Doping: So halten Sie Ihr Team „sauber“!

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Trotz immer neuer Dopingfälle tun sich Trainer und Entscheidungsträger schwer, endlich einmal die Reißleine zu ziehen. trainingsworld erklärt das sozialpsychologische Profil von dopinggefährdeten Sportlern und gibt fachlichen Rat, wie Trainer ihr Team „sauber“ halten können.

Soziale und psychologische Faktoren

Sie mögen es vielleicht nicht gutheißen, aber die Anti-Doping-Bestimmungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sprechen eine deutliche Sprache: Doping im Sport ist verboten. Obwohl sich die WADA redlich bemühte und Aufklärungs- sowie Testprogramme durchführte, ging die Zahl der Dopingfälle nicht in dem erwarteten Maß zurück.(1) Um nachempfinden zu können, warum ein Sportler bereit ist, durch Doping seine Gesundheit, seine Zukunft und seinen Ruf aufs Spiel zu setzen, betrachten Sozialwissenschaftler jetzt die psychologischen Aspekte beim Entscheidungsprozess eines Sportlers.

So untersuchten z. B. Wissenschaftler in den Niederlanden 144 Erwachsene, die regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, um herauszufinden, welche sozialen und psychologischen Faktoren die Entscheidung für die Einnahme von leistungssteigernden Mitteln am stärksten beeinflussen.(2) Dazu verglichen sie Einstellungen, persönliche Wertvorstellungen, Selbstwirksamkeit und soziale Einflüsse mit den jeweiligen individuellen Hintergrundmerkmalen. Die Teilnehmer wurden in 3 Gruppen eingeteilt: in Personen, die aktuell leistungssteigernde Mittel einnahmen (15 %), solche, die früher welche eingenommen hatten (18 %) und solche, die keine einnahmen. 29 % aller Teilnehmer gaben an, zukünftig leistungssteigernde Wirkstoffe einnehmen zu wollen.

Es zeigte sich, dass die frühere Einnahme solcher Mittel am häufigsten zu einer beabsichtigten späteren Einnahme führte. Es zeigte sich außerdem, dass auch persönliche Wertvorstellungen, wie unbedingt gewinnen zu wollen – koste es, was es wolle –, Athleten dazu verleiteten, die Einnahme von leistungssteigernden Präparaten in Erwägung zu ziehen. Darüber hinaus waren die Sportler, die aktuell und früher zu solchen Verfahren griffen, hinsichtlich der zu erwartenden Leistungssteigerung überhöht optimistisch und schätzten die Zahl der ebenfalls „dopenden“ Kollegen und Konkurrenten viel zu hoch ein.

 

Doping – Mittel zum Zweck

Britische Forscher wiesen darauf hin, dass ein Unterschied zwischen Doping und Medikamentenmissbrauch besteht.(3) Das Doping ist ein Mittel zum Zweck. Daher sollte durch Modelle zur Analyse des Dopingverhaltens die Einstellung der Sportler zu diesem Endziel bewertet werden.

Mithilfe eines Fragebogens wurden 174 US-College-Sportler zu ihrer Einstellung hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit, des Gewinnens und Erreichens von Zielen im Zusammenhang mit dem Dopingverhalten befragt. Überraschenderweise gab es keine positive Korrelation zwischen dem Dopingverhalten und diesen Messgrößen für die Leistungsorientierung im Sport. Die Siegorientierung war die einzige Messgröße, bei der sich eine deutliche Beziehung zur Dopingeinstellung zeigte. Das heißt, dass die Einstellung des Sportlers zum Gewinnen auch seine Einstellung zu leistungssteigernden Präparaten beeinflusst, was aber nicht unbedingt heißt, dass er sie auch nutzen wird.

