Kann man eine Beinlängendifferenz am Pedal ausgleichen? 

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Die optimale Sitzposition ist abhängig von Ihren individuellen Körpermaßen. Was aber tun, wenn Sie unterschiedlich lange Beine haben. Hilft dabei die Radbiometrie? Kann man eine solche Differenz gar am Pedal ausgleichen? Wir erläutern, was Sie beachten müssen.

Das optimale Umsetzen der Körperenergie auf das Fahrrad gelingt nur, wenn Ihre Sitzposition optimal auf Ihre Bedürfnisse hin abgestimmt ist. Dazu müssen alle dynamischen Funktionsabläufe perfekt aufeinander abgestimmt sein. Eine falsche Sitzposition kann zur Beinträchtigung Ihrer Atmung, zur Behinderung Ihres Blutflusses im Bereich der Hüfte oder der Hände führen und letztendlich auch handfeste orthopädische Probleme wie das „patellofemorale Schmerzsyndrom“ auslösen. 

Bei Vermessungen der Sitzposition werden oftmals auch strukturelle oder funktionelle Beinlängendifferenzen erkannt. Grundlegend sollten funktionelle Beinlängendifferenzen nicht über Unterbauten am Pedal-Cleat ausgeglichen werden. Einflussgrößen bei funktionellen Beinlängenunterschieden können Aktivierungsprobleme in Bewegungsmustern, Einschränkungen in der Mobilität oder in der Stabilität von Gelenken sein. Wenn Sie beispielsweise in der Hüfte oder im Becken eine Immobilität aufweisen, muss zunächst einmal über Training, koorigierende Übungen oder manuelle Therapie versucht werden diese Defizite zu beheben. 

Fußstrecken kann auch ausgleichen

Funktionelle Bewegungsanalysen helfen dabei die Übungsauswahl optimal auf Ihr Problem hin abzustimmen. Erst wenn all diese Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben, ist überhaupt ein Ausgleich funktioneller Beinlängen in Erwägung zu ziehen. 

Ähnlich verhält es sich bei strukturellen Beinlängen. Läufern wird empfohlen diese nur dann auszugleichen, wenn sie deutlich mehr als 5 mm betragen oder Beschwerden beim Patienten vorliegen. Auf dem Rad muss diese allerdings anders bewertet werden, da ein Pedal ja um die Achse drehbar ist. Das Strecken des Fußes kann also auch zum Ausgleich einer Beinlängendifferenz beitragen, ohne das ein Ausgleich zwingend notwendig ist.

Dennis Sandig

www.einfach-gesund-trainineren.de

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Über den Autor

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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