Wie wirkt Kreatin?

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Die wichtigste Frage beim Kreatin ist nicht so sehr, ob es überhaupt funktioniert, sondern ob es bei trainierten Athleten genauso funktioniert wie bei untrainierten Neulingen. Eine Studie aus Birmingham liefert interessante Ergebnisse.

Die Studie

9 Spieler auf Bezirks-Niveau oder darüber spielten eine „Geister“-Routine auf dem Platz – 10 Sätze zu 2 Wiederholungen simulierten Positionsspiels, wobei jeder Satz mit 30 Sekunden passiver Erholung unterbrochen war – vor und nach der Zufuhr von entweder Monohydrat oder einem Placebo 5 Tage lang. Nach einer 4-wöchigen „Auswaschzeit“ ging jeder Teilnehmer durch dieselbe Routine mit der entgegengesetzten Behandlung.

 

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse waren überzeugend: Während die Kontrollgruppe nach der Zufuhr des Placebos ihre Hauptzeit für alle 10 Sprints um durchschnittlich 1,5 % verbesserte, förderten die mit Kreatin Versorgten ihre Zeit um durchschnittlich 4,7 %.
Von keinem der Studienteilnehmer wurde über Nebenwirkungen der Behandlung berichtet, aber es wurden in der Kreatin-Gruppe nach der Zufuhr bedeutende 1,5 % Zuwachs an Körpermasse im Vergleich zu den Teilnehmern ohne Versorgung durch Nahrungsergänzung beobachtet.

Die Forscher glauben, dass dies die erste Studie ist, die den potenzierenden Effekt der Kreatin-Zufuhr auf die Leistung von Squash-Spielern bei hochintensiven, stoßweisen Übungen bestätigt. Sie betonen, dass, während ihre Ergebnisse mit einigen früheren Ergebnissen über wiederholte Sprintleistung übereinstimmen, diese anderen widersprechen, bei denen es misslungen ist, irgendeinen leistungssteigernden Effekt zu demonstrieren.

„Mögliche Erklärungen für diese Diskrepanzen“, so erklären sie, können sein: individuelle Unterschiede in der Reaktion auf Kreatin-Zufuhr, zu wenig Zeit zum Auswaschen von Kreatin bei Crossover-Studien, eine größere Bandbreiten bei der Leistung zwischen den Individuen, gepaart mit einer kleinen Mustergröße [= Anzahl der Probanden] und / oder der Einsatz von Übungsprotokollen mit einer größeren Betonung des aerobischen gegenüber dem anaerobischen Stoffwechsel.

Daraus folgt, dass diese Daten bestehende Beweise unterstützen, dass die Kreatin-Zufuhr die Leistung bei hochintensiven, stoßweisen Übungen verbessert. Zusätzlich liefern sie neue Beweise dafür, dass eine orale Kreatin-Zufuhr die Übungsleistungen bei Squash-Spielern im Wettbewerb verbessert.

 

Mehr Kraft auch durch Protein 

Protein-Zusätze führen zu ähnlichen Kraftzuwächsen nach Widerstandstraining, wie es Kreatin-Zusätze tun – trotz der Tatsache, dass die Körpermasse nach Kreatin-Zufuhr stärker wächst. Das sind die irgendwie überraschenden Schlussfolgerungen einer kanadischen Studie an gesunden, untrainierten Männern.

Die 23 Teilnehmer – von denen 4 später ausgeschieden sind – durchliefen ein 8-wöchiges Gewichtstrainings-Programm für den ganzen Körper, mit 6 Übungssitzungen pro Woche. Nach jeder Sitzung nahmen sie entweder einen Zusatz aus Protein und Glukose, oder einen Zusatz aus Kreatin und Glukose, der den gleichen Geschmack hatte. Vor und nach dem Trainingsprogramm wurden die fettfreie Masse, die gesamte Körpermasse, der Muskelfaserbereich, die Kraft bei isokinetischen Kniedehnungen und die Kraft bei einer maximalen Wiederholung (1RM) bei 16 Gewichtstrainings-Übungen gemessen.

Die Forscher testeten die Hypothese, dass diese 2 Zusatz-Kombinationen, die unmittelbar nach der Übung konsumiert wurden, gleichwertig in ihrer Kapazität sind, Kraft und den Zuwachs an fettfreier Masse nach dem Trainingsprogramm zu fördern.

Dabei fanden sie heraus: Während es für beide Gruppen einen bedeutenden Zuwachs an gesamter Körpermasse gab, war der Zuwachs bei der Kreatin-Gruppe größer als bei der Protein-Gruppe (5,4 % verglichen mit 2,4 %). Dagegen erhöhte sich die fettfreie Masse nach dem Training bei beiden Gruppen, wobei es zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied gab.

Trotz der Unterschiede der gesamten Körpermasse, erhöhte sich der Muskelfaserbereich nach dem Training für beide Gruppen ähnlich, und es gab bei keiner der 16 Gewichtstrainings-Übungen Auswirkungen der Behandlung auf die Kraft-Zuwachsrate. Außerdem gab es signifikante und ähnliche Zuwächse beim isokinetischen Drehmoment der Kniedehnungen, sowohl bei langsamer als auch schneller Kontraktion vom Ausgangspunkt bis zu den 4 Wochen, und von 4 bis zu 8 Wochen Training. Beide Zusätze waren gut verträglich.

 

Fazit 

„Das wichtigste Ergebnis“, stellen die Forscher fest, „war, dass der Kraftzuwachs nach 8 Wochen Krafttraining für Probanden, die einen Kreatin/Glukose-Zusatz (CR-CHO) einnahmen, identisch war wie bei denjenigen, die nach der Übung einen isoenergetischen und isotonischen Zusatz aus Protein und Glukose (PRO-CHO) nahmen. Trotz ähnlicher Kraftzuwächse waren die Zuwächse bei der gesamten Körpermasse für CR-CHO höher, im Vergleich zu der PRO-CHO-Gruppe.“

Allerdings erkennen sie an, dass der größere Zuwachs bei der Gesamtmasse der Kreatin-Gruppe die sport-spezifische Leistung beeinflussen könnte. „Vom praktischen Standpunkt des Athleten aus kann es sein, dass diejenigen, die einen Sport betreiben, bei dem ein Verhältnis große Kraft zu schlanker Masse wichtig ist (d. h. Wrestling, Springen) die Ernährung mit PRO-CHO nach der Übung in Betracht ziehen sollten, während diejenigen, bei denen eine hohe absolute Masse erforderlich ist (d. h. American Football) einen Kreatin-Kohlehydrat-Zusatz in Betracht ziehen könnten (wobei für das Argument alle potentiellen ethischen Fragen im Sport außer Acht gelassen wurden).“

  

Isabel Walker

 

Quellenangaben

1. Medicine & Science in Sports & Exercise, 2001 Dec, Bd. 33(12), S. 2044-2052

 

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