Tauchen aus sportmedizinischer Sicht – Epidemiologie

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Tauchen ist mittlerweile Volkssport. In den letzten Jahren hat sich zudem das Tauchen ohne Geräte (Apnoe Tauchen) vergleichsweise stark entwickelt und die Verbände bieten entsprechende Ausbildungen an. Dieser Artikel richtet sich an Sporttaucher, Trainer und Ärzte die sich mit Tauchen beschäftigen.

Tauchen hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer exotischen Sportart für Einzelne zu einem Volkssport entwickelt. Ab einem Alter von etwa 8-10 Jahren bis ins hohe Alter kann der Tauchsport gleichermaßen betrieben werden. Zahlreiche technische Neuerungen allen voran der standardmäßige Einsatz von Tauchcomputern haben das Tauchen insgesamt sicherer gemacht.

Epidemiologie des Tauchens

Schwerwiegende Tauchunfälle sind insgesamt sehr selten, insbesondere wenn man sich bei den Statistiken auf europäische Taucher bezieht, die mit einer strukturierten Grundausbildung und ordentlicher Ausrüstung tauchen. Im Folgenden stelle ich kurz drei repräsentative Studien zu Thema Tauchunfall vor.

1. Fachstelle für Tauchunfallverhütung (Schweiz) 

In den Jahren 2000-2012 ereigneten sich in der Schweiz beispielsweise zwischen 3 und 12 tödliche Tauchunfälle pro Jahr (durchschnittlich 5/Jahr). (I)

2. Verband deutscher Sporttaucher (Deutschland) 

Zwischen 2007-2010 wurden seitens des größten deutschen Tauchverbandes (VDST e.V.) mit 75.000 Mitgliedern insgesamt 196 Tauchunfälle gemeldet. Es zeigt eine Geschlechterverteilung von 80% Männer zu 20% Frauen. Nach dem Unfallort aufgeteilt liegt die Verteilung 50:50 zwischen Deutschland und dem Ausland. Der Altersdurchschnitt liegt bei beiden Geschlechtern bei ca. 41 Jahren. Der typische „statistische Tauchunfallpatient“ ist männlich, 40 Jahre alt, ist mit 300 absolvierten Tauchgängen sehr erfahren und tauchte zum Unfallzeitpunkt in einer Tiefe von ca. 30 Metern. (II) Der statistisch bedeutsamste Risikofaktor waren vorliegende innere Erkrankung. Diese Auswertung belegt die Bedeutung einer professionell durchgeführten Tauchtauglichkeitsuntersuchung, gerade auch beim erfahrenen Sporttaucher.

3. Divers Alert Network (International) 

Insgesamt ist Tauchen eine sehr sichere Sportart. Das Divers Alert Network (DAN) untersuchte 940 Unfälle, die sich über einen Zeitraum von 10 Jahren ereigneten. Das Risiko einen tödlichen Tauchunfall zu erleiden lag bei 4,7 bei 1.000.000 Tauchgänge. (III) Die drei wesentlichen Risikofaktoren waren vorbestehende Erkrankungen, eine schlechte Tarierung und ein zu schneller Aufstieg. Das Vernachlässigen von Standards erhöhte das Risiko ebenfalls deutlich. So ereigneten sich 40% der Unfälle, wenn sich der Taucher von seinem Tauchpartner zu weit entfernt hat.

Lesen Sie auch Teil 2 Ursachen für Tauchsport bedingte Erkrankungen

und Teil 3 Prävention von Tauchverletzungen und – erkrankungen.

Quellen:

I. Tauchunfall-Statistik 2012. Fachstelle für Tauchunfallverhütung. www.ftu.ch 

II. Verband Deutscher Sporttaucher. www.vdst.de 

III. The 2010 DAN Diving Fatalities Workshop. www.alertdiver.com/349 

IV. Leitlinie Tauchunfallbehandlung. www.gtuem.org 

V. Divers Alert Networt. www.diversalertnetwork.org/medical

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Über den Autor

Markus Klingenberg

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