Darf ich mich zum Sport schminken?

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Gut aussehen ist für viele Frauen ein Grund, Sport zu treiben. Viele möchten aber auch schon beim Training selber durch ihre Schönheit glänzen. Aber ist das auch gesund oder worauf muss man achten, wenn man auch zum Training Make up auftragen will.

Schnell und schön waren die Attribute, mit denen sich die frühere Weltklassesprinterin Florence Griffith-Joyner schmücken durfte. Dass sie schnell war, stellte sie oft genug unter Beweis. Bei ihrem Aussehen half die 1998 verstorbene US-Amerikanerin kräftig nach. „FloJo“ fiel nicht nur durch ihre Schnelligkeit auf, sondern vor allem durch ihr extravagantes Auftreten. Ihre besonderen Markenzeichen waren dickes Make up und ihre zentimeterlangen Fingernägel. Damit wurde sie zum Vorbild für viele andere Sportlerinnen, die nur stark geschminkt zu den Wettkämpfen erscheinen, um vielleicht auch durch ihr gutes Aussehen den einen oder anderen Sponsorenvertrag zu bekommen.

Bevor man sich aber vor dem Sport Schminke auflegt, sollte man sich das genau überlegen. Auch Petra Degenhardt, die Leiterin des medizinisch und kosmetisch ausgerichteten Instituts um Haut und Schönheit in Bremen, warnt davor, sich vor dem Training eine „Kriegsbemalung“ aufzutragen: „Sport und Schminke passen nicht zusammen. Auch neue Make-ups, die beinahe mit der Haut verschmelzen, sehen zwar gut aus, beim Sport sollte man darauf aber verzichten.“

Gefahr: Die Haut kann nicht mehr atmen

Das Hauptproblem ist der Schweiß. Von einem 100m-Lauf vielleicht einmal abgesehen, schwitzt man beim Sport mehr oder weniger stark. Schließlich muss der Körper seine Klimaanlage aktivieren, um die Körpertemperatur zu kühlen. Dabei öffnen sich auch die Schweiß- und Talgporen. Hat man nun aber dick Schminke aufgetragen, können die Hautporen verstopfen. „Sind die Schweißporen verstopft, kann der Körper keinen Wärmeausgleich vornehmen“, erklärt die Hautexpertin. „Die Haut kann nicht mehr atmen, und der Schweiß kann nicht nach außen abtransportiert werden. Dadurch kann es sogar zu kleinen Vergiftungsanzeichen an der Haut kommen.“

Geht man geschminkt zum Sport, kann man die Haut regelrecht versiegeln, sodass kein Tropfen Schweiß nach außen dringen kann. Beim Sport kann man geschminkte Frauen leicht an ihrem roten erhitzten Kopf erkennen, da die körpereigene Klimaanlage nicht funktioniert. „Und wenn der Schweiß austritt, verläuft die meiste Schminke“, sagt Petra Degenhardt. „Das sieht schnell ungepflegt und beim besten Willen nicht mehr schön aus.“Ob das besser ist als ungeschminkt zum Sport zu gehen, muss jede für sich selber entscheiden.

Auch nach dem Duschen noch abwarten

Schminke beim Sport kann aber nicht nur das Schwitzen behindern. Auch der Sonnenschutz kann durch Make up beeinträchtigt werden. Die meisten Produkte haben keinen guten Sonnenschutz oder überhaupt keinen. Entsprechend setzt man sich gefährlichen UV-Strahlen aus, wenn man lieber Schminke statt Sonnencreme aufträgt.

Wenn man sich trotzdem schminken möchte, um beispielsweise größere Pigmentstörungen, Narben oder Hautunreinheiten zu überdecken, rät Petra Degenhardt dazu, wasserfestes, medizinisches Camouflage zu benutzen. „Das medizinische Camouflage verstopft die Schweiß- und Talgporen nicht. So kann man auch größere Flächen leicht abdecken, ohne der Haut zu schaden. Besser ist jedoch, ganz auf Schminke beim Sport zu verzichten.“

Auch nach dem Sport sollte man sich besser nicht direkt schminken. Das rät auch Petra Degenhardt: „Ich empfehle, nach dem Duschen noch mindestens eine Stunde mit dem Schminken zu warten. Denn die Schweiß- und Talgporen sind noch etwas geöffnet. Schminkt man sich in dieser Zeit, kann mehr Schminke in die Poren eindringen. So wird das Gesamtbild zerstört, wenn sich die Poren später geschlossen haben.“

Christian Riedel

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