Überraschend fanden die Forscher auch, dass die Einstellung zum Doping das Dopingverhalten nicht nennenswert beeinflusste. Die Vorstellung vom Doping war die einzige Messgröße, die einen starken und deutlichen Bezug zum Dopingverhalten aufwies. Die Teilnehmer, die fanden, dass die Einnahme leistungssteigernder Substanzen für Sportler erlaubt sein sollte, tendierten eher zu einem positiven Dopingverhalten. Um besonders anfällig dafür zu sein, muss ein Sportler anscheinend nicht unbedingt einen großen Siegeswillen haben.

Die Leistungsorientierung im Sport lässt sich auch an der vorherrschenden Einstellung zur Zielerreichung erkennen. Polnische Forscher definierten die Zielerreichung als Aufgabenorientierung (Erfolg wird in Zusammenhang mit dem Selbstbild gesehen, z. B.: „Ich gebe mein Bestes“) oder als Ich-Orientierung (Erfolg wird im Vergleich zur Leistung anderer bewertet, z. B. besser als die Konkurrenz sein).(4) Nach der Befragung von 830 Sportlern kamen die Forscher zu dem Schluss, dass deren Einstellung zum Doping umso positiver ist, je größer die Ich-Orientierung ist.

Die einzelnen Orientierungen können bei den Sportlern unterschiedlich ausgeprägt sein. Nach dieser Studie kann eine hohe „Aufgabenorientierung“ jegliche Ich-Orientierung ausschalten und eine negative Einstellung zum Doping bewirken. Auch das Umfeld der Sportler hat Einfluss auf ihre Zielorientierung. Eine Art „Mastery-Klima“ fördert den Wunsch, „so gut wie möglich zu sein“. Ein „Leistungsklima“ hingegen fördert das Bestreben, „um jeden Preis zu gewinnen“.

Skalenmodell für das Doping

In Abb. 1 zeigen die Zahlen neben den Pfeilen die positive oder negative Korrelation zwischen der Messgröße und der Einstellung zum Doping und dem Dopingverhalten (0= keine Korrelation; +1 = max. positive Korrelation; -1 = max. negative Korrelation). Die Vorstellungen vom Doping beeinflussen das Dopingverhalten bzw. eine positive Korrelation hierzu am stärksten.

 

Jenseits der Vorstellungen

In der Psychologie geht man davon aus, dass die Vorstellung die Einstellung und wiederum die Einstellung das Verhalten beeinflusst. Da die Forscher verwundert darüber waren, dass laut ihrer früheren Studie zwar die Vorstellung vom Doping Einfluss auf das Dopingverhalten hatte, die Dopingeinstellung aber nicht, entwickelten die Studienleiter der englischen Kingston University ein Modell für ein Evaluierungstool, um – über die geäußerten Vorstellungen und Einstellungen hinausgehend – die unbewusste Einstellung zum Doping zu messen.(3,6)

Sie übernahmen die Idee der „impliziten Einstellungen“ aus der Sozialpsychologie. Das sind automatische, unbewusste Reaktionen auf ein Thema, die jedoch von den Einstellungen, die ein Mensch diesbezüglich äußert, abweichen können. Solche impliziten Einstellungen, die weiterbestehen und selbst dann, wenn der Betreffende bewusst schon eine andere Ansicht vertritt, bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen, könnten die Erklärung für die Diskrepanz zu ihrer früheren Studie sein.

Die Forscher übernahmen den „Impliziten Assoziationstest“ (IAT) und verglichen unbewusste Dopingeinstellungen mit den Einstellungen, die in einem Selbstauskunftsfragebogen erfasst worden waren. Ein Vorteil des IAT ist der, dass er weniger anfällig für Antwortverzerrungen ist. Diese Pilotstudie mit 78 Sportstudenten (61,2 % davon aus Wettkampfsportarten) ergab, dass die positive Korrelation zwischen Einstellungen zu leistungssteigernden Mitteln in den expliziten (bewussten) und impliziten (unbewussten) Tests zwar hoch, aber nicht signifikant war. Als die Teilnehmer bei theoretischen Dopingszenarien die Wahrscheinlichkeit angeben mussten, mit der sie in den jeweiligen Situationen zu leistungssteigernden Mitteln greifen würden, war die Korrelation zwischen impliziten und expliziten Einstellungen dann geringer, wenn sie auch Wettkampfsportler waren. Dies lässt darauf schließen, dass eine Diskrepanz besteht zwischen dem, was sie über ihr Verhalten aussagen, und dem, was sie unbewusst von sich annehmen.

