Apnoe-Tauchen – die ersten Übungen

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Beim Apnoe-Tauchen taucht man im Gegensatz zum Gerätetauchen ohne Druckluftflasche. Die besten bleiben dabei mehrere Minuten unter Wasser. Doch auch die besten haben einmal klein angefangen. Wie man am besten mit dem Apnoe-Tauchen beginnt, erklärt die frühere Deutsche Meisterin Maike Münster.

„Zunächst einmal muss niemand Angst vor dem Apnoe-Tauchen haben“, sagt Maike Münster, die Deutsche Meisterin von 2001. „Wenn man sich an die Sicherheitsstandards hält, sich selber nicht überschätzt und auf seinen Körper hört, kann eigentlich nichts passieren.“ Zu den Sicherheitsstandards gehört beispielsweise, nicht mit einer Erkältung tauchen zu gehen. Auch wenn man den Druckausgleich nicht schafft, sollte man besser nicht ins Wasser gehen. Und bevor man zum Taucher wird, egal ob Apnoe oder mit Geräte, sollte man in jedem Fall eine tauchsportärztliche Untersuchung machen lassen. Hier wird getestet, ob Lunge, Herz, Ohren und Psyche gesund genug sind, um unter Wasser keine Probleme zu bereiten. Hat der Tauchmediziner nichts dagegen, kann es losgehen. „Mit einigen kleinen Übungen kann man selber testen, ob man Spaß am Apnoe-Tauchen hat“, sagt Maike. „Besser ist es aber, sich einen geeigneten Apnoetauchlehrer zu suchen. Dieser gibt wertvolle Tipps in Theorie und Praxiseinheiten. Sich das Apnoetauchen im Selbstversuch nahe zu bringen ist nicht empfehlenswert, da natürlich Gefahren bei völliger Ahnungslosigkeit auf sich warten. In jedem Fall darf man nie alleine tauchen gehen. Wer keinen Tauchbuddy dabei hat, setzt immer sein Leben aufs Spiel.“

Übung 1 – sich treiben lassen

 

Zunächst einmal muss man erfahren, wie sich der Atemreiz anfühlt. Dieser kann sich bei ungeübten Personen meist schon nach 20-30 Sekunden einstellen. Man spürt eventuell einen Schluckreiz und ein Engegefühl stellt sich ein. Als Vorübung legen wir uns flach aufs Wasser, schauen nach unten oder schließen sogar die Augen und halten die Luft an. Bei Anfängern ist es ganz normal, wenn man schon nach 30-40 Sekunden keine Luft mehr hat. Legen Sie sich aufs Wasser und tauchen für 30sek den Kopf unter Wasser. Dann erhöhen Sie die Tauchdauer auf 45sek und auf 60sek. Klappt es gut, können Sie sich dann auch länger unter Wasser bleiben. Haben Sie einen Tauchlehrer, kann er Ihnen sagen, ob Sie die Zeit weiter steigern können. „Versuch beim Tauchen, nicht krampfhaft auf die Uhr zu sehen, sondern lieber an etwas Schönes zu denken“, empfiehlt Maike. „Dann können Sie besser entspannen und Ihre Tauchzeit verlängern.“

Übung 2 – Streckentauchen

 „Sich treiben zu lassen ist ein tolles Gefühl“, sagt Maike. „In die Tiefe zu tauchen ist aber das Ziel der meisten Apnoeisten, da man hier das Wasser, den steigenden Druck und das Gefühl der Freiheit unter Wasser am intensivsten genießen kann.“ Nach unten tauchen kostet aber Kraft. Daher ist es wichtig, sich einen kraftsparenden Flossenschlag anzutrainieren, um tiefer tauchen zu können. Anfänger können diesen Schlag am besten nahe an der Wasseroberfläche üben.

Legen Sie sich zunächst auf die Wasseroberfläche, egal ob im Schwimmbad oder bei guten Sichtverhältnissen im See. Spüren Sie die Gleitphase und führen Sie den Beinschlag ruhig und kräftig durch. Nach und nach können Sie Ihre Tauchtiefe erhöhen, bevor Sie eine Strecke tauchen. Sobald Sie sich etwas tiefer befinden, können Sie langsam spüren, dass der Flossenschlag einfacher wird. Versuchen Sie aber zunächst an der Wasseroberfläche eine möglichst große Distanz zu tauchen. Die Arme liegen dabei ruhig an der Seite oder befinden sich in Vorhalte. Wenn Sie tiefer tauchen, achten Sie auf den rechtzeitigen Druckausgleich.

Übung 3 – abtauchen

Beim Apnoe-Tauchen ist es wichtig, schnell Tiefe zu gewinnen und nicht lange an der Oberfläche zu paddeln. Das kostet nur wertvolle Atemluft. Das Abtauchen kannst Du auch im Schwimmbad üben. Legen Sie sich dafür flach auf die Wasseroberfläche. Das Abtauchen geht einfacher, wenn Sie zunächst einen leichten Armzug machen, damit Sie etwas ins Gleiten kommen. Knicken Sie dann in der Hüfte um 90 Grad nach unten ab und machen Sie mit den Armen einen weiten Zug. Der Armzug sollte Sie mit dem Kopf nach unten ins Wasser bringen, damit Sie schnell abtauchen können. Setzen Sie mit dem Flossenschlag erst dann ein, sobald sich die Flossen komplett unter Wasser befinden.

Übung 4 – Tiefer tauchen

„Es kann beim ersten Mal etwas Überwindung kosten, tief hinunter zu tauchen“, sagt Maike Münster. „Unter Wasser wird es schnell dunkel und auch rasch deutlich kälter, wenn man tiefer nach unten kommt. Daran gewöhnt man sich aber schnell, Anfänger können hier aber leicht Probleme bekommen. Deswegen hat man beim Apnoe-Tauchen immer eine Boje mit Grundgewicht und eine 12mm dicke, helle Leine dabei. An dieser können Sie sich orientieren und zur Not festhalten bzw nach oben ziehen. Dennoch sollte man sich zunächst klein anfangen und sich von seinem Tauchlehrer motivieren lassen. Mit kleinen Leistungssteigerungen kommen Sie schnell immer etwas tiefer.

Wenn Sie unsicher sind, können Sie auch mit einem Tauchlehrer zunächst im Schwimmbad üben. Im See ist es meist dunkler und kälter, dafür können Sie etwas tiefer hinab. Außerdem gibt es mehr zu sehen als im Schwimmbad. Achten Sie beim Abtauchen immer auf den Druckausgleich. Schaffen Sie den Druckausgleich nicht, tauchen Sie sofort etwas höher und versuchen Sie es ein zweites Mal. Wenn es mit dem Druckausgleich immer noch nicht klappt, müssen Sie wieder auftauchen. Sonst riskieren Sie schwere Verletzungen wie einen Riss des Trommelfells. (Lesen Sie auch den Artikel: Apnoe-Tauchen: Sicher unter Wasser) „Also immer schön in sich hinein hören und niemals über seine eigenen Grenzen hinaus gehen“, empfiehlt Maike Münster.

Einen Tauchlehrer Ihres Vertrauens können Sie unter www.vdst.de finden.

Christian Riedel

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