Radtraining: Mit vollen Taschen zum Teide

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Die Abschlussetappe im Triathlon-Trainingscamp verlangt den Teilnehmern noch einmal alles ab. Bei so langen Radtouren ist es wichtig, den Stauraum der Trikottaschen vorausschauend einzuteilen.

Die Radtour zum Teide

Auf dem Rad in Richtung des höchsten spanischen Gipfels klettern zu dürfen, motiviert zum Abschluss des Triathlon-Trainingslagers noch einmal alle Teilnehmer. Dabei muss man sich die Tour aber auch nicht als kaum zu schaffende, physische Grenzerfahrung vorstellen. Wie auf den meisten anderen Bergstrecken der Insel auch, bleibt die Steigung ohne bedeutende Schwankungen stets konstant bei rund 6 %. Schnell finden sich da kleine Grüppchen von gleichstarken Athleten zusammen, die gemeinsam in einem kontinuierlichen Rhythmus nach oben pedalieren. Dank der mäßigen Steigung kann der Trainingspuls problemlos im Grundlagenbereich gehalten werden. (Lesen Sie auch: Radtraining in den Bergen)

Für Kurzweil auf der langen Kletterpartie sorgt die beeindruckende Landschaft. Beim Aufstieg von Westen über Chio zeigt sich die Vegetation links und rechts der Straße anfangs noch sehr üppig. Mit ansteigender Höhe aber werden die den Lavaboden bedeckenden Wälder zunehmend lichter, bis das Hochplateau im unbewachsenen Kratergebiet auf rund 2000 m erreicht ist. Höher als auf 2300 m über Null geht es mit dem Rennrad nicht hinaus. Das letzte Stück zum Gipfel auf 3700 m kann nur zu Fuß oder mit einer Seilbahn bewältigt werden. Außerdem ist eine kostenlose Genehmigung erforderlich, die im Vorfeld beantragt werden muss. Wer also das sogenannte Teneriffa-Double (Radfahrt bis zur Passhöhe mit Traillauf zum Gipfel) als ultimative sportliche Herausforderung absolvieren möchte, muss sich frühzeitig um einen Passierschein bemühen.

Wir haben uns jedoch für die sofortige Abfahrt über Villaflor und Arona entschieden, da einige Athleten noch am Abend abreisen mussten oder das Packen für den Abflug am nächsten Tag bevorstand. Bei mehr Zeit könnte die Tour aber auch verlängert werden. Abstecher zur Nordküste oder eine lange Abfahrt über Arafo würden sich anbieten, wären aber mit weiteren Höhenmetern und einer deutlich längeren Fahrtzeit verbunden. Dennoch kann am Ende des Tages eine Fahrtzeit von mindestens 5 Stunden Ausdauertraining in den Trainingstagebüchern vermerkt werden. Solch lange Trainingsfahrten sollten nicht ohne entsprechende Verpflegung und wichtige Ausrüstungsgegenstände gestartet werden.

 

Kleidung

Das Radtraining wird länger, ergo kommen wir auch immer höher hinaus. Jetzt zeigt sich, wie tückisch das Wetter auf den Kanarischen Inseln sein kann. Während am Hotel auf Meereshöhe herrliche Temperaturen und ein wolkenloser Himmel einladen, auf „kurz-kurz“ (kurze Radhose, kurzes Trikot) zu setzen, nimmt die Temperatur stetig ab, wenn die Touren in höher gelegene Regionen führen. Ein Funktionsunterhemd sollte also immer unter das Trikot gezogen werden. Auch der spätere Weg zurück wird ohne Zusatzkleidung ungemütlich. Die Abfahrt vom Teide beispielsweise dauert auch bei zügiger Fahrweise mindestens 40 Minuten. Ohne Anstrengung werden dabei so hohe Geschwindigkeiten erreicht, dass der Oberkörper, der durch die Anstrengung zuvor noch geschwitzt ist, auch bei schönem Wetter rasch auskühlen kann. Hinzu kommen Wartezeiten am Gipfel, der Abfahrt und bei Kaffepausen. Eine Windweste sollte mindestens mitgenommen werden, wenn es in die Berge geht. Besser noch ist eine Regenjacke, da diese den gesamten Oberkörper bedeckt und zugleich vor Regen schützt, der durchaus mal aus den sich an Berghängen stauenden Wolken fallen kann. Um Regenjacke und die unten aufgeführten Utensilien verstauen zu können, sollten Sie sich für ein klassisches Radtrikot entscheiden. Triathlontrikots unterstreichen zwar die sportliche Individualität und garantieren gut gebräunte Oberarme, haben aber nur kleine Taschen, die nicht für die Anforderungen einer langen Trainingsausfahrt ausgelegt sind. Gleiches gilt für übrigens für die Wahl der Radhose.

  

Ernährung

Der für Trinkflaschen am Rad zur Verfügung stehende Platz sollte bei längeren Ausfahrten unbedingt ausgereizt werden. Mindestens zwei Radflaschen mit einem Fassungsvermögen von 0,75 bis 1 Liter sind Pflicht. Zwei bis drei Stunden überstehen Sie so auch bei warmen Temperaturen. Für das Nachtanken sollten Sie dann etwas Geld dabei haben. Wer auch beim Nachfüllen nicht auf das isotonische Getränk seiner Wahl verzichten möchte, kann die für eine Flaschenfüllung notwendige Menge des Pulvers in einer kleiner Plastiktüte mitführen und dann mit Wasser mischen.

In den Trikottaschen wird zudem feste Nahrung mitgeführt. Diese muss nicht zwangsläufig aus teuren Energieriegeln oder –gels bestehen, es dürfen je nach Geschmack und Verträglichkeit auch Trockenfrüchte, Käsebrötchen oder eine Banane mit.

 

Ausrüstung

Wichtige Ausrüstungsgegenstände, die auf keiner Tour fehlen dürfen, sollten Sie am besten direkt am Fahrrad anbringen.

Bereit für die lange Tour. Um Platz zu sparen, könnten Sie sich auch mit den Trainingskollegen abstimmen, wer jeweils Fotoapparat, Handy, Werkzeug oder Luftpumpe mitnimmt.

Ersatzschlauch, Reifenheber und Miniwerkzeug können problemlos in einer Satteltasche verstaut werden. Eine kleine Luftpumpe findet mit einer speziellen Halterung Platz zwischen Flaschenhalter und Rahmen. Wenn dann noch Platz am Rad oder in den Taschen vorhanden ist, sollten Sie in Ihrer Radgruppe mindestens einen Athleten mit einer Digitalkamera ausstatten. Schließlich gibt es nichts Schöneres, als die Daheimgebliebenen mit den herrlichen Trainingsimpressionen zu beeindrucken.

 

Daniel Kilb

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