Schlingentraining für einen gesunden Rücken

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Modernes Schlingentraining beweist sich zunehmend als Allzweckwaffe für diverse Erkrankungen am menschlichen Bewegungsapparat. Nach Erkrankungen der oberen Extremität (Nacken, Schultern) möchten wir uns dieser Woche dem klassischen Rückenschmerz und der Behandlung derer widmen.

Rückenschmerz gilt als eines der am meisten diagnostizierten Erkrankungen. Deutschlandweit leiden mehr als 80 % aller Menschen mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen. Die Entstehung von Rückenschmerz als auch die resultierenden Beeinträchtigungen sind dabei sehr unterschiedlich. Der Schmerz kann eine reine muskuläre Ursachen haben und somit schnell behandelt werden, jedoch können auch ernsthafte Krankheiten mit einem folglich langen Behandlungsverlauf auftreten. Dabei kann der Ursprung des Rückenschmerzes in allen Anteilen des Stützgewebes des Rückens liegen, also den knöchernen Strukturen, Gelenken, Bandscheiben, Bändern und vor allem Muskeln. 

Nervenreizungen können in den Rücken ausstrahlen

Daneben können Nervenreizungen zu einem ausstrahlenden Rückenschmerz beitragen. Nervenschädigungen können dabei einen so genannten „neuropathischen Schmerz“ auslösen. Die meisten Rückenschmerzen sind jedoch als klassische Funktionsstörung zu deuten und klingen nach kurzer Zeit wieder ab. Bei länger anhaltenden Schmerzen ist jedoch die ärztliche Abklärung der Rückenschmerzen unabdingbar. Die ärztliche Diagnose leitet anschließend die Therapie der des Rückenschmerzes ein. Diese kann von Entspannungstraining, Training zur Verbesserung von Schmerz- und Stressbewältigung über physiktherapeutische Maßnahmen bis hin zu sinngemäßem Muskelaufbautraining weitreichend sein (Pfingsten, 2014).

Sling Training bei Schmerzen im unteren Rücken

Das auch Schlingentraining zum Einsatz kommen sollte, wenn chronische Rückenschmerzen im unteren Rücken (Chronic Low Back Pain) bestehen, beweist die nachfolgende Studie. Die Studie (Titel: „The Effect of the Neurac Sling Exercise on Postural Balance Adjustment and Muscular Response Patterns in Chronic Low Back Pain Patients“) wurde 2013 unter Kim, J. H. et al. veröffentlicht. Zielsetzung der Studie war dabei die Untersuchung der Effekte von Neurac Schlingentrainerübungen auf die posturale Gleichgewichtsanpassung und motorische Reaktionsmuster bei chronischen low back pain (CLBP) Patienten. 16 CLBP-Patienten nahmen dazu an dieser Studie teil. Sie wurden in Gruppe I (4x pro Woche Physiotherapie zu je 40 min.) und Gruppe II (4x pro Woche gewöhnliche Physiotherapie zu je 40 min.; darauffolgend lumbale Stabilisationsübungen bei Verwendung des Neurac-Schlingentrainers) unterteilt. 

Schlingentraining im „Behandlungs-Mix“

Als Testverfahren bediente man sich der visuellen analogen Schmerzskala (VAS) und des Oswestry Behinderungsfragebogens (ODI), um die Effekte der Übungen zu bewerten. Beide Gruppen sahen ihre VAS und ODI signifikant vermindert an. Es gab auch signifikante Verminderungen beider Gruppen in der Posturographie (Messung des Gleichgewichts beim Stehen) aber Gruppe II zeichnete eine größere Reduzierung auf. Zudem gab es einen signifikanten Anstieg im Flexions- Lockerungsvergleich in beiden Gruppen, daneben signifikante Zuwächse im Extensions-Flexionsvergleich in der linken L1 – 2 von Gruppe I und in allen Elementen von Gruppe II. Lumbale Stabilisationsübungen mithilfe des Neurac Schlaufentrainers können somit ein effektives Mittel zur Schmerzlinderung, Verbesserung von zerstörter posturaler Gleichgewichtsanpassung und Normalisierung von Muskelreaktionsmustern von CLBP-Patienten sein (Kim et al., 2012). Letztendlich ist ein gesunder „Behandlungs-Mix“ zur Gesundung von Rückenschmerz entscheidend, wobei auch Stabilisationsübungen am Schlingentraining Sinn machen. 


Quellen: 

Kim, J.H., Kim Y. E., Bae S. H. & Kim K. Y. (2013). The Effect of the Neurac Sling Exercise on Postural Balance Adjustment and Muscular Response Patterns in Chronic Low Back Pain Patients. Zugriff am 20.02.2014. Verfügbar unter www.ncbi.nlm.nih.gov.

Pfingsten, Michael (2014). Rückenschmerz. Zugriff am 27.10.2014. Verfügbar unter www.dgss.org.

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Über den Autor

Stefan Witetschek

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