Die Autoren wissen natürlich, dass der Griff zu verbotenen Substanzen kein automatischer Vorgang ist. Aber unabhängig davon, was die Sportler sagen, zeigt sich, dass diejenigen mit vornehmlich impliziter Einstellung zum Doping auch eher zum Doping neigen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Nach dem iterativen Modell der Aufarbeitung ist die Entscheidungsfindung ein zyklischer Prozess zwischen automatischen Antworten und geäußerten Einstellungen.(7) Die Entscheidung wird getroffen, wenn der Widerspruch zwischen der impliziten und der expliziten Einstellung gelöst ist.

 

Das Phasenmodell

Dieselben Forscher suchten nach einer Möglichkeit, diesen Entscheidungsprozess zu beeinflussen, und entwickelten in Zusammenarbeit mit der School of Psychology der Universität von Adelaide in Australien das Phasenmodell der Leistungssteigerung.(8) Dieses Modell basiert auf der „Erwartungstheorie“. Danach wird das Verhalten durch erwartete positive Ergebnisse bestimmt und gleichzeitig durch erwartete negative Ergebnisse abgeschwächt. Daher nahmen die Autoren an, dass das Dopingverhalten von einem Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Erwartungen in Bezug auf das Doping gesteuert wird.

Zyklusmodell der Leistungsverbesserung

Das Phasenmodell basiert zudem auf der Annahme, dass das Dopingverhalten die natürliche Folge einer regelmäßigen Anwendung zulässiger leistungssteigernder Mittel ist. Das Doping ist also ein „funktioneller“ Gebrauch von Drogen zur Erreichung eines gewünschten Ergebnisses und unterscheidet sich von einem Drogenmissbrauch in der Freizeit und aus sozialen Gründen. Folglich geht dieses Modell davon aus, dass das Doping ein rationales, bewusstes Verhalten ist. Insofern besteht also auch die Möglichkeit, dagegen einzuschreiten und den Entscheidungsprozess zu beeinflussen (s. Abb. 2).

Die 1. Phase dieses zyklischen Prozesses ist die der „Wahl“. Ein Leistungsziel wird gesetzt und eine Strategie zur Erreichung dieses Ziels gewählt. Eine Intervention in dieser Phase kann die Dopingerwartung verändern, indem akzeptable Alternativen zu leistungssteigernden Mitteln aufgezeigt und die negativen Aspekte solcher Mittel betont werden.

Die „Zielbindung“ ist die 2. Phase. Hierbei geht es um die Frage, ob das Ziel erwünscht ist. So wird die Motivation zu einer wichtigen Interventionsstrategie, denn möglicherweise möchte der Sportler lieber eine „schnelle Lösung“ als hartes Training.

Die 3. Phase ist die der „Ausführung“. Hier wird das Vorhaben in die Praxis umgesetzt. Dabei fragt sich der Sportler vielleicht, worauf er sich da eingelassen hat und versucht, aus der Situation auszubrechen. Dann ist Unterstützung von wichtigen Personen aus dem sportlichen Umfeld und dem familiären Bereich wichtig, damit der Sportler daran gehindert wird, leistungssteigernde Mittel zu nehmen, womit er seinen persönlichen Einsatz im Rahmen des Trainingsplans reduzieren könnte.

Als Nächstes folgt ein „Feedback zur Zielerreichung“. Dabei werden die erzielten Ergebnisse mit dem ursprünglichen Ziel verglichen. Daraus ergibt sich auch ein Vergleich zwischen den Erwartungen an die Leistungssteigerung und den tatsächlich erreichten Leistungen.

