Wasser ist ein Element des Lebens – und Schwimmen deshalb Teil menschlicher Kultur. Die Bewegung im Wasser ist für fast alle Menschen eine Faszination. Schwimmen ist daher eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Trendsportarten kommen und gehen wie Modezyklen – das Schwimmen bleibt als ein Urbedürfnis des Menschen. Hat man es einmal erlernt, beherrscht man es sein Leben lang.(1)
Für mich persönlich ist Schwimmtraining – je nach Tagesform – mal Quälerei, Meditation, Stressbefreiung oder einfach nur Spaß an der Bewegung und dem schwerelosen „Dahingleiten“ im Element Wasser. Es ist faszinierend zu spüren, wie schnell oder langsam man durch die eigene Kraft vorwärts kommt. Im Freibad genieße ich die frische Luft und den Himmel, im See kommt noch das „Naturerlebnis“ dazu.
Ich habe aus Neugier eine kleine Umfrage gestartet, was Schwimmen für den einzelnen bedeutet, hier die Fragen und interessanten Antworten:
1. Warum schwimme ich?
2. Wie geht es mir im Training? Und danach?
3. Welche Gedanken mache ich mir während des Schwimmens?
Holger Lüning (www.allwetterkind.de, Sportwissenschaftler, Autor, DVD „Schneller Schwimmen“)
1. Schwimmen ist für mich Sport, meditative Bewegung, Abschalten vom Alltag, Zeit für mich, aber auch freiwilliges Leistungsstreben.
2. Im Training: angestrengt, motiviert, danach: geistig erholt, zufrieden.
3. Gedanken: Technische Ansagen an mich selbst, Kontrolle über die Bewegungen, Freude über Bewegung und Leistung, den Gedanken freien Lauf lassen.
Katja Millers-Pflüger (Triathletin)
1. Weil es zum Triathlon gehört, Spaß macht, gut für den Rücken ist und auch meine Figur verbessert hat.
2. Im Training geht es mir je nach Tagesform mal gut, mal platt, kommt auf das Training an, danach – auch je nach Training – mal gut mal platt.
3. Im Training denke ich meistens an die Technik (glaube ich).
Melanie Ma (Trainerin und Wettkampfschwimmerin)
1. Weil ich es schon immer gerne gemacht habe und weil ich jedes Mal meine Freunde sehe. Außerdem kann ich nicht lange ohne Wasser leben, ich weiß nicht, ich werde aggressiv, wenn ich nicht genug Bewegung habe.
2. Ich kann das nicht genau sagen, manchmal ist es einfach nur blöd und ich fühle mich schlapp und schwer, und an anderen Tagen fühlt man sich als würde man durchs Wasser fliegen.
3. Das würde ich gerne auch mal wissen – ich kann das nicht beantworten! So oft versuche ich es mir zu merken und es klappt nicht. Fest steht: ich singe in meinem Kopf vor mich hin, und manchmal singe ich Vokabeln rauf und runter, ohne Reihenfolge und Melodie, einfach so „je suis, tu es, il est, nous sommes, vous etes, ils sont; fascination des problèmes, blablabla“. Oder einfach so in der Melodie von „Alle meine Entchen“ oder etwas was ich gerade immer höre…
Iris Böhler (Schwimmerin und Trainerin)
1. Zum Schwimmen gekommen bin ich über meine große Schwester. Ich wollte das machen, was sie auch macht und schwuppdiwupp war ich im Schwimmverein.
2. Sobald ich im Wasser bin, geht es mir eigentlich immer gut. Ich mag es, wenn man sich austoben kann. Wenn man nach dem Training fix und fertig am Beckenrand liegt und denkt „Heute war‘s mal wieder richtig gut“. Natürlich gibt es auch mal Tage, an denen es nicht so gut läuft, aber die Hauptsache für mich ist dann, dass ich überhaupt im Wasser war.
3. Es gibt zwei verschiedene Arten von Gedanken bei mir:
a) wenn ich was Schnelles schwimme, schreie ich mich gedanklich selber an, ich versuche mich zu motivieren, auch wenn schon alles weh tut.
b) wenn man was Langes schwimmt, schweifen die Gedanken ab… ob es nun ein mathematisches Problem ist oder der Gedanke fürs Mittagessen, ein Gedicht, das man lernen muss, den nächsten Urlaub planen……. die Liste könnte ich ins Unendliche fortsetzen.
Aus diesen Antworten lassen sich die unterschiedlichen Motive und Ansätze erkennen und am Ende ist Schwimmen für jeden etwas anderes!
