Tennis: Strategien im Doppel

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Ein gutes Doppel ist geprägt von taktischen und strategischen Raffinessen. Auch im Profitennis sind immer mehr neue taktische Ansätze zu sehen, wie ein Doppel gespielt wird. Die klassische Aussage „Ein Doppel kann nur am Netz gewonnen werden“ ist dabei nicht mehr gültig.

Mittlerweile dominieren auch im Doppel Grundlinienduelle über die Cross-Seite. Dem Netzspieler kommt dabei eine viel komplexere Rolle zu, als nur seine eigene Seite abzudecken.

Wird der Netzspieler im Tennis nicht unmittelbar angespielt, so kann er durch seine Position im Spiel den Ballwechsel erheblich beeinflussen und in vielen Fällen auch entscheiden. Ein guter Netzspieler lenkt im Doppel den Gegner ab, verwirrt ihn, täuscht ihn und erarbeitet sich selbst Möglichkeiten, im Ballwechsel zu attackieren.

 

Täuschen, irritieren, attackieren – Die Aufgaben des Netzmanns

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, als Netzmann den gegnerischen Return-Spieler abzulenken. Ziel ist es, durch Kleinigkeiten die Konzentration des Gegners auf sich selbst zu ziehen, so dass die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht wird.

Die erste Möglichkeit besteht darin, sich als Netzmann ganz nah mit dem Bauch ans Netz zu stellen. So wirken Sie für den Return-Spieler größer und präsenter und können ihn durchaus verunsichern. Achten Sie darauf, dass Sie nicht das Netz berühren, ansonsten geht der Punkt automatisch an den Gegner.

Zweite Möglichkeit ist es, vorne am Netz in ständiger Bewegung zu sein. Tänzeln Sie von rechts nach links und links nach rechts. So irritieren Sie den gegnerischen Grundlinienspieler und lenken diesen ab. Das Gleiche erreichen Sie, wenn Sie als Netzmann auf der T-Linie stehen bleiben und sich erst mit dem Aufschlag Ihres Doppel-Partners nach vorne bewegen. Auch hier ist es wichtig, danach in Bewegung zu bleiben.

Eine beliebte Methode als Netzmann den Gegner zu täuschen ist, sich frühzeitig, so dass dies der gegnerische Grundlinienspieler klar erkennt, in eine Seite zu bewegen. So machen Sie eine Seite auf und bieten dem Grundlinienspieler einen offenen Raum. Der Netzmann hat jedoch die Aufgabe, diese offene Stelle noch vor dem Treffpunkt des Balls seitens des Gegners wieder zu schließen. So kann der Versuch eines Passierballs effektiv abgefangen werden. Hierbei müssen Sie jedoch hochkonzentriert und schnell agieren.

 

Den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen: Die Australische Doppelaufstellung

Die australische Doppelaufstellung ist besonders im Profitennis sehr beliebt. Zum einen ist sie von Außen spektakulär anzusehen und zum anderen ist sie unberechenbar. Bei der australischen Doppelaufstellung kniet der Netzmann in der Mitte vom Netz unmittelbar unter der Netzkante. Diese Aufstellung wird nur gespielt, wenn der Doppel-Partner selbst aufschlägt. Der Netzmann ist wie gesagt mittig positioniert und kann sich nach dem Aufschlag aussuchen, auf welche Seite er geht. Die Orientierung muss vorher unbedingt mit dem Doppelpartner durchgesprochen werden, denn dieser muss sich in die gegensätzliche Seite des Netzmanns bewegen.

Für die Gegner ist diese Doppelaufstellung sehr unangenehm, da sie sich nicht auf das Positionsspiel einstellen können.

Wie zuvor schon erwähnt ist die australische Doppelaufstellung sehr effektiv, jedoch bedarf sie sehr viel Training und ist nur zu empfehlen, wenn Sie schon über längere Zeit hinweg mit ein und demselben Doppelpartner spielen. Die Kommunikation und Absprache vor jedem Aufschlag ist die Grundlage für eine erfolgreiche Durchführung dieser Doppelstrategie.

 

Fazit

Dem Netzmann kommt im Doppel eine zentrale Rolle zu. Er ist dafür zuständig, den gegnerischen Grundlinienspieler abzulenken und zu täuschen. Dies gelingt durch aktive Bewegung und Körpertäuschungen, ohne dass der Netzmann zunächst selbst den Ball spielt. Lenken Sie vorne am Netz die gegnerische Aufmerksamkeit auf sich. Die australische Doppelaufstellung ist die am schwersten zu spielende Strategie. Sie ist zwar sehr effektiv und gibt dem Gegner keine Chance, Ihr Stellungsspiel zu lesen, jedoch bedarf sie jeder Menge Übung im Taktiktraining und Kommunikation: Eine große Herausforderung für ein perfekt eingespieltes Doppel!

 

Markus Czerner

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