Fettverbrennung: 1 Kilogramm Fett pro Woche einsparen

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Fettverbrennung: Viele Diäten versprechen wundersame Gewichtsverluste in Rekordzeit. Aber Gewichtsverlust ist nicht gleich Fettabbau. Im Gegenteil, bei den meisten Diäten verliert man Wasser und Muskelmasse, weswegen man hinterher weniger wiegt. Was muss man also tun, um tatsächlich ein Kilogramm Fett zu verbrennen?

Fettverbrennung: Wie kann ich ein Kilo Fett abnehmen?

Ein Blick in die Nährstofftabelle verrät: 1 Gramm Fett hat einen Nährwert von 9,3 Kilokalorien (kcal), d. h. um 1 Kilogramm Körperfett zu verbrennen, müssten Sie also rund 9000 kcal entsorgen. Allerdings ist der Körper nicht in der Lage, die Nahrung vollständig zu verbrennen. Es werden nicht alle Kalorien aufgenommen. Der Verdauungsverlust liegt bei rund 2.000 kcal, dementsprechend müssen Sie etwa 7.000 kcal einsparen, um ein Kilogramm Fett loszuwerden.

Beim Abnehmen kommt es auf die Energiebilanz an

Dafür müssen wir zunächst einmal den täglichen Grundumsatz berechnen. Mit der „Harris Benedict“ Formel (siehe unten) können wir einen ungefähren Wert für Männer und Frauen berechnen. Ein 30-jähriger Mann mit einem Körpergewicht von 80 Kilogramm und einer Körpergröße von 180 cm hat demnach einen Grundumsatz von 1.858,47 kcal; eine gleichaltrige Frau mit einer Größe von 165 cm und einem Gewicht von 67 Kilo kommt laut Formel auf einen Grundumsatz von 1.454,30 kcal.

Auf diesen Wert muss man jetzt noch den Arbeitsumsatz addieren, um den täglichen Gesamtumsatz zu errechnen. Der Arbeitsumsatz ist abhängig davon, wie viel man sich täglich in Job und Freizeit bewegt. Mit einem Kalorienrechner kann man den ungefähren Kalorienbedarf ermitteln. Als grobe Orientierung ergibt sich für unseren Durchschnittsmann ein Wert von 2.972 kcal und für unsere Durchschnittsfrau liegt der Wert bei 2.181 kcal. Die Berechnung geht von einer überwiegend sitzenden Tätigkeit und wenig Bewegung aus.

Typische Diätprobleme

Mit diesen Werten können wir jetzt weiter rechnen. Zum Abnehmen benötigt man eine negative Energiebilanz. Also entweder muss ich weniger Essen oder mehr Energie verbrennen, also mich mehr bewegen. Auf eine Woche umgerechnet bedeutet das, pro Tag 1.000 kcal einzusparen. Und genau hier fangen die typischen Diätprobleme an.

Vorsicht Jojo-Effekt

Esse ich täglich 1000 kcal weniger als ich brauche, droht der Jojo-Effekt. Der Körper glaubt, es drohe eine Hungersnot, kompensiert die fehlende Energie aber nicht wie gewünscht. Die Fettverbrennung gerät ins Stocken. Statt an die Fettreserven zu gehen, die in Notzeiten überlebensnotwendig wären, fährt der Körper den Stoffwechsel runter. D. h. es werden primär die wichtigsten Organe mit Energie versorgt, allen voran das Gehirn.

Alles andere läuft auf Sparflame, um Energie zu sparen. Die fehlende Energie besorgt sich der Körper, indem er körpereigene Ressourcen verfeuert. Er verbrennt vor allem Muskeleiweiß. Und das ist der große Nachteil der meisten Diäten. Auf der Waage zeigt sich zwar schnell ein Gewichtsverlust, aber der Körperfettanteil verringert sich nur unwesentlich. Wir verlieren vor allem Muskelmasse und Wasser.

Fettverbrennung: Muskeln sind wie Motoren

Damit sinkt aber unser Grundumsatz nachhaltig, denn die Muskeln sind wie Motoren. Ein großer Motor verbraucht mehr Sprit, auch im Leerlauf. Eine Diät macht also aus einem Mittelklassewagen mit 2 Litern Hubraum einen Kleinwagen mit 1,5 Litern Hubraum. Was im Straßenverkehr wünschenswert ist, führt beim Menschen aber zu einer Gewichtszunahme. Denn nach einer Diät beginnt der Körper damit, die nun überschüssigen Kalorien vermehrt in Fett umzuwandeln. Aus dem Kleinwagen wird mit der Zeit ein Lastwagen.

Bewegung und gesunde Ernährung unterstützen die Fettverbrennung

Statt den Hubraum zu verkleinern, sollten Sie Ihren Körper zu einem Sportwagen aufrüsten. Jedes Kilogramm Muskulatur verbrennt zusätzliche 100 kcal pro Tag. Außerdem sollten Sie Ihren Wagen regelmäßig bewegen, dass verbraucht weitere Kalorien. Und wenn Sie jetzt noch Superbenzin tanken, also sich gesund und ausgewogen ernähren, fängt Ihr Körper an, Fett zu verbrennen. (Protein und Gewichtskontrolle – ist weniger mehr?)

Fettverbrennung im Alltag

Sport allein ist aber auch nicht die Lösung. Wenn Sie gelegentlich Sport treiben, sich aber weiterhin ungesund ernähren, kommen Sie nicht von Ihrem Gewicht runter. Eine einfache Rechnung für das Joggen verdeutlicht das Problem. Anhängig vom Lauftempo, verbrennt ein Läufer zirka 500 bis 900 kcal pro Stunde. Gehen wir mal davon aus, dass unser Durchschnittsmann etwa 600 kcal pro Stunde verbraucht.

