Schwindel: Morbus Menière

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Bei Morbus Menière handelt es sich um Schwindelattacken über 5-6 Stunden, die mehrmals am Tag und in der Woche auftreten. Dabei kommt es zu einem Gefühl des Achterbahnfahrens, das mit Hörstürzen eingeleitet wird.

Lesen Sie auch den ersten Teil de Artikels: Schwindel: Wenn die Umwelt sich dreht

 

Was genau passiert beim Morbus Menière?

Die Ursache ist bisher nicht endgültig geklärt, die Vermutung ist jedoch, dass sich im Innenohr zu viel Flüssigkeit befindet. Diese Endolymphe ist wichtig für die Funktion des Gleichgewichtsorgans, wird beim Morbus Menière allerdings übermäßig produziert oder zu schlecht abgeleitet. Dadurch ist der Platz begrenzt und irritiert das Innenohr. Da das ganze Innenohr betroffen ist, treten neben den Schwindellattaken auch Symptome wie Ohrengeräusche — dem Tinnitus — oder Hörstörungen auf. Wenn alle 3 Symptome vorliegen, spricht man von der Menièrschen Trias.

Man vermutet, dass es durch virale Entzündungen im Bereich des Innenohres zu solchen Störungen der Endolymphproduktion kommt, aber auch genetische Faktoren eine Rolle spielen können. In manchen Familien tritt Morbus Menière gehäuft auf, daher besteht die Vermutung, dass es zu bestimmten anatomischen Veränderungen oder gar Abweichungen in der Form beispielsweise des Hörorgans kommen kann. Umweltfaktoren wie dauerhafte Lärmbelästigung können auch Einfluss auf Störungen haben.

Für die Diffenrenzialdiagnostik müssen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie der somatoformephobische Schwankschwindel, gutartige Tumore oder die Schwindelmigräne ausgeschlossen werden.

Die Diagnose wird durch eine intensive Untersuchung durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt gestellt. Er untersucht die Funktionen der Ohren und des Gleichgewichtsorgans, außerdem macht er einen Hörtest. Um andere Erkrankungen auszuschließen, kann auch ein MRT zu Rate gezogen werden. Am Wichtigsten ist hierbei allerdings die Krankengeschichte und die auftretenden Symptome.

 

Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen

Das Behandlungsziel ist, die Schwindelattacken zu lindern und den Gehörgang dabei unbeschädigt zu lassen. Es wird nach einem Stufenschema behandelt:

Erster Schritt

Gesunde Lebensführung mit viel Bewegung, wenig Stress und gesunder Ernährung.

 

Zweiter Schritt

Medikamentenversorgung durch Betahistin über circa 12 Monate, bei 2 von 3 Patienten können die Beschwerden dadurch gelindert werden.

 

Dritter Schritt

Lokale Mittelohrdrucktherapie durch ein Paikenröhrchen im Trommelfell, um den Druck im Mittelohr täglich zu erhöhen. Dadurch kommt es zur Drosselung der Endolympheproduktion.

 

Vierter Schritt

Operativer Eingriff, um den Abfluss der Endolymphe zu verbessern.

 

Fünfter Schritt

Chirurgische Durchtrennung des Gleichgewichtsnerves oder eine Injektion, um das Gleichgewichtsorgan auszuschalten.

 

Bei den Injektionen wird auf die Labyrinth-Anästhesie zurückgegriffen. Dort geht es darum, dass ein Mittel zu Betäubung in die Mittelohrhöhle gespritzt wird. Diese Lösung soll das vegetative Nervensystem kurzzeitig blockieren und hat zum Ziel, dass sich das Gleichgewichtsorgan stabilisiert. Bei 85-90 % der Patienten kam es zu einer deutlichen und dauerhaften Verbesserung der Schwindelattacken. In den anderen 10-15 % der Fälle wurde der Eingriff wiederholt, was ohne Gefahr möglich ist, da es keine Nebenwirkungen gibt. Dabei kam es zu einer 30 %igen Besserung der Nebenerscheinungen.

Die Behandlung wird immer mit dem ersten Schritt begonnen und es wird erst dann ein weiterer Schritt versucht, wenn keine Besserung auftritt. Die Operation ist die absolut letzte Option.

 

Angi Peukert

 

Quellenangaben:

1. http://www.meniere-center-frankfurt.de/labyrinth_anaesthesie.html

2. http://www.bmbf.de/pub/der_schwindel.pdf

3. http://www.apotheken-umschau.de/morbus-meniere

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