Grundlagen der Fechttechnik (Teil 1)

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Was meint Technik im Fechtsport? Und welche Techniken gibt es dort? Fechtexpertin Caroline Trautmann erklärt im ersten Teil des Artikels die Grundlagen sowie die Fechtstellung und die richtige Ausführung des Schritts vor und Schritts zurück im Fechten.

Als Technik im Fechtsport werden die in der Praxis erprobten, in Bezug auf die Voraussetzungen des Fechters realisierbaren und zur Lösung der spezifischen Bewegungen charakteristischen Verfahren bezeichnet.“(1) Die Fechttechnik dient zur Lösung von Kampfaufgaben. Um den komplexen Bewegungsablauf mit der strategisch/taktischen Komponente zu koordinieren, muss der Fechter die wesentlichen technischen Grundelemente wie Stellungen (Körperstellung, Waffenstellung) und Bewegungen (Körper- und Waffenbewegungen) beherrschen.

Unter Körperbewegungen werden Fechtbewegungen wie die Fechtstellung, Schritt vor/Schritt zurück, Ausfall, Sprung vor/Sprung zurück, Flèche oer der Kreuzschritt bezeichnet, die immer in einer Kombination ausgeführt werden.

 

Fechtstellung (Grundstellung)

Unter der Fechtstellung wird die Ausgangs- und Endposition aller Bein- und Körperbewegungen verstanden. Zwischen Ausfallbein und Standbein ist ein Abstand von 1,5-2 Fußlängen; der Fuß des Ausfallbeins steht im rechten Winkel vor dem Standbein.(1) Die Beine sind gebeugt, der Körper ist aufrecht, der waffenfreie Arme zeigt nach hinten oben. Das Gewicht des Körpers sollte auf beide Beine gleichmäßig verteilt werden.

Bei vielen Fechtern ist zu sehen, dass die Ferse des Standbeines nicht auf die Fechtbahn aufsetzt, sie stehen nur mit Zehen und Vorfuß auf der Fechtbahn, dies ist besonders bei Angriffen (Ausfall, Flèche) oder auch bei Rückwärtsbewegungen vorteilhaft.

 

Schritt vor/Schritt zurück

Mit dem Schritt vor nähert sich der Fechter seinem Gegner. Bei dem Schritt vor wird der Fuß des Ausfallbeins (vorderer Fuß) angehoben und ca. um die Hälfte bis zwei Drittel des Fußabstands nach vorne gesetzt, dabei wird die Ferse als erstes aufgesetzt, um über die Ferse abzurollen. Der Fuß des Standbeins (hinteres Bein) wird nachgezogen. Nach dem Nachsetzen des Standbeins ist „[…] die Entfernung beider Füße zueinander die gleiche wie in der Fechtstellung“.(2)

 

Abb. 1: Zeitliche Abfolge der Fechttechnik ‚Schritt vor‘

 

Ziele des ‚Schritts zurück‘ sind zum einem die Sicherheitsmensur zu erzielen, d. h. den Abstand zum Gegner zu wahren, um einen möglichen Treffer zu entgehen, zum anderen strategisch taktische Gründe.

Die Technik des Schritts zurück ist identisch mit der des Schritts vorwärts, Der Schritt zurück beginnt mit dem Abstoßen des Ausfallbeins und dem gleichzeitigem Zurücksetzen des Standbeines. Die Bewegung endet mit dem Nachsetzen des Ausfallbeines. Bei Beendigung des Schritts rückwärts entspricht die Entfernung zwischen den Füßen wieder der Fechtstellung.(2)

 

Abb. 2: Zeitliche Abfolge der Fechtbewegung ‚Schritt zurück‘

 

Die Schrittlänge der oben genannten Bewegungen, sowie Geschwindigkeit und Bewegungsrhythmus können im Gefecht variieren. Wichtig bei allen Fechtaktionen ist die Schnelligkeit der Ausführung; allerdings ist sie wertlos wenn nicht die richtige Mensur (Fechtabstand) gehalten wird.

 

Caroline Trautmann

 

Literatur:

1. Barth, B., Beck, E., Fechttraining. Meyer& Meyer Verlag: Aachen, 2000. 

2. Nostini, R., Die Kunst des Florettfechtens. Weinmann Verlag: Berlin, 1994

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Über den Autor

Caroline Trautmann

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