Einige Untersuchungen mit Tests auf einem Rad-Ergometer haben ergeben, dass Radsportler im Stehen einen höheren VO2max-Wert erreichen können. Theoretisch sollte die stehende Haltung den Sportlern die Nutzung einer größeren Muskelmasse ermöglichen.
Einige Untersuchungen mit Tests auf einem Rad-Ergometer haben ergeben, dass Radsportler im Stehen einen höheren VO2max-Wert erreichen können. Theoretisch sollte die stehende Haltung den Sportlern die Nutzung einer größeren Muskelmasse ermöglichen.
Eine kürzlich im „Canadian Journal of Applied Physiology“ erschienene Studie untersuchte die Auswirkungen unterschiedlicher Körperhaltungen beim Radfahren auf physiologische Reaktionen während Steigungsfahrten. 7 Straßenradrennfahrer nahmen an der Studie teil. Jeder von ihnen absolvierte 8 verschiedene Testläufe mit dem jeweils eigenen Straßenrennrad auf einem Indoor-Laufband.
Bei einer simulierten 4 %igen Steigung auf dem Laufband waren der Energieverbrauch und die Herzfrequenz beim Fahren im Stehen deutlich höher als im Sitzen. Diese Tendenz setzte sich jedoch bei stärkeren Steigungen (10 %) nicht fort. Das könnte ursächlich an einer veränderten Ergonomie liegen (es wird eine höhere Druck- und Zugkraft auf den Lenker ausgeübt), welche den Energieverbrauch im Sitzen auf das gleiche Niveau ansteigen lässt wie im Stehen.
Radrennfahrer leiden bei Steigungsfahrten gewöhnlich an Beschwerden in den Oberschenkeln. Obwohl alle physiologischen Messwerte im Stehen und im Sitzen äquivalent waren, gaben die Testfahrer bei der 10 %igen Steigung an, dass sie die Kraftanstrengung im stehenden Fahren als geringer empfunden haben.
Die Tatsache, dass bei den Radsportlern in dieser Studie, die im Stehen fahren, kein höherer VO2max-Wert festgestellt wurde, widerspricht den Ergebnissen einiger früherer Studien. Jedoch wurden die vorherigen Studien mit ungeübten Fahrern durchgeführt – in diesem Fall könnte ein niedrigerer VO2max-Wert ein Anzeichen für eine gering ausgebildete Oberschenkelmuskulatur und somit relativ geringe Kraft in den Oberschenkeln sein; dies würde (im Stehen) durch eine erhöhte Aktivität des Oberkörpers kompensiert werden.
Die Ergebnisse machen daher deutlich, dass gut trainierte Radsportler bei mittleren und geringen Steigungen im Sitzen die beste Leistung bringen. Bei stärkeren Steigungen führen die stehende und die sitzende Position zur gleichen Leistungsfähigkeit. Stehen wird jedoch einfach als angenehmer empfunden!
Tanaka et al, Canadian Journal of Applied Physiology, Bd. 21, S. 149–154