Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen

0

Im zweiten Teil lernen Sie Herzrhythmusstörungen kennen sowie Ursachen, Auswirkung und Therapiemaßnahmen bei Bluthochdruck und Blutniederdruck.

Herzrhythmusstörungen

Verschiedene Krankheitsbilder können den normalen Rhythmus des Herzens beeinflussen. Dies fasst man unter dem Sammelbegriff „Herzrhythmusstörung“ zusammen. Neben der bereits bekannten koronaren Herzkrankheit (lesen Sie dazu auch den ersten Teil des Artikels: Arteriosklerose, koronare Herzkrankheiten, Herklappenfehler und Herzinsuffizienz) und weiteren Herzfehlern ist vor allem die Herzmuskelentzündung ein Auslöser, aber auch Bluthochdruck, die Psyche, ein gestörter Elektrolythaushalt, eine Schilddrüsenüberfunktion, Sauerstoffmangel, Medikamente sowie Rauschmittel.

Bei einer auf dem EKG sichtbaren Frequenz von 250-300 Kontraktionen pro Minute spricht man von Kammer-Flattern, während bei 350-600 das Kammer-Flimmern einsetzt. Dies stellt die schwerwiegendste Form der Herzrhythmusstörung dar, denn hier kommt die Pumpfunktion des Herzens völlig zum Erliegen und die Blutversorgung der lebenswichtigen Organe ist nicht mehr gewährleistet, so dass unweigerlich ohne Behandlung der Tod folgt.

Daher ist schnelles Handeln wichtig. Als erste Sofortmaßnahme kommt die ABC-Regel zum Einsatz: Atemwege freimachen, Beatmen und Circulation (Herzmassage). Ergänzend schließt sich DEF an: Drugs (Medikamente), EKG-Diagnostik (Defibrillation) und fortgesetzte Behandlung via Notarzt/Intensivstation.

Langfristig betrachtet hilft ein Herzschrittmacher betroffenen Menschen. Beim Umgang im Training mit diesen Geräten ist zu beachten, dass die Herzfrequenz keine Beurteilung der Belastung mehr erlaubt. Andere Parameter wie Schweiß, Atmung oder das eigene Belastungsempfinden sind hier heranzuziehen. Ausladende Armbewegungen sind ebenso wie sehr starke Anstrengung aufgrund der erhöhten Thrombose-Gefahr zu vermeiden.

 

Bluthochdruck

Wie Sie wahrscheinlich wissen, unterscheidet man bei der Blutdruckmessung die systolische und die diastolische Phase. Die erste bezieht sich auf den Moment, in dem das Herz Blut in den Körper pumpt, während sich die zweite auf die Füllungsphase des Herzens bezieht. Stellen Sie sich einen Blasbalken vor, in den die Luft hineinströmt (diastolisch), wenn Sie ihn öffnen und herauskommt (systolisch), wenn Sie ihn schließen. Der Richtwert liegt bei 120/80 mmHg, wobei in der Medizin die veraltete Druckeinheit Millimeter Quecksilbersäule weiterhin verwendet wird.

Dieser Wert wird neben der reinen Leistung des Herzens auch durch die Gefäße bestimmt. Je geringer der Durchmesser und je weiter die Gefäße vom Herzen entfernt liegen, desto höher ist der Blutdruck. Es macht daher Sinn, den Blutdruck mittels Manschette am linken Oberarm zu messen und nicht etwa am Handgelenk.

Ab einem dauerhaften Wert von 140/90 gilt der Blutdruck als erhöht. Die folgende Tabelle bezieht sich auf Ruhewerte:

systolisch diastolisch
>180 >110 Schwere Hypertonie (3. Stufe)
160-179 100-109 Mäßige Hypetonie (2. Stufe)
140-159 90-99 Leichte Hypertonie (1. Stufe)
120-139 80-89 Vorstufe Hypertonie
<120 <80 Normalwerte
<90 <60 Hypotonie

 

Zu beachten ist, dass es ausreicht, wenn einer der beiden Werte erhöht ist, um eine entsprechende Diagnose zu stellen. Oft wird der diastolische Wert als gravierender angesehen, da er den den Basisdruck darstellt.

Ursachen für einen hohen Blutdruck können unbekannte, genetische Gründe sein, aber auch eine Schädigung der Niere und Hormonschwankungen. Je nach Schweregrad kann Hypertonie wiederum zu einem Wachstum des Herzens und zu Folgeerkrankungen der Organe führen.

Die WHO gibt als weitere Risikofaktoren Übergewicht, falsche/salzreiche Ernährung, Medikamente, Rauchen, hoher Alkohol– oder Koffeinkonsum und psychische Stressfaktoren an.

Sofern die Ursache bekannt ist, gelten als Therapiemaßnahme:

– Gewichtsnormalisierung

– salzarme Ernährung

– Vermeidung von blutdrucksteigernder Medikamenten

– Aufgeben des Rauchens

– Entspannungstraining

– Steigerung der körperlichen Fitness 

 

Hinzu kommt eine mögliche Medikamentengabe von:

– ß-Blocker -> Blocken die sympathische Aktivität, vereinfacht gesagt: Sie schützen das Herz vor Belastungsspitzen. Der Puls steigt kaum noch über 140 und Fette können nicht mehr als Energielieferant herangezogen werden. Daher sind lange Ausdauerbelastungen nicht empfehlenswert, da sie zur Unterzuckerung führen können. Als Indikator für die Trainingsleistung müssen andere Parameter genutzt werden, etwa eigenes Belastungsempfinden oder Laktatwerte.

– Diuretika -> Erhöhen die Wasserausscheidung, womit mehr Salz abgegeben wird. Achten Sie ausgleichend auf eine kaliumreiche Ernährung sowie genug salzarmes Wasser.

– Kalziumantagonisten -> Sie erweitern die arteriellen Gefäße. Es kann zu leichten Schwankungen der Herzfrequenz kommen, die aber in der Sportpraxis nicht von Bedeutung sind.

– ACE-Hemmer -> Sie erweitern ebenfalls die Blutgefäße und senken damit den Blutdruck, ohne die im Vergleich mit ß-Blockern negativen Auswirkungen auf Puls oder Stoffwechsel zu haben. Allerdings ist ihre Wirkung auf die Hypertonie auch geringer. Für das weitere Sporttreiben sind sie ideal.

 

Blutniederdruck

Deutlich seltener kommt es zur krankhaften Hypotonie. Meistens sind junge Frauen betroffen, die sich wenig bewegen und viel Stress haben. Andere Gründe können Vorerkrankungen und Medikamenten sein. Wer morgens unter Kopfschmerzen und Schwindel leidet, Probleme hat, in Schwung zu kommen, über kalte Hände und Füße klagt und in eher depressiver Stimmung ist, sollte den Blutdruck kontrollieren. Neben Sport werden eine salzreiche Ernährung, Massagen und die Kneipp-Therapie als Gegenmaßnahmen eingesetzt. In besonders schweren Fällen kann es auch zur Medikamentengabe kommen.

 

Marcel Kremer

 

Quellenangaben:

1. Classen, M.: Innere Medizin, 5. Aufl., München 2004.

2. Hollmann, W.: Sportmedizin, 4. Aufl., Stuttgart 2000.

3. Weineck, J.: Sportbiologie, 8. Aufl., Balingen 2002.

Teilen

Über den Autor

Marcel Kremer

Leave A Reply