Race Around Austria: Mit dem Rennrad rund um Österreich

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Robert Moormann und Fritz Eberlein wollen ab dem 12. August 2011 die Strecke von 2.200 km in vier Tagen bewältigen.

Einmal rund um Österreich – u. a. Großglockner, Innsbruck, Salzburg, Südsteirische Weinstraße: Robert Moormann (44) aus Leverkusen und Fritz Eberlein (40) aus Rothenburg o. d. Tauber starten beim „Race Around Austria“. Das mutmaßlich härteste Radrennen Europas wird nur noch übertroffen vom „großen Bruder“, dem „Race Across America“.

Mit einem sechsköpfigen Betreuerteam und zwei Begleitfahrzeugen wollen sie die insgesamt 2.200km lange Strecke und ca. 28.000 Höhenmeter in weniger als 100 Stunden meistern – nonstop, Tag und Nacht, über Bergpässe, steile Anstiege und bei jedem Wetter. Die Strecke führt entlang der grenznahen Straßen einmal rund um Österreich. Teilnehmen kann praktischer jeder der es sich zutraut, vom gut trainierten Hobby- und Amateurradsportler bis zum Profi. Es gibt getrennte Wertungen für Einzelfahrer, 2er- und 4er-Teams. In diesem Jahr haben mehr als 20 Einzelfahrer, sieben 2er-Teams und siebzehn 4er-Teams gemeldet.

Reglement ähnlich dem Zeitfahren

Das Reglement ist ähnlich wie beim Zeitfahren – nur die Strecke deutlich länger. Windschattenfahren hinter einem Konkurrenten ist verboten. Ziel ist es, die vorgegebene Strecke so schnell wie möglich zurück zu legen. Es gibt keine Etappen, die Zeit läuft nonstop und Pausen gehen zu Lasten der Gesamtzeit. Bei den 2er- und 4er-Teams wechseln sich die Fahrer laufend ab, die Intervalle (z. B. stündlich) kann jedes Team individuell festlegen. Hier gibt es keine Vorschriften; Erfahrung, Trainingszustand und die Zielsetzung des jeweiligen Teams sind hier entscheidend. Informationen rund um das Race around Austria

Robert Moormann hatte schon länger den Traum, ein solches Vorhaben zu bestreiten. Eigentlich wollte der zweifache Familienvater, Diplom-Bauingenieur und Triathlet, 2010 mit einem 4er-Team am „Race Across America“ teilnehmen, was aber aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden konnte. Fritz Eberlein, selbstständig und ebenfalls Familienvater, war von der Idee eines mehrtägigen Ausdauerrennens ebenfalls sofort begeistert. Auch er hatte schon mehrfach an 24-Stunden-Rennen, z. B. bei „Rad am Ring“, teilgenommen.

So wurde 2010 mit der konkreten Planung begonnen. Mit Sven Riedesel, Inhaber des Radsportgeschäfts „Campana“ in Burscheid und selbst erfolgreicher Rennrad- und MTB-Fahrer, wurde ein Namenssponsor und Experte für die Trainingsplanung gefunden. Das Team startet in Österreich unter dem Namen „Campana Hydro-Power“. Die Leistungsdiagnostik wird von Dr. Christoph Schumacher am Institut für Sportmedizin „CoroVital“ in Wuppertal durchgeführt. Informationen zum Team Campana Hydro Power

Intensive Vorbereitung

Natürlich müssen sich die beiden Athleten intensiv auf das Extremradrennen vorbereiten. Robert Moormann beschreibt den Trainingsplan folgendermaßen:

„Das Trainingskonzept ist im Grunde einfach. Gefahren wird ausschließlich im Grundlagenbereich. Dieser wurde durch einen Leistungstest ermittelt und im Abstand von 6 Monaten durch Leistungstests kontrolliert. Da Fritz und ich fast identische Ausdauerwerte haben, konnten wir quasi nach den gleichen Vorgaben trainieren. Angefangen haben wir mit 6 Wochenstunden im Pulsbereich 110-125 Schläge/Minute. Pro Monat wurde das Training um 15 Minuten/Woche ausgedehnt. Da wir sehr zeitig mit der Vorbereitung angefangen haben, kamen wir bis Ende Juli auf 10 Wochenstunden. Das klingt für den ambitionierten Sportler nach relativ wenig Trainingszeit. Da der Puls aber nicht immer im optimalen Bereich ist, benötigt man ca. 13-14 Stunden Gesamttrainingszeit, um auf 10 Stunden im vorgegebenen Bereich zu kommen. Wir trainieren im Verhältnis „3 zu 1“, d. h. drei Wochen Training, danach eine Woche Ruhe. In der „Ruhewoche“ wird 50% des normalen Umfangs trainiert. Sinnvoll ist es, neben dem Radtraining noch Krafttraining, allgemeines Fitnesstraining und viel Gymnastik zu absolvieren. In den Wintermonaten klappte das sehr gut. Aber jetzt im Sommer fahre ich nur noch Rad.“

So sieht eine normale Trainingswoche zur Vorbereitung auf das Race around Austria aus

Auch das Begleitteam muss üben

Das Team absolvierte zusätzlich mehrere Testfahrten, z. B. von Leverkusen nach Belgien/Niederlande und zurück, von Rothenburg nach Berlin und auch schon in Österreich selbst. Dabei konnten auch organisatorische Aspekte und Problemsituationen, wie technische Defekte, trainiert werden. So wurde beispielsweise in Österreich die Kupplung des Begleitbusses derart verschlissen, dass eine Weiterfahrt nicht möglich war. Das Aufsuchen einer Werkstatt und die damit verbundene Wartezeit kostete viel Zeit – Erfahrungen die in die Vorbereitung und die Fahrweise beim Rennen mit einfließen.

Seit kurzem steht nun auch das komplette Betreuerteam für das Rennen vor Ort. Insgesamt sechs Begleitpersonen, verteilt auf ein Wohnmobil und einen VW-Bus werden sich rund um die Uhr um alles Wesentliche kümmern – Streckennavigation, Verpflegung, organisatorische Angelegenheiten – damit sich die beiden Sportler nur auf eine Sache konzentrieren können: Das Radfahren, und das möglichst ohne Unterbrechung und bei guter Verfassung. Dazu wird auch eine Physiotherapeutin Teil des Begleitteams sein.

Ziel des Teams ist nicht unbedingt der Sieg in der 2er-Wertung, auch wenn der Ehrgeiz bei allen Teammitgliedern bereits entflammt ist. Da dies für die Beteiligten das erste Rennen dieser Art ist, müssen sie zunächst versuchen, ohne Pannen, Navigationsfehler u. ä. die Herausforderung anzugehen. Auch mentale Stärke in Stresssituationen, das richtige Einschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit und ein gut funktionierendes Betreuerteam sind Faktoren, die über ein erfolgreiches Abschneiden entscheiden.

Der Countdown läuft – am 12. August um 17.00h fällt in Schärding der Startschuss zu einem außergewöhnlichen Sportevent.

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