Bei Unterrichteinheiten geht es um methodisch-didaktische Entscheidungen: Welche Methode bzw. welches Medium setzt der Trainer ein? Was soll der Inhalt der Unterrichtsstunde sein und was soll im Verlauf des Unterrichts dem Schüler mitgegeben werden? Was ist das Lernziel?
Wie schon im ersten Teil „Einführung in die Trainingsprozesse im Fechtsport – Aufbau von Kinder und Jugendtraining“ beschrieben wurde, müssen kurz- und langfristige Trainingsziele und Trainingsprozesse geplant und organisiert werden; dabei müssen Trainingspläne erarbeitet, Trainingseinheiten aufgebaut und zum Schluss nachbearbeitet bzw. ausgewertet werden.
Bei den einzelnen Unterrichteinheiten geht es um methodisch-didaktische Entscheidungen, d. h. welche Methode bzw. welches Medium setzt der Trainer in seinem Unterricht ein, was soll der Inhalt der Unterrichtsstunde sein und welche Intention soll im Verlauf des Unterrichts bzw. am Ende des Trainings dem Schüler mitgegeben werden. Dabei spielen Lernziele eine wichtige Rolle. Es werden darunter „Aussagen über beabsichtigte Ergebnisse von Unterricht oder vergleichbaren Situationen verstanden“(1), die sich ein Schüler während des Fechtunterrichts oder auch während der Fechtlektion aneignen und diese im späteren Verlauf selber überprüfen, standardisieren und präzisieren kann, um den Lernfortschritt zu messen.
Dabei spielt die Sportmethodik, die sich mit der Vermittlung von Lernzielen beschäftigt, eine wesentliche Rolle. Der Trainer muss die optimale Lehrmethode wählen und sich überlegen, welche Lernhilfen genutzt werden. Weiterhin muss überlegt werden, welche Art von Betriebsform (Gruppen-, Frontal oder Einzelbetrieb) sinnvoll ist. Zusätzlich müssen die methodischen Prinzipien vom Leichten zum Schwereren, vom Bekannten zum Unbekannten sowie vom Einfachen zum Komplexen im Kinder- und Jugendtraining berücksichtigt werden.
Allgemeine/r Trainingseinheit/Unterrichtsaufbau/Lektion
Ziele im Training und/oder auch bei der Fechtlektion sind nicht nur die Vermittlung von theoretischen Grundlagen des Sports und taktischen Handelns. Auch das Erlernen, Üben und Verfestigen von Bewegungsfertigkeiten, d. h. der Technik, wird anvisiert, sowie die Verbesserung der motorischen Eigenschaften, die durch unterschiedliche Trainingssteuerungen (vereinfachtes Training, Training unter veränderten, erschwerten oder auch Wettkampfbedingungen) entstehen.
Um das Training strukturiert zu gestalten, sollte jeder Trainer den Stundenverlauf planen; dabei sollten die zentralen Lernziele (Richtziele, Grobziele und Feinziele), die Lernzielbereiche (motorisch, kognitiv, affektiv und soziale Bereiche nach Bloom und Krathol) und die zeitliche Abfolge (und geplante Dauer) der Unterrichtsphasen, mit den dazugehörenden knappen Hinweisen auf die methodischen Maßnahmen und Organisationsformen, Berücksichtigung finden.(2)
Ein beispielhafter Stundenverlaufsplan
Ein beispielhafter Stundenverlaufsplan für ein Anfängertraining im Kindes- und Jugendalter ist im Folgenden abgebildet. Allgemein gilt, dass der Sportunterrichts- bzw. Fechtunterrichtsaufbau durch 3 Punkte gekennzeichnet ist. Diese 3 Punkte müssen im Stundverlaufsplan eingeplant werden, dabei stellt der Hauptteil den größten Aspekt dar:
1. allgemeine Erwärmung:
Diese dient der physischen Vorbereitung auf die Sportstunde, der Körper wird auf Temperatur gebracht (kleine Spiele, Warmlaufen, gegebenenfalls spezielle Erwärmung nach Abschluss der Erwärmung, anschließendes Dehnen)
2. Hauptteil
Erarbeitungsphase = Erlernen, Festigen, Üben von motorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten, Übungsphase, Wettkampfphase
3. Ausklang
Cool down, Belastungswechsel, Relaxation und Auflockerung
Phase/Zeit |
Unterrichtsgeschehen/Ziel |
Sozialform |
Medien |
Einstieg (ca. 3 Min.) |
– Trainer und Schüler begrüßen sich (reichen sich die Hand) – Ankündigung der „Stunde“ bzw. der Aufwärmphase (z. B. Fangspiel) |
Halbkreis/Sitzkreis |
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Aufwärmphase (ca. 10-15 Min.) |
– Dient der Erhöhung der Leistungsbereitschaft – Allgemeines Aufwärmen geht speziellem Aufwärmen stets voraus – Wichtig ist ein abwechslungsreiches Aufwärmen – Dehnen |
Aufwärmspiel: Fangspiel Im Anschluss: Dehnen |
4 Hütchen Evtl. Band für Fänger |
Hauptteil 1. Beinarbeit (ca. 10-15 Min.) |
– Erklärung der Fechtbahn, Einteilung der Linien – Schüler wiederholen Linien – Trainer erteilt die Aufgabenstellung, z. B. Schritt vor bis zur Mittellinie, danach zum Ende der Bahn laufen |
Frontalunterricht (Korrektur der Schüler, während sie die Beinarbeit ausführen) |
Fechtbahn |
2. Gefecht (ca. 20 Min.) |
Erklärung der Übung(en), z. B. – Gerader Stoß 1. im Stand 2. mit Schritt vor 3. mit Schritt vor Ausfall
– Gerader Stoß, Parade-Reposte 1. im Stand 2. mit Schritt vor 3. mit Schritt vor Ausfall |
Partnerarbeit |
Handschuh Maske Plastron Unterziehweste Jacke Evtl. E-Weste Florett |
Ausklang (ca. 5 Min.) |
Kleines Spiel, z. B. das Handschuhspiel |
2 Gruppen (Teamarbeit) |
1 Handschuh 1 Maske |
Verabschiedung (ca. 3 Min.) |
Schüler verabschieden sich vom Trainer (reichen sich die Hand) |
Tab. 1. Stundenverlaufsplan im Kinder- und Jugendtraining
Caroline Trautmann
Quellenangaben:
1. http://www.sportpaedagogik-sb.de
2. http://sport1.uibk.ac
3. Söll, W. (2006). „Training im Schulsport“ – Notwendiger denn je. Lehrhilfen für den Sportunterricht, 55 (5), 1 – 5.
4. Söll. W. (1996), Sportunterricht- Sport unterrichten, Ein Handbuch für Sportlehrer, Schorndorf Verlag: Karl Hofmann