Als Schwimmsport bezeichnet man die Ausübung des Schwimmens als sportliche Disziplin. In seiner Grundform wird der Schwimmsport als Wettkampf mehrerer Teilnehmer gegeneinander ausgetragen. Es geht um die Bewältigung einer vorgegebenen Schwimmstrecke in kürzest möglicher Zeit, oder – ohne Zeitdruck – um die Verbesserung des eigenen Schwimmstils.(2)
Schwimmsport betreibt man meistens im Verein. Das Vereinswesen hat in Deutschland eine lange Historie. In Sportverbänden organisiert, bieten die Sportvereine ihren Mitgliedern nicht nur umfassende Möglichkeiten, ihren sportlichen Interessen nachzugehen, sondern auch, an Wettbewerben in Form von Turnieren oder Ligabetrieben teilzunehmen.(3)
Organisation des Schwimmsports
Der weltweite Dachverband für den Schwimmsport ist die Fédération Internationale de Natation Amateur (FINA), die 1908 gegründet wurde. Die europäischen Verbände sind in der LEN (Ligue Européenne de Natation) zusammengeschlossen. In Deutschland haben sich die Schwimmsport treibenden Verbände Deutscher Schwimm-Verband (DSV), Deutscher Turner Bund (DTB), der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) sowie die Wasserwacht im DRK und der Arbeiter-Samariter-Bund im Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) zusammengeschlossen. Ein Ligenbetrieb wird durch den Deutschen Schwimmverband ebenfalls organisiert, dieser nennt sich Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen.(4)
Deutscher Schwimm-Verband (DSV)
Im Jahr 1886 in Berlin gegründet, vereint der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) unter seinem Dach die Schwimmverbände in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland und deren Mitglieder in rund 2.300 Vereinen. Ihm gehören heute ca. 600.000 Menschen unterschiedlichsten Alters an, von denen 80.000 sogenannte Lizenznehmer Schwimmsport als Leistungssport betreiben.
Die sechs Fachsparten „Schwimmen“, „Wasserball“, „Wasserspringen“, „Synchronschwimmen“, „Masterssport“, „Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport“ und die „Deutsche Schwimm-Jugend“ bilden das Fundament des Deutschen Schwimm-Verbandes.(5)
Laut Informationen des DSV waren im Jahr 2011 8.750 Masters in deutschen Vereinen mindestens 1-mal aktiv, davon sind 5.361 Schwimmer männlich und 3.389 weiblich. Das heißt im Masterssport sind Frauen in der Minderheit.(6)
DSV Fachsparte Masters
Masters – das sind die aktiven erwachsenen Wettkampfschwimmer des DSV. Jahr für Jahr messen sie ihre Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene, pflegen dabei alte Freundschaften und knüpfen neue Kontakte.(7)
Der Masterssport gehörte in den letzten Jahrzehnten zu der am stärksten wachsenden Bewegung innerhalb des Deutschen Schwimmverbandes. Mit dem Beschluss, eine eigene, gleichberechtigte Fachsparte zu bilden, trug der DSV Verbandstag dieser Bewegung des Masters-Wettkampfsportes Rechnung.(8)
DSV bietet den Masters Trainer-Ausbildungen für C-, B- und A-Lizenz-Lehrgänge an. Auch wenn man die Lizenz nicht erwirbt, kann man an den Lehrgängen teilnehmen. Man kann viel lernen, Leute treffen, verschiedene Trainer kennenlernen, sich mit ihnen austauschen und unterschiedliche Trainingspläne schwimmen. Die Lehrgänge sind sehr empfehlenswert und finden meist zwei bis drei Mal im Jahr an unterschiedlichen Orten statt.
Was ist Mastersschwimmen?
Schwimmer ab 20 Jahren (in Deutschland) werden im Wettkampfschwimmen „Masters“ genannt und können in der AK (Altersklasse) 20 der Masters mitschwimmen. In Fünfjahresschritten geht es dann weiter in die nächsten Altersklassen.
Einige ältere Zeitgenossen bezeichnen die Masters immer noch als „Senioren“, was wir Masters immer gleich korrigieren. Das Mastersschwimmen hat nichts mit dem Schwimmen der „alten Damen mit lustigen Badehauben“ oder dem Bild erzählender, nebeneinander her schwimmender Hausfrauen oder Rentner zu tun. Das Mastersschwimmen ist vielmehr oft eng mit dem Wettkampfschwimmen verknüpft. Selbst bei Meisterschaften sind immer wieder 90-jährige Teilnehmer dabei. Dies zeigt, dass sportliches Schwimmen auch unter Wettkampfbedingungen sehr lange ausgeübt werden kann.
Je nach Ausschreibung können bei einem Wettkampf der Masters alle internationalen Disziplinen geschwommen werden. Bei Großveranstaltungen wie Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften werden bis zu 5.000 Meldungen erreicht! Es gibt mittlerweile immer mehr Masters Wettkämpfe. Zum normalen Wettkampfjahr gehören: Bezirksmeisterschaften, Landesmeisterschaften, Deutsche Meisterschaften und jährlich abwechselnd Europameisterschaften und Weltmeisterschaften. Außerdem gibt es viele Einladungswettkämpfe, die über das Jahr verteilt im In- und Ausland stattfinden.
Wie bin ich zum Masterssport Schwimmen gekommen?
Das lesen Sie hier:
Auf dem Weg zur 14. FINA Masters WM 2012
Quellenangaben:
1. http://www.dsv.de/der-dsv
2. http://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmsport
3. http://www.dsv.de/verbaende
4. http://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmsport
5. http://www.dsv.de/der-dsv
6. Tom Ehrhardt, lizenz.dsv.de, schwimmen.dsv.de
7. http://www.dsv.de/fachsparten/masters/
8. http://www.1skv.de/index.php?id=46
9. ebd.
Surftipps: www.swim.de www.allwetterkind.de www.dsv.de
DVD Tipp: Schneller schwimmen, Holger Lüning & Jan Sibbersen
Lesenswert: www.triathleten.net/offenheit.htm
Buchtipps: Masterschwimmen für Wettkampf, Fitness & Gesundheit von Dieter Strass; Kurt Wilke, 2006 Schwimmen Anatomie von Ian McLeod, 2010