteams begann 1996 in der alten Hardtberghalle, der ehemaligen Trainings- und Sportstätte der Basketball-Mannschaft Telekom Baskets Bonn. Damals nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga nannte sich der kleine zusammengewürfelte Haufen „Shooting Stars“ und wurde von einer Bad Godesberger Tanzschule organisiert. 1999 haben die Telekom Baskets sich entschieden, ein Cheerleader-Team eigenständig auf die Beine zu stellen. In der Saison 2001/2002 wurde dann der Name in „Baskets Dynamics“ geändert. Mittlerweile nennt sich die Cheerleadertruppe „Baskets Danceteam“, die im Jahr 2006 ihre zweite Namensänderung vollzog.

 

Trainerin Nora Fischer

Vor 5 Jahren hat Nora Fischer das Telekom Baskets Danceteam übernommen. Nora hat eine eigene Tanzschule, die Ballettschule Wien-Fischer, in Bad Honnef bei Bonn (http://www.ballettschule-wienfischer.de/tanz.html). Sie unterrichtet Ballett und Hip Hop für Kinder und Jugendliche.

Die 32-Jährige tanzt schon ihr ganzes Leben lang und ist mit dem Tanzen groß geworden, da auch ihre Mutter schon eine Balettschule hatte. Nora berichtet mir von den Anfängen ihrer Arbeit. „Damals war das Team sehr klein, es gab nur 8 Mädchen und die Choreographien waren nicht wirklich interessant. Wir haben angefangen, Hebungen zu integrieren, das wurde früher auch nicht gezeigt. Zusätzlich zeigen wir viele akkrobatisch Elemente, wie man sie beim Bodenturnen teilweise kennt, und auch Figuren, bei denen Gelenkigkeit sehr wichtig ist.“

 

Das Cheerleading-Training 

Bei den Hebeelementen geht es in erster Linie um Sicherheit, die Mädchen müssen sich aufeinander verlassen können, konzentriert und diszipliniert arbeiten und über sehr viel Körperspannung verfügen. „Meine Tänzerinnen brauchen sehr viel Kraft und Dynamik, besonders als Base-Tänzerin. Das sind die Tänzerinnen auf dem Parkett, die die anderen Tänzerinnen nach oben bringen. Diese müssen sehr viel Krafttraining machen, damit sie über die entsprechende Muskulatur verfügen“, erklärt mir Nora.

Die Tanzlehrerin ist sehr froh über die positive Entwicklung. „In den letzten Jahren habe ich das Team ziemlich gut aufgebaut, im ganzen Team sind jetzt 30 Mädchen.“ Im Durchschnitt sind die Mädchen zwischen 18 und 20 Jahre alt. Die jüngsten Tänzerinnen sind erst 16 Jahre alt. Trotz ihres jungen Alters werden die „Küken“, so wie Nora sie selbst nennt, nicht speziell auf ihren ersten Einsatz vorbereitet und direkt ins kalte Wasser geworfen. „Ich stelle es mir natürlich nicht leicht vor, wenn man mit 16 oder 17 Jahren das erste Mal vor 6000 Zuschauern tanzt. Da müssen die Mädels einfach durch. Das ist schon eine krasse Sache, wenn man vor so einer Kulisse das erste Mal tanzt. Aber auch beim ersten Auftritt steht man erst einmal am Rand und macht die typischen Cheerleaderbewegungen und kommt dann relativ gut und schnell rein. Wenn man dann einmal auf der Bühne steht, dann ist die Nervosität auch weg.“

Die ältesten Tänzerinnen sind 24, die meisten sind grade mit der Schule fertig oder sind frisch an der Uni. Im Durchschnitt bleiben die Mädchen zwischen 3 und 5 Jahren beim Danceteam. Die Mädels verstehen sich untereinander sehr gut und treffen sich teilweise auch privat, aber bei 30 Tänzerinnen ist es natürlich schwierig, mit allen befreundet zu sein. Manchmal organisiert Nora Teamabende, wie beispielsweise eine Weihnachtsfeier, was im Team sehr gut ankommt und für eine gute Stimmung sorgt.

