Die maximale Sauerstoffaufnahme wird oft ungenau bestimmt!

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In der Leistungsdiagnostik spielt die Fähigkeit des Organismus, Sauerstoff aufnehmen zu können, eine große Rolle. Allerdings wird diese in Tests oft ungenau bestimmt, wie eine neue Studie belegt.

Oftmals wird angenommen, dass ein Plateau in der Sauerstoffaufnahme am Ende von spiroergometrischen Tests ein Hinweis auf die maximale Sauerstoffaufnahme ist. Sportwissenschaftler um den Süd-Afrikaner Timothy Noakes untersuchten das Phänomen falsch-positiver Entscheidungen zur VO2max. Im Rahmen Ihrer Untersuchung stellten Sie fest, dass es eine große Prozentzahl von falsch-positiver Plateau Detektionen gibt. Die erreichte maximale Sauerstoffaufnahme ist abhängig vom Belastungsprotokoll, dem Testergometer und anderen Faktoren. 

Tests bringen unterschiedliche Ergebnisse

Die maximale Sauerstoffaufnahme wird in der Regel in Form eines Rampentests gemessen. Dabei wird auf einem Rad oder auf einem Laufband die Leistung kontinuierlich gesteigert. In einer Untersuchung haben Beltrami und Kollegen verschiedene Testverfahren gegeneinander getestet. Darunter neben den klassischen Tests mit ansteigen der Belastung auch solche mit abfallender Belastung. Hier wurde die erste Stufe auf einem etwas höheren maximalen Niveau gefahren, das vorab in einem ansteigenden Test zum Abbruch führte. In den folgenden Minuten wird die Belastung zunehmen reduziert. Vergleicht man nun die Ergebnisse eines Testverfahrens mit ansteigendem Protokoll mit denen eines abfallenden Protokolls, interessiert, wie sich die maximale Sauerstoffaufnahme verhält. Da bei den abfallenden Tests die höchste Stufe über den der ansteigenden Protokolle lag, aber das Bewusstsein, dass der Test leichter werden wird die Motivation erhöhen kann, könnt- en auch die maximal gemessenen Werte schwanken. 

Durchhaltewillen spielt eine wichtige Rolle

Interessanterweise scheint wirklich die Regulation durch das Gehirn in Form von Motivation oder Durchhaltewillen eine entscheidende Rolle zu spielen. In der genannten Untersuchung wurden bei den Tests mit abfallendem Protokoll um 4,4% höhere Werte der VO2max gemessen. Interessant ist, dass die höhere Sauerstoffaufnahme auch dann gemessen wurde, wenn in dem konventionellen Belastungstest ein Plateau erreicht wurde. Betrachtet man diese Ergebnisse mit Vorsicht, scheint es Hinweise zu geben, dass nicht alleine das Herz-Kreislaufsystem oder der Lungenkreislauf limitierend zu wirken scheinen, sondern dass das Gehirn als Steuerungszentrale zentrale Aufgaben in Bezug auf das Limitieren der Leistungsfähigkeit hat. 

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Quelle:

Journal of science and medicine in sport / Sports Medicine Australia, 2013, 1–5.

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Über den Autor

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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