Schon lange glauben Hirnforscher, dass zu viele Kopfbälle schlecht fürs Gehirn sein können. Amerikanische Forscher haben nun ein einer neuen Studie neue Hinweise gefunden.
Wenn Sie sich nach einem Fußballspiel nicht mehr daran erinnern können, wie es überhaupt ausgegangen ist, kann es sein, dass Sie einen Kopfball zu viel gemacht haben. Denn wie US-Forscher in einer aktuellen Studie herausgefunden haben, ist ein Kopfball zwar harmlos, wenn man aber seinen Kopf zu oft hinhält, kann das Gedächtnis darunter leiden.
Schon lange beschäftigen sich Forscher mit der Frage, ob und wie stark Kopfbälle das Gehirn schädigen können. Auch in den USA haben sie Forscher des New Yorker Albert Einstein College of Medicine mit dem Problem auseinander gesetzt. Dazu untersuchten sie die Hirnleistung von 37 Hobbykickern, im Alter von durchschnittlich 32 Jahren, die im Schnitt 22 Jahre aktiv waren. Profis waren keine dabei. Dabei hielten die Kicker im Jahr zwischen 32 und 5.400 mal den Kopf hin.
Je mehr Kopfbälle, desto größer der Schaden
Ein Freizeitfußballer macht in jedem Spiel rund 12 Kopfbälle. Dazu kommt noch das Aufwärmen und natürlich das Training. So kommt man schnell auf mehrere hundert Male, in denen das Gehirn vom Ball durchgerüttelt wird. Ein Kopfball ist dabei ungefährlich, so die US-Wissenschaftler. Je mehr Kopfbälle man macht, desto größer ist der Schaden, den das Gehirn erleiden kann.
Vor allem der Bereich, in dem das Gedächtniszentrum lliegt, kann durch zu viele Kopfbälle beschädigt werden, so lautet das Ergbnis der US-Forscher, das in „Radiology“ (2013, doi: 10.1148/radiol.13130545) veröffentlicht wurde. Genauer gesagt fanden die Gehirnforscher Hinweise auf Nervenfaserrisse im Gehirn, die das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen können. Die so genannten Axone können durch zu viele Kopfbälle so geschädigt werden, dass im Endeffekt die Gedächtnisleistung messbar schlechter werden kann.
Wie viele Kopfbälle sind schädlich?
Wenn die Spieler viele Kopfbälle machten, fanden die Hirnforscher mehr zerstörte Axone. Müsste man eine Zahl festlegen, wie viele Kopfbälle pro Jahr für das Gehrin gefährlich sind, würde diese ungefähr zwischen 890 und 1.500 liegen, so die US-Forscher. Lag die Zahl der Kopfbälle darüber, stellten sie bei den Betroffenen leichte Gehirnverletzungen fest. Die größten Schäden fanden sie dabei im so genannten Temporal- und Okzipitallappen, die im Gehirn eher hinten liegen. Dies entspricht dabei der Vermutung, dass Schäden im Gehirn nicht an der Stelle des Aufpralls auftreten, sondern auf der gegenüberliegenden Seite.
Rund 1.800 Kopfbälle im Jahr führten bei den Teilnehmern zu einer messbaren Beeinträchtigung der Gehirnfunktion. Wobei die Zahl der untersuchten Personen zugegeben recht gering war. Je mehr Kopfbälle die Kicker machten, desto schwächer schnitten die Probanden bei einem Gedächtnistest der Universität ab. Die New Yorker Forscher raten nicht dazu, mit dem Fußball aufzuhören , man sollte nur darauf achten, nicht zu oft seinen Kopf dem Ball in den Weg zu halten.
Christian Riedel