 

Leistungssteigerung mithilfe von Placebos?

Ob die geplante Leistungssteigerung tatsächlich eingetreten ist, wird in der Phase der „Ergebnisbewertung und Korrektur“ überprüft. Ziel der Intervention ist es, Mängel oder negative Erfahrungen in Bezug auf die Strategie herauszustellen. Wenn der Sportler mit dem Ergebnis seiner Entscheidung nicht 100 %-ig zufrieden ist, wird er viel eher für sichere Alternativen offen sein. Er muss sich dann entscheiden, ob er den vorherigen Zyklus zur Leistungssteigerung genauso wiederholt, ihn in abgeänderter Form wiederholt oder ganz aufhört.

Bei diesem Modell wird die Komplexität von Einstellungen und Vorstellungen völlig vernachlässigt. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Prozess der Entscheidungsfindung bei der Wahl einer Methode zur Leistungssteigerung. Außerdem bietet dieses Modell die Möglichkeit, die Entscheidung von der Ebene der psychologischen Selbstbeobachtung in die Umkleide zu verlagern: Trainer, medizinische Betreuer und wichtige Personen aus dem persönlichen Umfeld können in verschiedenen Phasen an diesem Zyklus beteiligt sein, um die Dopingerwartungen so weit zu beeinflussen, dass die negativen Erwartungen schwerer wiegen als eine mögliche positive Leistungssteigerung.

In allen Studien wurde übereinstimmend festgestellt, dass Personen, die zur Einnahme von leistungssteigernden Mitteln tendieren, allzu optimistisch sind, was die Vorteile dieser Mittel anbelangt. Reicht diese Erwartung alleine schon aus, um die Leistung zu beeinflussen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Forscher des Scotish Institute of Sport. Sie wandten eine Forschungsmethode an, bei der speziell der Placebo-Effekt betrachtet wird. Hierzu wurden 16 Ausdauersportler in 4 Versuchsgruppen eingeteilt und mussten dann ein 1.000-m-Zeitfahren absolvieren (s. Tab. 1)).(9)

 

Versuchs-bedingung erzielte Rundenzeit erzielte Endzeit durchschnittlicher RPE-Wert Blutlaktat-konzentration vor der Test Blutlaktat-konzentration nach dem Test Blutlaktat-konzentraion 5 Min. nach dem Test
DD 70.6 184.7 5.2 2.3 11.7 12.9
ND 72.5 188.5 5.9 2.2 11.1 12.1
DN 72.5 185.1 4.8 3.1 10.0 12.9
NN 72.0 187.9 6.3 3.0 10.0 11.3

Tab. 1: Durchschnittlich erzielte Zeiten, subjektives Belastungsempfinden (RPE) und Blutlaktatkonzentration bei 4 Versuchsgruppen nach einem 1.000-m-Zeitfahren(9)

 

Sportler, die glaubten, sie hätten ein leistungssteigendes Mittel eingenommen (Natriumbikarbonat und zusätzliche Placebos), in Wirklichkeit aber gar keins genommen hatten (DN), schafften eine fast gleich gute Leistung wie Sportler, die glaubten, sie hätten ein leistungssteigerndes Mittel genommen, und die auch tatsächlich eines bekommen hatten (DD). Das subjektive Belastungsempfinden war bei der DN-Gruppe am geringsten. Die Sportler, die angeblich kein Mittel erhalten hatten, denen aber dennoch eines verabreicht worden war (ND), konnten ihre Leistung nicht nennenswert verbessern. Diese Studie lässt nicht nur den tatsächlichen pharmakologischen Vorteil von leistungssteigernden Mitteln zweifelhaft erscheinen, sondern stellt auch Trainer und Entscheidungsträger infrage. Vielleicht sollte man den Fokus mit den Erwartungen verlagern, indem man ihn von den Sportlern wegnimmt und mehr auf akzeptable Möglichkeiten zur Verbesserung der sportlichen Leistung setzt. So könnte man den Gebrauch von Dopingmitteln wahrscheinlich eher reduzieren.