Dann müsste er fast 12 Stunden in der Woche laufen, um 7.000 kcal zu verbrauchen. Mal ehrlich, haben Sie so viel Zeit? Optimal ist ein kombiniertes Ernährungs– und Bewegungsprogramm, also einen Teil der Kalorien werden durch eine Nahrungsumstellung gespart und ein andere durch Sport und Alltagsbewegungen. Und das kann so aussehen:

Einsparung durch Ernährung: 4.400 kcal

  • Machen Sie weniger Zucker in Ihren Kaffee. Ein Stück Würfelzucker wiegt 2,5 Gramm, das entspricht 10 kcal. Bei drei Tassen Kaffee am Tag und je einem Stück weniger sparen Sie insgesamt 210 kcal in der Woche.
  • Nehmen Sie fettarme Milch (1,5 Gramm Fett) statt Vollmilch (3,5 Gramm Fett). Das spart pro 100 ml 2 Gramm Fett, also 18 kcal. Bei einem Glas Milch (0,2 l) pro Tag sparen Sie so 252 kcal in der Woche.
  • Trinken Sie Wasser statt Limonade. Eine Dose Cola (0,33 l) enthält rund 34 Gramm oder 13,5 Stücke Zucker. Pro Tag sind das 136 kcal und pro Woche 952 kcal.
  • Essen Sie beim Fernsehen Rohkost statt Kartoffelchips. Eine Tüte Chips hat rund 800 kcal.
  • Pellkartoffeln sind besser als Pommes Frites. Eine 100 Gramm Portion Fritten bringt es auf 370 kcal, 126 davon entfallen auf Frittierfett. Bei zwei Portionen in der Woche sparen Sie noch mal 250 kcal.
  • Fettarmer Brottaufstrich ist gesünder. 100 Gramm Fleischwurst enthalten 30 Gramm Fett und somit 270 Fettkalorien. Kochschinken hat nur 3 Gramm Fett. Die Kalorienersparnis beläuft sich somit auf 243 kcal.
  • Eine Flasche Bier bringt es auf zirka 225 kcal, Weizenbier sogar auf noch mehr. Verzichten Sie unter der Woche auf Bierchen, sparen Sie so 1.125 kcal.
  • Geflügel ist besser als Schwein. 200 Gramm Putenbrust oder Hähnchenfleisch ohne Haut haben zirka 160 kcal, 200 Gramm Schweinekotelette bringt es dagegen auf 220 kcal. Bei zwei Fleischmahlzeiten pro Woche sparen Sie mit dem Geflügelfleisch 120 kcal.

Einsparung durch Bewegung: 3.200 kcal

Ihren Kalorienverbrauch können Sie durch ein Plus an Bewegung positiv beeinflussen, entweder durch Sport oder Alltagsbewegungen.

Sport kurbelt die Fettverbrennung an

  • Eine halbe Stunde Krafttraining verbraucht rund 270 Kalorien. Bei zwei Trainingseinheiten pro Woche kommen Sie so auf 540 kcal.
  • 45 Minuten Jogging verbrennt geschätzte 450 kcal. Machen Sie das dreimal pro Woche stehen damit 1.350 kcal auf der Habenseite.
  • Fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Pro 20 Minuten langsamem Radfahren können Sie sich 160 kcal gut schreiben. Nehmen wir mal an, dass Sie das zweimal pro Woche schaffen, dann sind das unterm Strich 320 kcal.

Übrigens: Der Nachbrenneffekt ist in dieser Rechnung nicht berücksichtigt.

Kleine Bewegungen, großer Effekt beim Abnehmen

  • Treppe statt Fahrstuhl: 15 Minuten Treppensteigen verbraucht rund 150 kcal. Bei fünf Arbeitstagenund angenommenen 2 Stockwerken, die Sie morgens, mittags und abends insgesamt viermal hoch und runter gehen, können wir uns guten Gewissens 150 kcal gut schreiben.
  • Beim Sex verbrennen Sie durchschnittlich 160 kcal. Überraschen Sie Ihren Partner und verbuchen so weitere 160 kcal.
  • Gehen Sie täglich 20 Minuten Spazieren. Das spart jedes Mal 90 kcal oder insgesamt 630 kcal.
  • Machen Sie Hausputz. 15 Minuten Staubsaugen verbrennt 70 kcal.

Herzlichen Glückwunsch. Sie haben diese Woche rund 7.600 kcal eingespart bzw. die Energie verbrannt, die in einem 1 Kilogramm Fett steckt. Zugegeben, vielleicht essen Sie nicht alles, was auf der Liste steht oder Sie treiben weniger Sport. Aber müssen Sie wirklich pro Woche 1 Kilogramm Fett verbrennen? Reicht es nicht auch, wenn Sie mit kleinen Maßnahmen langfristig Gewicht verlieren und das dann aber auch halten können?

Anlage: Die Harris Benedict Formel zur Berechnung des Grundumsatzes

Für Männer:

Grundumsatz [kcal/24 h] = 66,47 + 13,7 × Körpergewicht [kg]+ 5 × Körpergröße [cm]– 6,8 × Alter [Jahre]

Für Frauen:

Grundumsatz [kcal/24 h] = 655,1 + 9,6 × Körpergewicht [kg]+ 1,8 × Körpergröße [cm]– 4,7 × Alter [Jahre]

Autor: Jörg Birkel

 

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