Eine Studie, die sich damit beschäftigt, ob es möglich ist, dass der GI einer Mahlzeit vor dem Training und ein anschließendes Kohlenhydratgetränk die Trainingsleistung beeinflussen.
Schon lange ist bekannt, dass der glykämische Index (GI) einer Mahlzeit (wie schnell sie den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt) die anschließende Trainingsleistung beeinflussen kann. Auch über die Wirkung von Kohlenhydrat/Elektrolyt-Getränken auf die Leistung wurde häufig geschrieben. Aber ist es möglich, dass der GI einer Mahlzeit vor dem Training und ein anschließendes Kohlenhydratgetränk die Trainingsleistung beeinflussen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Wissenschaftler aus Hongkong in einer kürzlich veröffentlichten Studie. (Lesen Sie auch: Immunsystem und Ernährung – Darauf sollten Sie als Sportler achten)
Der Aufbau
Im Rahmen dieser Studie absolvierten 8 durchtrainierte männliche Läufer (Durchschnittsalter: 28,6 Jahre; durchschnittlicher VO2max: 58,5 mls/kg/Min.) in zufälliger Reihenfolge 3 Testversuche, bei denen sie 21 km auf einem Laufband liefen. Die Versuchsanordnung sah wie folgt aus:
– 2 Stunden vor dem Lauf wurde eine Mahlzeit mit einem hohen GI gegessen (schnell Zucker freisetzend, GI=83).
– Die gleiche Anzahl von Kalorien wurde vor dem Laufen in Form einer Mahlzeit mit niedrigen GI verabreicht (langsam Zucker freisetzend, GI=36).
– Eine Kontrollbedingung (Placebo), bestand darin, dass die Läufer eine energiearme, zuckerfreie, praktisch kalorienfreie Götterspeise zu sich nahmen.
Bei jedem Test wurde unmittelbar vor Beginn des Laufs sowie während des Laufs nach jeweils 2,5 km pro Kilo Körpergewicht 2 ml einer 6,6 %igen Kohlenhydrat/ Elektrolyt-Lösung verzehrt. Die Forscher untersuchten die anschließende Leistung und entnahmen vor, während und nach jedem Test Blutproben zur Bestimmung des Blutzuckerspiegels und des Zytokinspiegels (ein Maß für die Immunantwort und somit für den körperlichen Stress).
Die Ergenisse
In der Studie kam man zu folgendem Ergebnis:
– Bei Mahlzeiten mit niedrigem GI und mit hohem GI zeigten sich keine Unterschiede in Bezug auf die Gesamtzeit beim 21-km-Lauf.
– Das Zytokin-Interleukin-6 stieg bei allen 3 Läufen unmittelbar nach der sportlichen Belastung, sowie auch 60 Minuten nach dem Lauf um mehr als das 100-fache an. Doch nur bei dem Versuch mit dem niedrigen GI ging es anschließend wieder auf den Basalwert zurück.
– 60 Minuten nach dem Training hatte der Blutzuckerspiegel der Kontrollbedingung und des Tests mit niedrigem GI wieder den Wert von vor der Mahlzeit erreicht. Bei der Versuchsanordnung mit hohem GI erholte sich der Blutzucker in dieser Zeitspanne nicht.
– Die Konzentration des Stresshormons Cortisol stieg bei allen Versuchen unter der Belastung. Im Versuch mit dem niedrigen GI war der Cortisolspiegel jedoch deutlich niedriger als im Kontrollversuch.
Fazit
Die Forscher schlussfolgerten daraus, dass es zwar keine Leistungsunterschiede zwischen den Mahlzeiten mit niedrigem und hohem GI gab, dass eine Mahlzeit mit niedrigem GI jedoch den Anstieg von Cortisol dämpfen und die Erholung des erhöhten Interleukin-6-Spiegels beschleunigen kann.
Obwohl frühere Untersuchungen darauf hinweisen, dass der Verzehr von Kohlenhydraten/Elektrolyten während der sportlichen Belastung den körperlichen Stress mindern und die Erholung beschleunigen kann, lassen beide Ergebnisse vermuten, dass eine vor der sportlichen Belastung verzehrte Mahlzeit mit niedrigem GI diesbezüglich noch wirkungsvoller sein könnte.
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Quellenangabe:
1. Journal of Sports Science and Medicine, 2008