(Lesen Sie auch: Ist das Doping doch weiter verbreitet als wir denken?
  

Rat vom Experten

Jonathan Vaughters, ehemaliger Radprofi und Gründer, CEO sowie sportlicher Leiter des Profi-Radsportteams Garmin Slipstream, setzt sich für Veränderungen im Radsport ein. Vaughters gründete Slipstream mit der Prämisse, hart zu arbeiten und sauber zu fahren. Jetzt zeigt er der Welt, dass sauber fahren auch gewinnen bedeutet. Er erzählt, wie auch ein Amateurteam erfolgreich sein kann.

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Zeigen Sie Professionalität! – Vaughters Ansicht darüber, wie man ein erfolgreicher Sportler wird, ist alles andere als idealisierend: „Wenn Sie auf Amateurebene nicht sauber gewinnen können, dann können Sie alle Hoffnungen begraben, einmal ein erfolgreicher Profi zu werden. Für immer.“ Wer wie ein Profi trainieren will, muss genau, aufgabenorientiert und fokussiert sein. Wie ein Profi trainieren heißt, das Maximale aus sich herauszuholen und den Körper an seine Grenzen zu bringen. Wenn sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt, müssen Sie Ihre Vorbereitung nochmals überprüfen.

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Perfektionieren Sie das Verfahren! – Die Trainer können Vaughters Methode individuell anpassen, indem sie den Sportlern die entsprechenden Trainingstools an die Hand geben und sie so darauf vorbereiten, dass sie sauber gewinnen. Nutzen Sie als Trainer alle zur Verfügung stehenden Trainingstechniken und Mittel. Halten Sie sich auf dem Laufenden über die wissenschaftliche Forschung auf Ihrem Gebiet. Setzen Sie alles daran, dass die Sportler die maximal mögliche (legale) Gewinnchance haben. Vaughters glaubt, dass es häufig ganz simple und kostengünstige Dinge sind, wie z. B. Materialtests, die beim Sportler zu einer Leistungsverbesserung führen, und gleichzeitig ihr eigenes Engagement unter Beweis stellen. Wenn eine bessere Ernährung bei Ihrem Sportler für einen Leistungsschub sorgen könnte, dann gehen Sie mit ihm Lebensmittel einkaufen oder kochen Sie für ihn. Die Vorbereitung auf dieser Ebene erfordert Zeit und Engagement. „Wenn die Sportler sehen, dass Sie sich persönlich dafür einsetzen, dass sie so gut wie möglich werden, realisieren sie, dass sie Sie nicht enttäuschen dürfen, indem sie sich dopen“, meint Vaughters.

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Heucheln Sie nicht! – Vaughters warnt die Trainer davor, mit „doppelter Zunge“ zu reden. „Sie müssen darauf achten, dass Sie nicht widersprüchlich sind. Sie können nicht erzählen, dass es in Ihrem Team um sauberen Sport geht, bei der Vorbereitung aber zu wenig persönlichen Einsatz zeigen und Ihre Sportler dann am Start unter Androhung von Konsequenzen unter Druck setzen. Die Sportler erhalten von mir alle erdenklichen Hilfen, um sich auf den Wettkampf vorzubereiten und wenn sie dann an der Startlinie stehen, ist es eine rein sportliche Sache.“

