Schnupfen, Husten, Fieber – eine Erkältung ist des Läufers schlimmster Feind, kann sie doch den besten Trainingsplan zunichte und die hart erarbeitete Form kaputt machen. Dennoch sollte man bei Erkältung auf das Lauftraining lieber verzichten.
Bei einer Erkältung sollte man lieber mit dem Training aussetzen. Nehmen Sie Husten und Schnupfen nämlich nicht Ernst, kann daraus eine lebensgefährliche Herzmuskelentzündung erwachsen. Eine laufende Nase muss hingegen kein Hinderungsgrund sein, ansonsten würde einem Heuschnupfen geplagten Läufer schnell ein generelles Sportverbot drohen.
Die Frage lautet also: Wann setzt man besser aus und bei welchen Symptomen darf man sich noch leicht belasten?
Grundsätzlich gilt bei Fieber ein definitives Sportverbot. Fieber ist ein Alarmsignal des Körpers und sollte in jedem Fall ernst genommen werden. So lange die Körpertemperatur erhöht ist, sollten Sie daher auf das Lauftraining verzichten. Und auch nach Abklingen des Infektes sollten Sie nicht gleich wieder loslegen wie die Feuerwehr. Machen Sie mindestens zwei Tage Pause, nachdem sich die Körpertemperatur wieder normalisiert hat, bevor Sie mit moderatem Lauftempo wieder ins Training einsteigen.
Eine Grippe ist ebenfalls ein wichtiger Grund, mit dem Training auszusetzen. Bei den Symptomen einer echten Influenza mit starkem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen ist ohnehin Bettruhe angesagt. Eine Grippe sollten Sie unbedingt bis zur Gesundheit vollständig auskurieren, bevor Sie wieder Sport treiben, denn die Grippeviren können sich sonst festsetzen und das Herz befallen.
Kein Sport unter Medikamenten
In diesem Fall riskieren Sie eine Herzmuskelentzündung. (Die Physiologie des Herzens) Das gleiche gilt übrigens auch für bakterielle Infekte und Entzündungen. Eine Zahnfleischentzündung sollte man daher genauso wenig unterschätzen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung. Beachten Sie dabei auch, dass Medikamente lediglich die Symptome bekämpfen und nicht die Ursache.
Sollten die Beschwerden so groß sein, dass Sie dagegen Medikamente einnehmen, sollten Sie daher ebenfalls aufs Sporttreiben verzichten. Das gilt für Grippemittel genauso wie Schmerzmedikamente und Antibiotika. Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers unbedingt ernst.
Bei starkem Husten und Halsschmerzen ist ebenfalls Vorsicht geboten. Ein leichtes Kratzen im Hals ist zwar noch nicht schlimm, könnte aber bereits ein Vorbote einer Angina sein. Verzichten Sie bei Beschwerden der oberen Atemwege daher lieber auf intensive Trainingseinheiten und absolvieren eher lockere Läufe. Außerdem sollten Sie mit der Länge der Läufe nicht übertreiben.
Ausdauersport kann das Immunsystem stärken und schwächen
Zwar stärkt ein moderates Ausdauertraining an der frischen Luft langfristig Ihr Immunsystem, aber das gilt nur für gesunde Menschen. Kurzfristig ist es sogar so, dass intensive Trainings Ihr Immunsystem schwächen (Open window). Für kurze Zeit sind Sie nach dem Sport sogar anfälliger für Erkältungskrankheiten.
Auch lange Nüchternläufe schwächen das Immunsystem, weil der Körper bei zunehmendem Kohlenhydratmangel statt der erhofften Fette körpereigene Proteine zur Energiegewinnung heranzieht. Diese stammen zum Teil auch aus dem Immunsystem.
Ein leichter Schnupfen ist hingegen kein Grund, beim Laufen auszusetzen, denn Bewegung steigert die Durchblutung. Davon profitiert auch Ihre Nasenschleimhaut. Achten Sie also auf die Signale, die Ihnen Ihr Körper gibt. Fühlen Sie sich schlapp und angeschlagen, ist eine Pause manchmal sinnvoller. Geht es Ihnen gut, aber die Nase läuft ein bisschen, dann kann ein leichter Lauf nicht schaden. Letztlich liegt es in Ihrer eigenen Verantwortung, was Sie Ihrem Körper zumuten.
Jörg Birkel