Die Umstellung von Sandplatztennis auf Hallentennis stellt fūr viele Spieler – egal welchen Niveaus – eine große Umstellung dar. So finden Sie zeitnah Ihren Rhythmus.
Im Vergleich zu dem Tennisspiel auf Sand werden die Ballwechsel in der Halle schneller, kürzer und sind oftmals von einem guten Aufschlag geprägt. Der Übergang von Freilufttennis hin zum Hallentennis muss daher mit einfachen Trainingsmethoden im Techniktraining beginnen, die letztendlich dazu führen sollen, einen schnellen Rhythmus für den neuen Bodenbelag zu bekommen.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Halle nicht gleich Halle ist. Nahezu jeder Bodenbelag ist anders. In der einen Halle ist ein schneller, harter Teppichboden, in einer anderen Halle ein Schwingboden und wieder in einer anderen ist Granulat. Nichtsdestotrotz haben nahezu alle Hallenbeläge Gemeinsamkeiten: Der Ball springt flacher, schneller und der Spieler hat viel weniger Reaktionszeit als auf Sand. Auch die Spielstrategie ändert sich mit dem Wechsel in die Halle: Der Aufschlag ist mitentscheidender Faktor über Sieg und Niederlage. Die Ballwechsel werden kürzer, es ist wesentlich schwieriger zu retournieren, da der Ball allein schon durch den Bodenbelag extrem schnell wird.
Die ersten Trainingseinheiten: Rhythmus und das richtige Timing
Bei dem Wechsel von Sandplatztennis (Aggressives Sandplatztennis: Techniktraining für Tennis auf Sand) hin zum Hallentennis ist es wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen. Sie können nicht von jetzt auf gleich auf dem Niveau weiterspielen, wie Sie es auf Sand gespielt haben. Es gibt Spieler, die auf Sand besser zurecht kommen, als in der Halle und umgekehrt. Auch das gilt es von vorneherein zu akzeptieren. Beginnen Sie die ersten Bälle in der Halle im T-Feld, um ein erstes Gefühl für den neuen Untergrund zu bekommen. Nach den ersten Schlägen können Sie sich in Richtung der Grundlinie orientieren. Beginnen Sie mit einer Schlaggeschwindigkeit von 50 Prozent. Es ist wichtig langsam anzufangen, damit Sie sich nach und nach auf das richtige Timing einstellen können. Am Anfang werden Sie den Ball stets zu spät treffen, aber das wird sich relativ schnell einstellen. Nach dem ersten Einschlagen spielen Sie 10 Minuten lang nur Vorhand-Cross. Auch hier gilt nach wie vor die Devise „weniger ist mehr“. Wenn Sie und Ihr Trainingspartner an Sicherheit gewonnen haben und sich zunehmend wohler auf dem Untergrund fühlen, dann können Sie die Schlaggeschwindigkeit erhöhen. Spielen Sie nach den 10 Minuten das gleiche Prozedere mit der Rückhand durch. Nach den beiden Cross-Durchgängen spielen Sie wieder jeweils 10 Minuten Vorhand und Rückhand Longline. Nach diesen ersten Trainingseinheiten sollten Sie den Schlagrhythmus schon ein wenig gefunden haben. Machen Sie in Ihrem Training mit einem sogenannten „Hosenträger“ weiter. Hier spielt einer der beiden Spieler nur Cross, der Andere nur Longline. Diese Übung liefert ein Komplettpaket. Sie spielen Vor- und Rückhand abwechselnd und das aus vollem Lauf heraus. Achten Sie auch hier wieder auf eine angemessene Schlaggeschwindigkeit. Je länger beide Trainingspartner ohne Fehler spielen, desto effektiver ist die Übung.
Viel Zeit für den Aufschlag nehmen
Auch wenn es auf den ersten Anschein keine allzu großen Umstellungsprobleme beim Aufschlag geben sollte, so haben viele Tennisspieler in der Anfangsphase damit Probleme. Von jetzt auf gleich gucken Sie nach dem Ballwurf beim Aufschlag nicht mehr in den Himmel, sondern auf das Hallendach oder auch schon einmal in eine Lampe, welche direkt über Ihnen hängt. Diese Blickverhältnisse sind sehr ungewohnt und jeder Spieler braucht ein wenig Zeit, um sich dann zu gewöhnen. Nehmen Sie sich also etwas Zeit für den Aufschlag und sehen Sie es nicht als unnötig an. In der Halle ist der Aufschlag ein weitaus gefährlicheres Mittel, als auf Sand. Dadurch, dass der Ball schneller und flacher springt, ist es schwieriger zu retournieren. Stellen Sie direkt zu Beginn der Hallensaison Ihre Aufschlaggewohnheiten um. Die Auslaufzonen rechts und links des Platzes sind in den meisten Fällen auf ein bis zwei Meter beschränkt, sodass es umso schwieriger ist, einen Sliceaufschlag nach außen zu retournieren. Machen Sie sich diese Gegebenheiten von Beginn an zunutze, damit Sie diese in einem Match auch anwenden können.
Langsam die Beinarbeit umstellen – Verletzungsrisiko minimieren
Achten Sie bei den ersten Trainingseinheiten in der Halle auf Ihre Beinarbeit. Auf Sand konnten Sie rutschen und mussten nicht zwingend jeden Ball auslaufen. In der Halle sieht dies auf Teppichboden ganz anders aus. Sollten Sie intuitiv dazu neigen dem Ball entgegen zu rutschen, werden Sie sich verletzen. Ein Bänderriss oder Schlimmeres ist dabei nicht auszuschließen. Konzentrieren Sie sich in den ersten Trainingseinheiten darauf, die Bälle stets auszulaufen. Auch abruptes Abstoppen vor oder nach bestimmten Schlägen sollten Sie vermeiden. Auch hier ist das Verletzungsrisiko extrem hoch. Hier ist die Umstellung abhängig vom einzelnen Spielertyp des Tennis. Besonders erfahrene Spieler können in der Halle den Hebel relativ schnell umschalten.
Fazit
Die Umstellung von Sandplatztennis hin zu Hallentennis kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Sie müssen durch gezielte Übungen versuchen, ein Gefühl für den Rhythmus und das Timing zu bekommen. Jeder Hallenboden ist anders, jedoch ist auch jeder schneller als Sand. Hier gilt die Devise: Können Sie auf einem spielen, können Sie auf allen spielen. Achten Sie in der Halle bei den ersten Einheiten auf Ihre Beinarbeit. Sie können auf dem harten Hallenboden nicht rutschen, sondern müssen alle Bälle gut auslaufen. Geben Sie Ihrem Kopf Zeit, diese Bewegungen zu automatisieren!
Markus Czerner