Welche kurzfristigen Effekte lassen sich durch eine Kombination von Widerstandstraining und Nahrungsergänzung mit Kreatin erreichen? Und könnte diese Kombination zu einem raschen Anstieg der Muskelkraft und einem schnellen Heilungsprozess führen?
Bisherige Studien haben gezeigt, dass 2 Tage Widerstandstraining für eine Erhöhung des maximalen Muskeldrehmoments ausreichen können, während in anderen Studien eine Leistungssteigerung beim isokinetischen Krafttraining erst nach 5-tägiger Kreatinergänzung eintrat. Daher fragt man sich, welche kurzfristigen Effekte sich durch eine Kombination von Widerstandstraining und Kreatinergänzung überhaupt erreichen lassen. Und könnte diese Kombination zu einem raschen Anstieg der Muskelkraft führen, d. h. einen schnellen Heilungsprozess fördern und Sportlern nach einer Verletzung den Wiedereinstieg in das Training/denWettkampf erleichtern?
Die Studie
US-Wissenschaftler wollten hierauf eine Antwort finden und untersuchten deshalb in einer doppelblind-plazebokontrollierten Studie an 25 Männern die Auswirkungen eines 3-tägigen isokinetischen Krafttrainings in Kombination mit einer Kreatinmonohydratergänzung über 8 Tage.
Die Männer wurden in eine Kreatin- und eine Plazebogruppe eingeteilt. Die Kreatingruppe nahm 8 Tage lang ein Getränk aus 68 g Kohlenhydraten und 10,5 g Kreatin zu sich, während die Plazebogruppe ein gleich schmeckendes Getränk nur mit Kohlenhydraten trank.
Beide Gruppen absolvierten am 3., 5. und 7. Tag auf einem „Biodex System 3“-Dynamometer ein Widerstandstraining, bestehend aus 3 Sätzen zu je 10 Wiederholungen bei 150 Grad pro Sekunde. Außerdem wurden vor und nach der Ergänzung willkürliche konzentrisch-isokinetische Beinstreckungen bei einer Winkelgeschwindigkeit von 30, 150 und 270 Grad/s mit Maximalkraft ausgeführt. Anschließend nahmen die Wissenschaftler bei den Probanden Messungen vor, um die Steigerung des Maximaldrehmoments, die durchschnittliche Kraftleistung, das Verkürzen der Akzelerationszeit (benötigte Zeit bis zum Erreichen der Maximalgeschwindigkeit – je mehr sie abnimmt, desto mehr Kraft wird erzeugt) und die Elektromyografie (EMG) des äußeren Oberschenkelmuskels (musculus vastus lateralis) zu ermitteln.
Die Ergebnisse
Sie kamen zu folgenden Ergebnissen:
– Bei der Kreatin- bzw. Plazebogruppe stieg das maximale Drehmoment um 13 % bzw. 6 %, während die Akzelerationszeit um 42 bzw. 34 % abnahm. Die Unterschiede zwischen der Kreatin- und Plazebogruppe waren jedoch zu gering, um statistisch signifikant zu sein.
– Bei beiden Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die durchschnittliche Kraftleistung oder EMG vor und nach dem Training.
Fazit
Daraus leiteten die Forscher ab, dass „3 Tage isokinetisches Widerstandstraining ausreichen, um eine kleine, aber signifikante Verbesserung der Maximalkraft und Verkürzung der Akzelerationszeit zu bewirken“. Die Supplementierung von Kreatin führte zwar zu größeren Verbesserungen, die aber (zumindest bei dieser Studie) nicht signifikant waren. Allerdings könnte dieses Ergebnis durchaus interessant sein für die Rehabilitation oder für Kraft- und Konditions-Fachleute, die innerhalb von 9 Tagen bei einem Patienten oder Sportler rasch Kraft aufbauen müssen.
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Quellenangabe:
1. The Journal of Strength & Conditioning Research, 2007, Bd. 21 (3), S. 668-677