Schwenker-Prozess: Handball-Verband im Zwielicht

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Kiel (Deutschland) (SID) – Im Kieler Prozess um angebliche Bestechung im Handball hat der Vorsitzende Richter Matthias Wardeck die Europäische Handball-Föderation (EHF) ins Zwielicht gerückt. „Sie sind wie unser Bundespräsident und antworten nur, wenn konkret nachgefragt wird“, sagte Wardeck in Richtung der Zeugin Monika Flixeder, Justiziarin der EHF. Zudem bemängelte Wardeck, dass die EHF ihre Unterlagen zum Finale der Champions League 2000 zwischen dem FC Barcelona und dem THW Kiel nicht mehr hat. „Wir haben das Kellerarchiv durchsucht, aber die Masse der Unterlagen wird nach zehn Jahren vernichtet“, sagte Flixeder, „auch der Bericht des Schiedsrichterbeobachters ist nicht mehr da.“

In dem Aufeinandertreffen 2000 mit Barcelona fühlte sich der THW von den Schiedsrichtern stark benachteiligt. In der bitteren Niederlage gegen die Katalanen könnte laut Staatsanwaltschaft ein Motiv für die angebliche Verschiebung des Champions-League-Finals von 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt liegen. Als diese Vorwürfe gegen die Angeklagten Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic im Jahr 2009 bekannt wurden, war die Zehn-Jahres-Frist zu Vernichtung der entsprechenden Unterlagen noch nicht verstrichen.

Flixeder erklärte, die EHF habe bei internen Untersuchungen zum Rückspiel des Finales 2007 durch einen angeblich unabhängigen Beobachter keine auffälligen Tendenzen feststellen können. „Wenn überhaupt, für die Auswärtsmannschaft“, sagte sie. Das waren die Verlierer aus Flensburg.

Kiels Ex-Manager Schwenker und Ex-Trainer Serdarusic wird im Prozess vorgeworfen, 2007 die beiden polnischen Schiedsrichter über einen kroatischen Mittelsmann bestochen und so den Titel gekauft zu haben. Schwenker, Serdarusic und die beiden Referees bestreiten die Vorwürfe.

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