Nora achtet darauf, dass ihre Mädels zusätzlich zum Training auch sonst Sport treiben. Sie sollten in Eigenverantwortung zusätzlich regelmäßig Krafttraining durchführen und Laufen. Einem Ernährungsplan gibt die Trainerin ihren Schützlingen bewusst nicht vor: „Von Ernährungsplänen halte ich nichts, weil es bei Diäten immer die Gefahr von Magersucht gibt.“ Trotzdem fühlt sie sich in der Verantwortung: „Wenn es mal zuviel wird, spreche ich denjenigen drauf an.“ Die Trainerin schätzt die Disziplin und Motivation ihrer Tänzerinnen, die sich regelmäßig in der Sportfabrik, direkt neben dem Telekom Dome, fit halten.

 

„Wir sind eher ein Danceteam als ein Cheerleaderteam“

Stilistisch gesehen tanzt das Danceteam Showtanz, Jazz, Hip Hop, manchmal auch Cheerleader- oder Ballettelemente. „Wir sind eher ein Danceteam als ein Cheerleaderteam, denn wir tanzen eher Choreos. Im Cheerleading stehen Anfeuerungsbewegungen mit den Pompons im Vordergrund, die Bewegungen sind eher gradlinig.

Auf die Frage, was das Baskets Danceteam von einer Hip Hop-Gruppe unterscheidet, erfahre ich von der Tanzlehrerin, dass es bei Hip Hop wenig auf Gelenkigkeit ankommt und keine Hebungen implementiert werden. „Der Hauptunterschied liegt aber darin, dass man beim Cheerleading die Zuschauer unterhält und einen fröhlichen Gesichtsausdruck hat. Beim Hip Hop ist der Gesichtsausdruck eher ernst und die gesamte Körpersprache tendenziell strenger.“

Die Tanzgruppe trainiert 2-mal pro Woche. Hebungen werden donnerstags in einer Sporthalle mit höheren Decken trainiert. In einer Choreographie gibt es für jedes Mädchen genau vorgegebene Plätze. Bei jeder Formation ist diese anders angelegt, was für den Zuschauer interessant ist, da die Formationen immer wechseln und somit Abwechslung entsteht. Die besonders guten Mädchen versucht Nora natürlich nach vorne zu stellen. Blond, dunkel, groß und klein ist hierbei völlig egal.

Nora verlangt von ihren Tänzerinnen Disziplin. Es wird kaum gesprochen und konzentriert trainiert. Trotzdem versteht sich z. B. die 21-jährige Tänzerin Valeria sehr gut mit ihrer Trainerin: „Das gute an Nora ist, dass sie privat eine tolle und nette Person ist, mit der man so wie mit der besten Freundin quatschen kann. Im Training selbst ist sie aber professionell und manchmal auch streng, was uns aber nur helfen soll, weil wir uns kontinuierlich verbessern wollen.“

Jede Trainingseinheit läuft im Prinzip gleich ab. Vor dem eigentlichen Tanzen, dem 2. Teil der Trainingseinheit, bei dem die Mädels meistens neue Choreos lernen müssen, steht das intensive Aufwärmprogramm an. „Wir haben ein sehr aufwendiges Aufwärmtraining in Form einer Choreographie, die 45 Minuten dauert. Hier geht es um die Förderung von Kondition, Kraft, aber hauptsächlich darum, die Gelenkigkeit zu verbessern.“ Als es losgeht und ich das Kommando „1-2-3-4 und 5-6-7-8“ höre, erinnere ich mich sofort an meinen Gymnastik-Tanzkurs an der Deutschen Sporthochschule Köln und möchte am liebsten mittanzen. Ich bin von der Performance der Mädels total begeistert.

 

Erfahren Sie weitere spannende Geschichten im 2. Teil des Artikels

 

Ramy Azrak

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