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Streichen Sie das Thema Doping aus Ihrer Sportkultur! – Im Slipstream-Team herrscht eine „aufgabenorientierte“ Kultur, bei der alle impliziten und expliziten Mitteilungen im Einklang mit den Aufgaben stehen. Vaughters rät den Trainern, darauf zu achten, dass sich keine Cliquen innerhalb eines Teams bilden. Versuchen Sie ein „Mastery-Klima“ zu schaffen, bei dem jeder seine Bestleistung erreicht und andere ermutigt. Verlagern Sie den Fokus so, dass nicht mehr die Sorge über das Dopingverhalten der Konkurrenz im Mittelpunkt steht, sondern die Vorbereitung des eigenen Teams. Vaughters teilt die Meinung der Wissenschaftler: „Die Sportler, die am meisten darüber nachdenken, ob die Konkurrenz dopt, sind auch diejenigen, die sich am meisten mit der Frage beschäftigen, ob sie selbst damit anfangen sollen oder nicht.“ Slipstream hat das Thema Doping so vehement aus seiner Kultur gestrichen, dass die Frage, ob andere Sportler dopen, für das Team überhaupt nicht zur Diskussion steht.

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Geben Sie Anreize! – Vaughters verwendet seine finanziellen Mittel auch dafür, sein Team für den Erfolg zu belohnen. Er appelliert an die Trainer, diesem Beispiel zu folgen und ihre Sportler zu motivieren, in puncto Training und Einstellung zusätzlichen Einsatz zu zeigen. Suchen Sie nach praktikablen Möglichkeiten innerhalb Ihres Budgets und nach Belohnungen, die Ihre Sportler motivieren. Ernennen Sie einen „Sportler der Woche“ und belohnen Sie diejenigen, die sich besonders engagieren mit einem Parkplatz in der 1. Reihe, einem Bericht in der örtlichen Zeitung oder Schulzeitung, einem Geschenkgutschein für einen Sportshop, der Möglichkeit, an der Verlosung einer von einem örtlichen Unternehmen gestifteten Sportmassage teilzunehmen oder 1. in der Umkleide zu sein – etc. Vaughters rät den Trainern, „immer den Überblick zu behalten und zu wissen, aus welchen Gründen Sportler sich dopen, und dann genügend Anreize zu schaffen, dies nicht zu tun.“

     

    Praktische Tipps

    – Trainern, medizinischen Betreuern und wichtigen Personen aus dem persönlichen Umfeld der Sportler sollte bewusst sein, dass die Wahrscheinlichkeit zu Dopingmitteln zu greifen, stärker von den Vorstellungen, die der Sportler über leistungssteigernde Mittel hat, als von seiner diesbezüglichen Einstellung beeinflusst wird.

    – Die Trainer sollten versuchen, die „Dopingerwartungen“ ihrer Sportler so zu beeinflussen, dass die negativen Erwartungen die möglichen positiven Leistungssteigerungen überwiegen.

     
     

    Fachsprache

    Persönliche Werte – Verhaltensregeln. Im Kontext dieses Artikels sind damit Regeln gemeint, die das Erreichen von Zielen in Sport und Wettkampf steuern.

    Selbstwirksamkeit – die Vorstellung einer Person davon, wie sie unabhängig von ihrem tatsächlichen Fähigkeitsniveau ein Ziel erreichen kann.

     

    Quellenangaben

    1. British Medicine Bulletin. 2008, Bd. 86, S. 95–107.

    2. Health Education Research. Februar 2008, Bd. 23 (1), S. 70–80.

    3. Substance Abuse Treatment, Prevention and Policy. November 2007, Bd. 9, S. 2–34.

    4. International Journal of Sports Medicine. Juli 2008. Bd. 29 (7), S. 607–612.

    5. International Journal of Sports Medicine. Oktober 2006, Bd. 27 (10), S. 842–846.

    6. Substance Abuse Treatment, Prevention and Policy. April 2008, Bd. 21, S. 3–9.

    7. Trends in Cognitive Sciences. 2006, Bd. 11 (3), S. 97–104.

    8. Substance Abuse Treatment, Prevention and Policy. März 2008, Bd. 10, S. 3–7.

    9. Journal of Sport and Exercise Psychology. Juni 2007, Bd. 29 (3), S. 382–394.

     

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Über den Autor

Alicia Filley

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